Neues Wissen

Die Geheimnisse gesunder Haut

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Die Wissenschaft entdeckt unser größtes Organ und unseren wichtigsten Sinn – die Haut – neu. Wie wir dieses Wissen nutzen können, um unsere Hülle effektiver zu schützen, sie zu pflegen und jung zu halten: Wissen, das unter die Haut geht.

Die Haut – unser Superorgan. Sie ist mit einer Oberfläche von etwa zwei Quadratmetern unser größtes und gleichzeitig komplexestes Organ. Auf jedem Quadratzentimeter befinden sich etwa 600.000 Zellen, davon rund 150.000 Pigment- und 5.000 Sinneszellen. Die Haut kann atmen, rechnen (unsere Fingerspitzen erkennen Formen, noch bevor unser Hirn davon weiß) und sehen (und sich so vor der Sonne schützen). Sie ist Barriere, Kühlsystem, Temperaturfühler und Alarmanlage. Sie schützt u. a. vor UV-Licht, Parasiten und Keimen. Sie ist unser wichtigstes Sinnesorgan. Unser von der Evolution perfekt entworfener Mantel schützt uns nämlich nicht nur physisch, sondern auch psychisch. So beeinflusst – ob der vielen Millionen leitender Nervenzellen und Rezeptoren – jede kleinste Berührung unsere Stimmung,  unseren Zustand – Liebe oder Abneigung, Wohl- oder Unwohlsein.  

Die Haut im Fokus
Höchste Zeit, die Haut in den Fokus der Wissenschaft zu rücken. Dank neuer  Methoden kann unsere Haut bis ins kleinste Detail erforscht werden. Und dieses Wissen kann jeder von uns nutzen, die eigene Haut länger und effektiver gesund und jung zu halten.  Essenziell ist das Grundlagenwissen. Im Querschnitt (s. links) lässt sich unser Organ als dreischichtige Torte beschreiben. Die oberste Schicht,  die Oberhaut  (Epidermis) – die selbst aus fünf Schichten besteht –, ist die eigentliche Schutzhülle und erneuert sich laufend selbst. Das Protein Filaggrin härtet die Hornzellen, die im Laufe eines Monats durch die Epidermis nach außen wandern. Unter der Oberhaut liegt die Lederhaut (Dermis) – ein Netz aus Kollagenfasern, das Elastizität und Spannkraft verleiht. Die Unterhaut (Subcutis) bildet die Unterlage für die darüberliegenden Schichten und enthält die größeren Blutgefäße sowie subkutanes Fett und lockeres Bindegewebe.

Feuchtigkeit pflegt gesund
Die klassische Hautpflege setzt an der Epidermis an. Unsere Haut braucht Feuchtigkeit. Die große Frage: Inwieweit braucht sie Feuchtigkeitscremes? Wissenschaftler konstatieren Hautcremes (Inhaltsstoffe Glycerin, Urea oder Hyaluronsäure) Sinnhaftigkeit. Cremen ergänzen Feuchtigkeit, die das moderne Leben entzieht. Vermehrter Gebrauch von Seife sowie Umwelteinflüsse können verhindern, dass die Hornschicht ihre feuchtigkeitsbindenden Substanzen selbst produziert. Die Gewebsschicht enthält nämlich Salze, Aminosäuren und andere Moleküle, die Wasser binden. So kann die Hornschicht der Umgebungsluft Wasser entziehen. Passiert das nicht, ist es sinnvoll nachzuhelfen.

Eine Sache der Gene. Sonderfälle sind chronisch trockene Haut, Neurodermitis oder Ichthyose (Fischschuppenkrankheit). Diese Beschwerden haben vor allem mit den Genen zu tun. Jeder zehnte Europäer trägt eine Mutation in sich, die den Filaggrin-Gehalt verringert. In diesem Fall sollte der Dermatologe hinzugezogen werden. Neue Therapien, wie Blaulicht , versprechen Linderung.   

Prävention hält jung

In jedem Fall muss die Haut ausreichend vor UVA-Strahlung geschützt werden. Treten wir ins Sonnenlicht, sehen unsere Pigmentzellen (ob des Fotorezeptors Rhodopsin) binnen Sekunden das Unheil. Kalzium wird ausgeschüttet, dieses setzt die Produktion von Melanin (Pigmente) in Gang, das die Haut schützt. Eine einzigartige Funktion! Allerdings kommt bei starker Strahlung die Produktion nicht schnell genug in Gang, um wirksam zu schützen. UV-Strahlen schädigen die DNA der Zellkerne und erzeugen Sauerstoffradikale, die Proteine und Fette schädigen (so wirkt übrigens auch Zigarettenrauch). Das macht uns alt. 80 Prozent der sichtbaren Hautalterung sind auf Umwelteinflüsse, in erster Linie Sonnenlicht, zurückzuführen. Deshalb ist die Wichtigkeit von Sonnencreme (schon vor dem In-die-Sonne-Gehen) so essenziell für den Schutz. Empfohlen werden 2 mg Sonnencreme pro Quadratzentimeter Haut.

Weiterer Tipp:
UV-Schutz mit Antioxidantien (Vitamin C und E) kombinieren. 
Schutz vor Umwelteinflüssen ist die beste Anti-Aging-Methode. Die Anti-Aging-Industrie setzt neben Prävention auf Zellerneuerung. Die Kosmetik geht dabei in die Lederhaut. Neben UV-Strahlung sorgt nämlich das Älterwerden dafür, dass das Netzwerk an Kollagen- und Elastinfasern schwächer wird. Anti-Aging-Wirkstoffe sollen die Zellteilung und die hauteigene Kollagenproduktion anregen. Belegt ist die Wirkung von Retinoiden. Jedoch können bereits entstandene Schäden nicht korrigiert werden. Denn: Unsere Haut vergisst nichts. Seien Sie also gut zu ihr. 

Mehr dazu lesen Sie in Ihrer aktuellen gesund&fit-Ausgabe am 3.8.2015!

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