Slideshow

DDR. Johannes Huber im Talk - „Grüntee stoppt Alterungsprozess!“

08.04.2016

DDR. Johannes Huber im Talk - „Grüntee stoppt Alterungsprozess!“

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Für immer jung bleiben – ist das wirklich irgendwann möglich?

DDr. Johannes Huber: Das ist wahrscheinlich ein bisschen vollmundig. Aber es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass wir die zweite Lebenshälfte ähnlich gesund und aktiv gestalten können wie die erste.

Worauf begründen diese Erkenntnisse?

Huber: Dafür wurden Erbgut, Organe und Zellen von hochbetagten Menschen untersucht. Dabei hat man herausgefunden, dass Menschen altern, weil sich unsere Zellen nicht unendlich teilen können. In unserem Erbgut häufen sich mit jeder Zellteilung Schäden an und früher oder später sterben unsere Körperzellen.

Wie kommt es zu diesen Schäden?

Huber: Bei diesem Prozess spielen, so hat man herausgefunden, die Telomere eine zentrale Rolle.

Was genau sind Telomere?

Huber: Als Telomere bezeichnet man die Enden der Chromosomen. Sie schützen die Chromosomen und beugen dadurch dem Verlust, der Zerstörung und der Fehlkombination des Erbguts vor. Im Rahmen des Alterungsprozesses – also bei jeder Zellteilung – verkürzen sich die Telomere. Ist irgendwann eine kritische Schwelle überschritten, bricht das ganze architektonische Gerüst der Zelle zusammen und sie stirbt ab. Mit jeder Verkürzung der Chromosomen verkürzt sich also auch unsere Lebenszeit.

Wovon hängt es ab, wie lange die Chromosomenenden erhalten bleiben?

Huber: Das ist zum einen genetisch bedingt. Es gibt aber auch Zellen, bei denen unser Körper ständig dafür sorgt, dass keine Telomerenverkürzung stattfindet. Zum Beispiel in der Haut, also der untersten Hautschicht. Die Stammzellen dort sind abhängig vom Enzym Telomerase, das die Telomere wieder verlängert und die Haut so konstant regeneriert. Die „Haut“ unseres Innenlebens ist der Darm. Auch hier müssen die Stammzellen mit Telomerase ständig regeneriert werden, sonst würde unsere Verdauung nicht mehr funktionieren.

Kann man denn die Telomerenverkürzung in den restlichen Körperzellen verhindern?

HUBER: Die Wissenschaft versucht seit Langem, Mittel und Wege zu finden, um den natürlichen Telomeren-Verlust anzuhalten und die Chromosomenenden stattdessen zu verlängern. Heute wissen wir, dass es pflanzliche Substanzen gibt, die in der Lage sind, die Telomerase anzuregen und so das biologische Altern zu verzögern. Die fehlenden DNA-Stücke der Zelle werden durch das Enzym wieder ergänzt und die Zelle regeneriert sich.

Welche pflanzlichen Substanzen sind in dieser Hinsicht interessant ?

Huber: Es gibt einige pflanzliche Stoffe, die wichtig sind für die Forschung: Epigallocatechingallate (EGCG) zum Beispiel, die in grünem Tee enthalten sind. Es ist ein starker Radikalfänger und Antioxidans, das vor Krebs und allgemeinen Zellschäden schützt. Daneben ist es entzündungshemmend, senkt den Blutzuckerspiegel, verhindert die Aufspaltung der Fette und bremst die Aufnahme der Fettsäuren im Körper. Auch interessant sind Polyphenole, die in Gersten- und Weizengras enthalten sind. Weiters regen bekannte Gemüsesorten wie Brokkoli und Kohl oder das Gewürz Kurkuma die Telomerase an.

Heißt das jetzt, man soll täglich Grüntee zu sich nehmen um jung zu bleiben?

Huber: Es gibt mehrere Komponenten, die dazu beitragen, die Aktivität der Telomerase anzukurbeln. Bei der Ernährung ist eine Einschränkung der Kohlenhydrate sehr wichtig. Im Bezug zur Nahrungsergänzung gibt es auch sogenannte Polyphenol-Pillen, die eine große Menge an pflanzlichen Stoffen enthalten und die zusätzlich zu einer gesunden Ernährung eingenommen werden können. Aber auch ein Lifestyle-Change kann ausschlaggebend sein: Viel Bewegung, Meditation und ein allgemein gesunder Lebensstil begünstigen nicht nur die Haut oder den Stoffwechsel, sondern beeinflussen uns bis in die Zellen.

Zur Vollversion des Artikels