Die größten Mythen über Magen, Darm und Verdauung unter der Lupe.
Zu fettig gegessen? Da hilft ein Schnapserl! Stimmt das wirklich? Schnaps nein, Kräuterlikör vielleicht, Pfefferminztee ja: Wer sich diese Regel merkt, kann das Völlegefühl recht schnell loswerden. Rund um das Thema Verdauung halten sich einige Mythen, was aber stimmt wirklich?
Die größten Verdauungs-Mythen
1/10
1. "Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun"
Stimmt teilweise. Richtig ist, dass Ausruhen nach dem Essen dem Magen hilft, mit dem Verdauungsprozess zu beginnen und auch Bewegung regt die Verdauung an. Vor dem Verdauungsspaziergang also am besten einige Minuten ausrasten. Das Nickerchen auf dem Sofa ist allerdings keine gute Idee, denn das kann nach einem üppigen Mahl zu Sodbrennen führen.
2. "Schnaps trinken hilft der Verdauung"
Stimmt nicht. Der Alkohol betäubt zwar das Völlegefühl, macht den Darm aber langsam und träge. Trinken Sie lieber eine Tasse Pfefferminztee.
3. "Käse schließt den Magen"
Bitte nicht wörtlich nehmen! Wahr ist, dass Käse gut sättigt. Denn das enthaltene Fett verzögert die Verdauung. Verschlossen wird der Magen dadurch allerdings nicht.
4. "Antibiotika verändern die Darmflora"
Das stimmt. Die Einnahme von Antibiotika verändert die Darmflora für die Dauer mehrerer Monate. Eine Studie zeigt: Die Anzahl der Darmbakterien verringerte sich nach der Einnahme des Medikaments und auch nach einem halben Jahr hatten sich etliche Bakterienbestände noch nicht wieder erholt.
5. "Kirschen und Wasser machen Bauchschmerzen"
Stimmt nicht. Übermäßiger Verzehr von Kirschen kann zu Blähungen führen, mit dem Wasser hat das allerdings nichts zu tun.
6. "Stress kann auf den Magen schlagen"
Stimmt. Die Ursache dafür ist in den meisten Fällen ein so genannter Reizmagen. Wer unter diesem Syndrom leidet, hat ein besonders empfindliches Magen-Darm-System.
7. "Wasser zum Essen verdünnt die Magensäure"
Stimmt nicht. Angeblich soll Wasser zum Essen dazu führen, dass man das Gegessene nicht mehr richtig verdauen kann. Aber genau das Gegenteil stimmt. Wer beim Essen zu wenig trinkt, riskiert Verstopfung.
8. "Ballaststoffe sind gut für die Verdauung"
Stimmt. Ballaststoffe saugen im Darm Wasser auf und beginnen zu quellen. Dadurch vergrößert sich das Speisebrei-Volumen und drückt gegen die Darmwände, das regt die Darmtätigkeit an.
9. "Darmpilze verursachen Bauchschmerzen"
Jein. Pilze gehören zur Darmflora und lösen in der Regel keine Bauchschmerzen aus. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, können die Pilze überhand nehmen und Bauchschmerzen oder Durchfall hervorrufen.
10. "Wer Mundgeruch hat, ist magenkrank"
Jein. Schlechter Atem ist nur selten ein Anzeichen für eine Magen-Darm-Erkrankung. Bei 90 Prozent ist schlechter Atem auf schlechte Zahnhygiene und einen Bakterien-Belag in der Mundhöhle zurückzuführen.
Weit verbreitetes Problem
Übrigens: 89% der Österreicher haben Verdauungsprobleme und nur wenige tun etwas dagegen. Das Thema Verdauung ist immer noch ein Tabuthema. Dabei wirkt sich dieses Unwohlsein auf nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens aus: Sowohl die Psyche als auch beispielsweise die sexuelle Aktivität leiden darunter. Aber auch wirtschaftliche Auswirkungen sind zu verzeichnen: Keine Motivation, mangelnde Produktivität und sogar Krankenstand sind die Folgen des aufgeblähten Gefühls.
Das können Sie tun
Stress und falsche Lebensgewohnheiten führen oft zu einseitiger Ernährung. Dadurch können auch Verdauungsprobleme, wie zum Beispiel ein aufgeblähtes oder Völlegefühl entstehen. Regelmäßige Bewegung und eine vielseitige, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung sind Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden.
Ein gesunder Darm entscheidet in beträchtlichem Maße über Ihre Gesundheit. Darum ist es wichtig, dem größten Organ viel Aufmerksamkeit zu schenken. Viele Krankheiten haben ihre Ursache im Verdauungstrakt.
20 Dinge, die den Darm krank machen
1/20
1. Üppige Mahlzeiten
Wer zu viel isst, schadet seinem Darm. Das Verdauen belastet den Magen und kann zu Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen oder Erbrechen führen.
2. Schnelles Essen
Auch zu schnelles Essen tut dem Verdauungstrakt nicht gut. Schnellesser schlucken mehr Luft, was Blähungen zur Folge hat.
3. Einseitige Ernährung
Wenig Ballaststoffe, dafür viel Fett und Fleisch: Das macht den Darm träge. Denn die Ballaststoffe, die im Darm aufquellen und so die Darmbewegung anregen, fehlen. Die Folgen: Verstopfung, Reizmagen oder Gallensteine. Auch das Risiko für Darmkrebs steigt.
4. Zwiebel und Hülsenfrüchte
Auch nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel drohen Blähungen. Dazu gehören Hülsenfrüchte, Kohl, Rohkost, Zwiebel und auch Knoblauch. Lesen Sie auch:
Lebensmittel, die Bauchweh fördern!
