Mehl bei Verbrennungen und Milch bei Vergiftungen: Gefährliche Hausmittel-Tipps.
Oma weiß zwar viel, aber alles weiß sie nicht. Einige ihrer Wundermittel können sogar richtig gefährlich werden.
Sie haben sich am heißen Backblech verbrannt? Omas-Erste-Hilfe-Trick: Butter oder Mehl auf die Verbrennung. Bloß nicht, sagen Ärzte heute. Das behindert nämlich die Wundheilung und es können sogar hässliche Narben zurückbleiben. Wir haben die gut gemeinten Ratschläge unter die Lupe genommen.
Die häufigsten Hausmittel-Irrtümer
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1. Butter oder Mehl bei Verbrennungen
Auf gar keinen Fall! Durch Butter kann es zu einem Hitzestau kommen. Außerdem können gefährliche Keime in die Wunde gelangen. Mehl verklebt die Wunde und schadet mehr als es nutzt. Bei Verbrennungen sollten Sie lauwarmes Wasser über die Wunde laufen lassen. Bei größeren Verbrennungen sofort zum Arzt!
2. Bei Vergiftungen hilft ein Glas Milch oder erbrechen
Auch das ist alles andere als ratsam. Bei Vergiftungen sofort den Giftnotruf anrufen. Je nach Gift sind andere Sofortmaßnahmen nötig. Erbrechen kann richtig gefährlich werden. Dadurch kann das Gift in die Atemwege gelangen. Ätzende Flüssigkeiten beispielsweise können die Speiseröhre ein zweites Mal verätzen. Und das gut gemeinte Glas Milch ist auch kein ratsamer Tipp. Die Milch kann die Aufnahme vieler Gifte im Körper fördern.
3. Zecken mit Öl oder Klebstoff entfernen
Keine Zeckenbeseitigung mit Hilfe von Öl und Klebstoff! Die Zecke wird dadurch zwar erstickt, gibt aber im Todeskampf vermehrt Viren (FSME) und Bakterien (Borreliose) in die Blutbahn ab. Die Zecke sollte nur mit einer Zeckenpinzette oder ärztlich entfernt werden.
4. Ein Schnäpschen hilft der Verdauung
Total falsch! Denn Alkohol ist zwar sehr gut um äußerlich Fettflecke verschwinden zu lassen, trägt in keinster Weise zur Verdauung von fetthaltigem Essen bei. Die beliebten Schnäpse nach einer Mahlzeit verdünnen nicht das fette Essen, sondern die Säuren im Magen, die das Fett zerlegen sollen. Auf diese Weise braucht unsere Verdauung viel länger, um die Fette abzubauen. Einzige positive Wirkung: das Schnäpschen beruhigt die Magennerven und reduziert das unangenehme Völlegefühl.
5. Ein rohes Steak heilt ein blaues Auge schneller
Falsch! Viel eher passiert das Gegenteil! In rohem Fleisch befinden sich jede Menge Fäulnisbakterien.
6. Bei Nasenbluten Kopf in den Nacken legen
Falsch! Viel erfolgreicher ist es, die Nasenflügel für mindestens zwei Minuten bei nach vorne geneigtem Kopf zusammenzudrücken
7. Rotwein sorgt für einen guten Schlaf
Wer einen gemütlichen Abend mit Rotwein ausklingen lässt, schläft meist zwar schneller ein, – aber: Wenn der Alkohol-Spiegel sinkt, kommt es zu Weckimpulsen und der Tiefschlaf wird unterbrochen.
8. Mehl oder Joghurt hilft bei Sonnenbrand
Als Hausmittel wird auch häufig Mehl auf die verbrannten Stellen gegegen. Das ist nicht empfehlenswert. Mehl und andere Pulver speichern Körperwärme und heizen dadurch die Haut zusätzlich auf. Auch auf Umschläge mit Topfen oder Joghurt sollten Sie verzichten. Die enthaltenen Proteine und Bakterien können die Haut zusätzlich reizen.
9. Öl gegen Ohrenschmerzen
Ein Tropfen warmes Öl soll gegen Ohrenschmerzen helfen. Auch davon wird heute abgeraten, denn dadurch kann das Trommelfell gereizt werden. Mit dem Öl können auch Erreger ins Ohr gelangen.
10. Milch mit Honig gegen Heiserkeit
Milch fördert die Verschleimung der Stimmbänder, statt die Heiserkeit zu heilen. Statt mit Milch sollte der Honig in Mineralwasser getrunken werden.