Machen uns Vitalstoffe zum Einnehmen wirklich schöner, jünger und schlanker? Wir haben nachgefragt...
Es klingt so verführerisch: Wir schlucken eine Pille – und schon beginnen deren Wirkstoffe uns schöner und jünger zu machen. Nur ein Traum? Fest steht: Der Markt der Nahrungsergänzungsmitteln boomt – ganz besonders in Amerika. In Kalifornien stehen gerade L-Carnitin und L-Arginin hoch im Kurs. Und Hollywood-Beautys wie Jennifer Lopez oder Miley Cyrus lassen sich hohe Dosen an Vitamin B12 verabreichen, um damit abzunehmen.
Studienlücken
Wie sinnvoll ist das wirklich? „In vitro, also in der Kulturschale getestet, gibt es durchaus Hinweise auf eine positive Wirkung – etwa hinsichtlich Hautalterung“, bestätigt die Wiener Top-Dermatologin Dr. Sibylle Wichlas. Allerdings sei in den meisten Fällen eine Testung am Menschen noch ausständig: „Und damit ist nichts bewiesen“, so die Hautärztin.
Das sind die zurzeit am meist gehypten Powerstoffe:
Diese Wirkstoffe machen jung
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1. L-Arginin
Soll Fett schmelzen: Die Einnahme des natürlichen Eiweißbausteins soll den Muskelaufbau fördern. Tatsächlich sind kleine Leistungssteigerungen nachweisbar. L-Arginin kurbelt zudem die Ausschüttung von Wachstumshormonen an, die nachts für die Fettverbrennung zuständig sind. Achtung: Zu hohe Dosierungen können Nieren belasten. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind hingegen nicht zu befürchten.
Die Einnahme von L-Arginin hilft auch Bluthochdruckpatienten: Es setzt im Körper Stickstoffmonoxid frei, das die Adern weitet.“ Was wiederum die Gefäße vor gefährlichen Ablagerungen schützt. Die Nahrungsergänzung mit speziell dafür entwickelten Präparaten (wie „Telcor Arginin plus“) muss aber immer im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden.
2. Chlorogensäure
Grüne Kaffeebohnen: Abnehmen ohne Kalorienzählen und extra Sport – ein Wunschtraum, der angeblich durch die Einnahme eines Extrakts aus grünen Kaffeebohnen in Erfüllung geht. Die Chlorogensäure soll nämlich Enzyme hemmen, die Fett im Körper einlagern. Der Diättrend kommt gerade aus den USA zu uns. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Wirksamkeit konnte bislang aber nicht erbracht werden. Man weiß nicht einmal, ob zu viel Chlorogenäure sogar schadet. Denn dazu ist sie noch viel zu wenig erforscht.
3. Vitamin B12
Schlankmacher: Immer mehr VIPs lassen sich das Vitamin, das überwiegend in tierischen Lebensmitteln steckt, als Kur hoch dosiert spritzen: Der Körper soll dann mehr Kalorien verbrennen. Richtig ist: Vitamin B 12 ist am Abbau von Fettsäuren beteiligt. Aber: Ob der Körper durch diese Injektionen wirklich mehr Energie verbrennt, ist zweifelhaft. Denn alles, was über dem normalen Bedarf liegt, wird einfach ausgeschieden. Bei einem Vitamin–B 12-Mangel muss dagegen unbedingt individuell dosiert supplementiert werden. Anzeichen für ein Defizit sind unter anderem Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen. Wichtig: Vitamin B12 immer zusammen mit Folsäure schlucken!
4. Coenzym Q10
Beauty-Star: Sowohl als Nahrungsergänzungsmittel als auch in Antifaltencremes soll Coenzym Q10 Wunder bewirken – wie etwa eine Verjüngung des Hautbildes. Die vitaminähnliche Substanz steckt in Fleisch, Fisch, Brokkoli, Nüssen, Zwiebeln, Spinat, Soja, Hülsenfrüchten und Pflanzenölen. Sie schützt als Radikalenfänger unsere Zellen. Deshalb soll sie auch Alterungsprozesse verlangsamen. Außerdem werden 95 Prozent der gesamten Körperenergie, die wir aus der Nahrung gewinnen, durch Q 10 aktiviert. Entsprechend belegen einige Studien die Verbesserung der Ausdauerfähigkeit bei einer Supplementierung.
5. L-Carnitin
Fatburner: Athleten schlucken L-Carnitin, weil es die Muskelermüdung reduziert. Und Freizeitsportler hoffen, damit die Fettverbrennung anzukurbeln. Die Idee ist nicht schlecht: Denn L-Carnitin ist die Trägersubstanz, die Fettsäuren zur Verbrennung in die Kraftwerke der Zellen transportiert. Der Haken: Dass sich durch die Nahrungsergänzung Fettzellen schneller reduzieren, konnte wissenschaftlich nicht bewiesen werden. Ein Überschuss an L-Carnitin kann mitunter sogar kontraproduktiv für die Figur sein: Er führt dazu, dass mehr Wasser unter der Haut eingelagert wird. Besser ist es, auf eine gute, natürliche Versorgung zu achten. Das heißt: Genug Eiweiß essen – ein Gramm pro Kilogramm Körpergewicht sollte es in etwa täglich sein. Daraus stellt der Körper dann L-Carnitin selbst her.
6. Hyaluronsäure
Falten weg: Ab 25 Jahren produzieren wir langsam weniger vom Feuchtigkeitsmagneten, der Wasser im Bindegewebe speichert und es damit aufpolstert. Das Schlucken von Hyaluronsäurekapseln soll das Defizit ausgleichen. Die Wirkung ist lediglich in Tierversuchen untersucht. Gute Effekte hingegen erzielt man mit Faltenunterspritzungen in die Haut.
7. Omega-3-Fettsäure
Omega-3-Fettsäuren (zum Beispiel in fetten Meeresfischen) können die Häufigkeit von Migräneattacken senken. Die Substanz wirkt durch eine Hemmung der Produktion von Vermittlerstoffen entzündungshemmend. Zur Vorbeugung empfiehlt sich die Einnahme von Fischöl-Kapseln.