5. Zucker und Weißbrot
Zucker und Weißbrot können das Wachstum von Darmpilzen begünstigen. Der Zucker kann im Dickdarm nicht abgebaut werden. Gelangt er unverdaut in den Dickdarm, wird er von Bakterien unter Bildung von Gasen abgebaut.
6. Kohlensäure
Mineralwasser, Cola und Co.: Jedes kohlensäurehaltige Getränk kann Blähungen verursachen. Denn die Säure setzt im Magen Kohlendioxid frei. Dadurch sind im Körper mehr Gase enthalten, als er abbauen kann.
7. Trockenobst
Getrocknete Früchte enthalten viel Sorbitol. Wer mehr als 20 Gramm am Tag zu sich nimmt, kann Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen bekommen.
8. Zu wenig kauen
Gelangen zu große Nahrungsbrocken in den Magen, muss dieser mehr arbeiten. Auch dabei können sich Gase bilden.
9. Schlafmangel
Schlafmangel erhöht das Risiko für Darmkrebs. Bei Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, finden sich mehr Dickdarmpolypen als bei jenen, die sieben oder mehr Stunden schlafen.
10. Übergewicht
Übergewicht erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Wer zu viel wiegt, leidet außerdem öfter an Gallensteinen.
11. Bewegungsmangel
Bei zu wenig Bewegung wird auch der Darm träge. Die Folgen: Verstopfung und Blähungen. Bewegungsmangel kann außerdem die Entstehung von Gallensteinen begünstigen.
12. Alkohol
Zu viel Alkohol schadet der Bauchspeicheldrüse und erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
13. Rauchen
Rauchen erhöht das Darmkrebs-Risiko und die Wahrscheinlichkeit an Morbus Crohn zu erkranken.
14. Medikamente
Antibiotika oder Diabetes-Medikamente können Blähungen oder Durchfall auslösen. Eisenpräparate, Schlafmittel oder Blutdrucksenker können zu Verstopfung führen.
15. Verdorbene Lebensmittel
Staphylokokken und Salmonellen können Lebensmittel verunreinigen. Sie bilden Giftstoffe, die den Magen-Darm-Trakt angreifen.
16. Stress
Stress kann sich auf den Magen schlagen. Neben Übelkeit können ein Reizdarm, eine Magenschleimhautentzündung und auch chronische Darmerkrankungen die Folge sein.
17. Milch, Fruchtzucker, Getreide
Wer eine Intoleranz hat, reagiert auf bestimmte Lebensmittel mit Magenschmerzen, Bauchkrämpfen, Übelkeit oder Durchfall. Wer keine Milchprodukte verträgt leidet unter einer Laktose-Intoleranz. Wer nach dem Verzehr von Obst, Gemüse, Honig oder Zucker Beschwerden hat, leidet unter einer Fructose-Intoleranz. Wer auf Getreideprodukte reagiert hat eine Glutenunverträglichkeit (Zölliakie).
18. Viren
Viren können eine Magen-Darm-Grippe auslösen. Vor allem der Norovirus ist hochansteckend.
19. Das eigene Immunsystem
Für einige chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sind die Ursachen nicht vollständig geklärt. Es gilt aber als gesichert, dass immunologische Faktoren eine Rolle spielen. Das heißt: Das Immunsystem "bekämpft" den eigenen Körper und löst Entzündungen im Darm aus.
20. Antibiotika
Antibiotika greifen die natürliche Darmflora an. Dadurch kann es zu Durchfall kommen.
Glücklichmacher
95 Prozent der Glückshormone werden übrigens im Darm gebildet. Das bedeutet: Stimmungsschwankungen können verschwinden, wenn der Darm saniert wird. Auch unser Immunsystem ist auf einen gesunden Darm angewiesen.
Diese Lebensmittel sind magenfreundlich
Magenschonende Lebensmittel
1/7
Fenchel
Schon Babys werden mit Fencheltee beruhigt, wenn sie unter Verdauungsbeschwerden leiden. Fenchel ist ein verlässliches Hausmittel. Das Gemüse regt die Durchblutung an und tötet Bakterien ab. Außerdem wirkt er beruhigend bei einem nervösen Magen. Grund dafür sind die ätherischen Öle der Pflanzen.
Avocados
Avocados sind reich an Kalium, Ballaststoffen und magenfreundlichen Ölen. Sie helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen.
Apfel
Äpfel sind reich an Ballaststoffen. In gekochter Form (Kompott, Mus,...) muss sich ein empfindlicher Bauch nicht mit der Säure roher Äpfel auseinandersetzten.
Frischkäse
Der Käse ist ein wichtiger Eiweißlieferant und Frischkäse ist leichter verdaulich als Hartkäse. Wichtig: Der Frischkäse sollte nicht mit Zutaten wie Zwiebel, Knoblauch oder scharfen Gewürzen verarbeitet sein.
Kartoffeln
Kartoffeln gehören zu den basischen Lebensmitteln. Sie können die Magensäure neutralisieren und so die Magenschleimhaut schützen. Als Püree sind sie besonders leicht zu verdauen.
Karotten
Reich an Vitaminen und magenfreundlich. Bei Magenbeschwerden sollte das Gemüse allerdings nicht roh gegessen werden. Wenn Sie Karotten schonend garen, dann bleiben die gesunden Inhaltsstoffe am besten erhalten.
Papaya
Die Papaya enthält ein besonderes Enzym, das in der Lage ist, schwer verdauliches Essen zu spalten. Damit unterstützt die Frucht die Verdauung und hilft bei Sodbrennen und Durchfall.