Rekonstruktion nach starkem Gewichtsverlust
Die Brust verjüngen
06.12.2022Nach Schwangerschaft oder massivem Gewichtsverlust kommt es zumeist zu einer starken Erschlaffung des Brustgewebes. Spezialist Dozent Dr. Johannes Matiasek gibt einen Einblick in moderne Techniken zur Rekonstruktion.
Starke Gewichtsabnahme, ein schwaches Bindegewebe sowie auch der natürliche Alterungsprozess lassen von einer wohlgeformten Brust mitunter oft nur einen schlaffen Hautmantel mit wenig Gewebe über. Diese Veränderung von Fülle und Form wird umgangssprachlich als "Hängebusen" bezeichnet. Wird der Leidensdruck für Betroffene zu groß, kann eine chirurgische Brustrekonstruktion zum Einsatz kommen, um die Brust in die gewünschte Position zu bringen und ihr wieder mehr Volumen zu geben.
Im OP mit Doz. Matiasek. gesund&fit begleitete Doz. Dr. Johannes Matiasek, FA für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Medizin, bei einem Eingriff.
Die optimale Vorbereitung
"Am Anfang", so Dozent Matiasek, "steht stets das Beratungsgespräch mit einer Erstuntersuchung. Dabei werden die Möglichkeiten zur Brustoptimierung besprochen. Zudem wird die Patientin über Risiken aufgeklärt und die Vorbereitung genau besprochen. So müssen beispielsweise blutverdünnende Medikamente für fünf bis sieben Tage vor dem operativen Eingriff abgesetzt werden. Dazu zählen u.a. Aspirin, ASS, Plavix oder Marcoumar. Auch auf Nikotin und Alkohol sollte verzichtet werden, um den Wundheilungsprozess und die Durchblutung nicht zu beeinträchtigen. Am wichtigsten für die Patientin ist es jedoch, sich mit Entscheidungssicherheit auf den Eingriff einstellen zu können." Um Patientinnen ein realistisches Bild von dem Ergebnis zu veranschaulichen, bietet der Chirurg eine neuartige 3D-Simulation an. "Diese Technologie", so der Plastische Chirurg, "ermöglicht einen 360-Grad-Blick aus jedem Winkel. Anhand dieser Rundum-Bilder können Volumenunterschiede und Ungleichmäßigkeiten aufgezeigt und millimetergenaue Messungen durchgeführt werden. Selbst verschiedene OP-Techniken und Vorher-nachher-Vergleiche mit unterschiedlichen Implantatformen und -größen können realitätsnah aufgezeigt werden. Dadurch können Arzt und Patientin gemeinsam entscheiden, wie mit welcher Technik und welchem Implantat operiert wird."
Der Eingriff im Detail
Patientin Katrin D. konsultiert Doz. Matiasek nach einer Gewichtsreduktion mit dem Wunsch nach einer Hebung und Vergrößerung der Brust. "Ein oft erwünschter Gewichtsverlust", erklärt der Arzt, "geht häufig mit einer Brusterschlaffung einher. In manchen Fällen wird dadurch auch eine Asymmetrie der Brüste sichtbar. Der Volumenverlust sowie die Asymmetrie können mit einer neuen Methode der Implanteinbringung sowie durch eine Versetzung der Brustwarzen ausgeglichen werden." Die ca. drei Stunden dauernde OP findet unter Vollnarkose statt. Neben einem Schnitt in der Unterbrustfalte erfolgt auch ein vertikaler Schnitt bis rund um den Warzenhof, ein sogenannter T-Schnitt, damit das Implantat eingebracht und die Brustwarzen angehoben werden können. Sind die Brüste besonders weich, wie es nach einer Gewichtsabnahme der Fall ist, erfolgt der Implantateinsatz mittels der Doppellagen- oder "Duale Plane"-Technik. Dabei kommt das Implantat im oberen Teil unter dem Brustmuskel zu liegen, sodass man den Vorteil der zusätzlichen Gewebsabdeckung hat. Das untere Drittel der Implantate wird vom Brustdrüsen- und Fettgewebe bedeckt, was dem Busen ein langlebiges, natürliches Aussehen verleiht. Zudem wird die Rutschsicherheit des Implantats durch diese Technik verstärkt.
