Entgiftungstherapie
Die neue Detox-Medizin
14.10.2016
Immer mehr ganzheitliche Mediziner setzen auf heilende Entgiftungstherapien als effektivste Strategie, um Zivilisationskrankheiten Einhalt zu gebieten.
Österreich – Land der Zivilisationskrankheiten! Keine andere Nation hat so viele Herzinfarktpatienten zu beklagen wie die Alpenrepublik. Herz-Kreislauf-Krankheiten sind hierzulande die häufigste Todesursachengruppe – sie bedingten im Vorjahr 42 Prozent aller Todesfälle. Gefolgt von Krebserkrankungen – von immer mehr Forschern als Zivilisationskrankheit eingestuft –, die für 24,5 Prozent aller Todesfälle verantwortlich waren. So verursachten diese beiden Gruppen 2015 sieben von zehn Sterbefällen! (Quelle: Statistik Austria.) Große Sorge macht auch der Vormarsch des Diabetes mellitus Typ 2 – die durch Lebensstil erworbene „Zuckerkrankheit“, die eine Reihe von schweren Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) bedingt. 10.000 ÖsterreicherInnen sterben pro Jahr an seinen Folgen. Über eine halbe Million ist derzeit erkrankt. Auch immer mehr junge Menschen sind betroffen. Bis 2030 wird diese Zahl voraussichtlich auf 800.000 gestiegen sein. Die Zivilisation wird immer kränker.
Ursachenforschung
Als Zivilisationskrankheit bezeichnet man Erkrankungen, deren Häufigkeit einen sehr wahrscheinlichen Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten bzw. -verhältnissen aufweist, wie sie in Industrieländern vorherrschen. Ergo: Mit einem gesünderen Lebensstil würden sich die meisten Erkrankungen und somit Todesfälle vermeiden lassen.
Beim Lebensstil setzt die ganzheitliche Medizin an. Das Konzept der Detox-Medizin will das Übel mithilfe einer Lebensstiländerung an der Wurzel packen. Die Entgiftung soll zur besten Medizin werden. Und zwar indem sie das Immunsystem stärkt und die körpereigenen Regulationsmechanismen repariert. Detox soll dem Körper helfen, sich selbst zu heilen. „Dieser Ansatz“, so Dr. Stefan Hammer – Allgemeinmediziner und Autor von Detox-Medizin, „sieht die Hauptursachen für Zivilisationskrankheiten in der chronischen Übersäuerung und Vergiftung des menschlichen Blutsystems. Dies führt unweigerlich zu Sauerstoff-, Nährstoffmangel und Regulationsstörungen bis hin zur Regulationsstarre. Letzteres bedeutet: Der Organismus ist nicht mehr in der Lage, Blutdruck, Herz-Kreislauf, Lungenfunktion und Blutbildungssysteme aufrechtzuerhalten. Dies äußert sich in Symptomen, die fälschlicherweise als Krankheiten diagnostiziert werden. Z. B. als Blutdruckkrankheit. Aber in Wirklichkeit ist nicht der Blutdruck krank, sondern das System Mensch. Man muss diese Krankheiten systemisch betrachten. Die Ursächlichkeiten müssen also in Angriff genommen werden.“
Den Toxinen auf der Spur
Die Ursachen für Vergiftung und Übersäuerung sieht Dr. Hammer in Umwelttoxinen, die wir tagtäglich über industriell gefertigte, chemische Produkte (vor allem Ernährung, aber auch Kleidung) und über die durch Industrie verschmutzte Luft aufnehmen.
Unterstützt wird dieser Zustand durch den vorherrschenden Bewegungsmangel im Alltag. „Der Mensch“, so Dr. Hammer, „entgiftet nämlich u. a. über das Schwitzen. Zudem regt die Bewegung enorm die Darm-, Nieren- und Lebertätigkeit an. Diese Anregung bedingt, dass sich die Zellen in einem höheren Aktivitätszustand befinden – dadurch werden Schadstoffe vermehrt ausgeleitet. Bewegungsmangel hemmt diesen Prozess.“ Eine weitere Ursache sieht Dr. Hammer auch in der mentalen Komponente – und zwar im vorherrschenden Stress und in „vergifteten Gedanken“. „Bei Stress kommt es zu einer Hemmung wesentlicher Immunbestandteile, die für die Aufrechterhaltung der Gesundheit notwendig sind – man spricht von Immunsuppression. Durch die vermehrte Ausschüttung der Botenstoffe Cortisol und Katecholamine bei Stress kommt es zu einer Störung des Gleichgewichts der T-Helferzellen. Dauert die belastende Situation länger an, führt die an sich sinnvolle Stressreaktion des Körpers zu einer chronischen und damit krankmachenden Veränderung des Abwehrsystems.“
Ob dieser Ursachen für Übersäuerung und Vergiftung stützt sich die Detox-Medizin auf drei Säulen: richtige, natürliche, nährstoffreiche Ernährung (ausreichendes Trinken von unaufbereitetem Wasser), ausreichend Bewegung sowie die Pflege der seelischen Gesundheit. Das Zusammenspiel dieser drei Säulen soll den Körper optimal bei der ständig notwendigen Entgiftung unterstützen und so einer chronischen Vergiftung respektive einer daraus resultierenden chronischen Erkrankung vorbeugen.
Von sauer zu basisch
„Unter Detox-Medizin“, so Dr. Hammer, „versteht man mehr als einmaliges Kuren. Wichtig ist das tägliche auf sich Achten. Darauf zu achten, drei, vier Liter reines Wasser zu trinken, täglich mit sich im Reinen zu sein, täglich auf die gesündestens, nährstoffreichsten Nahrungsmittel zurückzugreifen.“ Man sollte bewusst so wenig Giftstoffe wie möglich einnehmen und den Entgiftungsorganen helfen, so viele Giftstoffe wie möglich auszuleiten. „Dabei gilt es zu bedenken, dass auch die Genetik eine große Rolle spielt, manche vertragen mehr, manche vertragen weniger Gift – Letztere sollten besonders darauf achten, die Phagocytose (Anm.: Fress-Tätigkeit der Zelle), die sogenannte Selbstentgiftung, so gut es geht zu unterstützen.“
Das Ziel ist es, den Körper in seiner Regulation rein zu halten. Der Körper entgiftet sich auf vielen Ebenen. Das wichtigste Entgiftungsorgan ist die Leber. Sie scheidet über das Gallen- und Blutsystem die Giftstoffe, die sie nicht verarbeiten kann oder aufbereitet hat, über die Niere aus. Über den Darm, der täglich 80.000 Liter umwälzt, werden Gifte ausgeschieden. Diesen Ausscheidungsmechanismus kann man mit wertvollen Nährstoffen unterstützen. Sehr hilfreich kann – wie im Fall von Diabetes Typ 2 – die Darmsanierung durch eine Entgiftungskur – unterstützt von Mineralien – wirken. Der Körper wird wieder basisch – Zellen beginnen aktiver zu werden. Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Organe, wie die Bauchspeicheldrüse, regenerieren.
Der Regelkreis reguliert sich. Und ein gesunder Regelkreis ist die beste Basis für ein langes, gesundes Leben.