Ein neues Tool, der Keller Funnel, ein spezieller Plastiktrichter (s. li.), löst bei Doz. Matiasek die herkömmliche händische Einbringung ab und bietet gleich mehrere Vorteile. Das Tool ermöglicht eine besonders präzise Einbringung des Implantats. Es kommt dabei kein Hautkontakt zustande, was eine absolut sterile Einbringung ermöglicht und somit OP-Risiken minimiert. Zudem kann für die Einbringung mittels Trichter ein weitaus kleinerer Schnitt als bei der händischen Platzierung gesetzt werden. Das wiederum reduziert die OP-Narbe.
Besteht nach dem Setzen der Implantate nach wie vor eine Asymmetrie, kann diese durch ein Versetzen der Brustwarzen ausgeglichen werden. Bei einer stärkeren Asymmetrie der Brüste können auch unterschiedliche Implantatgrößen zum Einsatz kommen.
Die Zeit nach der OP
"Nach dem Eingriff", so Doz. Matiasek, "sollte man sich ein paar Tage schonen, um den Heilungsprozess so gut wie möglich zu unterstützen. Um die Narbenheilung zu beschleunigen und die Brust in Position zu halten, bekommen Patientinnen am Tag der OP einen Stütz-BH, der für sechs Wochen getragen werden sollte."
Wann das Endergebnis sichtbar ist? "Bei einer Rekonstruktion bzw. Vergrößerung mit Implantaten kann man nach drei bis sechs Wochen mit einem ersten Ergebnis rechnen. Bis die Narben vollständig abgeheilt sind und die Schwellung komplett zurückgegangen ist, sollte man sich jedoch drei bis sechs Monate gedulden."
Die Brustrekonstruktion nach Gewichtsabnahme
Infos zum Eingriff
Ablauf & Dauer der OP
Eine Brustrekonstruktion nach Gewichtsabnahme dauert etwa zwei bis drei Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei kann eine erschlaffte Brust mittels Implantateinbringung, Straffung und Hebung der Brustwarzen in Form und Fülle nach Wunsch verändert werden. Bei dem auf diesen Seiten gezeigten Eingriff wurde der Hebungseffekt mittels Implantats und Brustwarzenversetzung erzielt.
Aufenthaltsdauer: Stationär für eine Nacht.
Ausfallzeit: Circa eine Woche. Nach dem Eingriff sollte man sich einige Tage schonen, um den Heilungsprozess so gut wie möglich zu unterstützen. Um die Narbenheilung zu beschleunigen und die Brust nach der Operation in Position zu halten, erhalten die Patientinnen am Tag der OP einen Stütz-BH, der für sechs Wochen getragen werden sollte. In dieser Zeit sollte auf Bügel- oder Push-up-BHs verzichtet werden, da dies zur Störung der Wundheilung führen könnte. In den ersten sechs Wochen nach der OP sollte zudem auf Saunagänge und Sport verzichtet werden. Die Nahtentfernung erfolgt nach ein bis zwei Wochen
Risiken 6 Nebenwirkungen: "Gering“: „Bei einem derartigen Brusteingriff", so Doz. Johannes Matiasek, "handelt es sich um einen Routineeingriff, weshalb das Komplikationsrisiko sehr gering ist. In seltenen Fällen kann es nach der OP zu Nachblutungen oder Infektionen kommen. Deswegen ist es wichtig, die Termine zur Nachuntersuchung gewissenhaft einzuhalten. Zu den wahrscheinlichsten unangenehmen Nebenwirkungen zählen während der ersten postoperativen Tage Spannungsgefühle und Druckempfindlichkeit, ähnlich wie bei einem starken Muskelkater."
Kosten: Bei Doz. Matiasek ab 7.000 Euro.