Mythos oder Wahrheit
Fördert Schnaps wirklich die Verdauung?
20.12.2016
Nach einem deftigen Essen wird gerne ein Stamperl Schnaps empfohlen. Hilft es wirklich?
Bald sind sie da, die lang ersehnten Feiertage. Sie dienen nicht nur der Erholung, sondern sind auch willkommene Gelegenheit, um sich wieder mit der Verwandtschaft zu vereinen. Beim großen Familienessen kommen alle zusammen und die Kochkünste werden dabei nur allzu gerne unter Beweis gestellt. Was jedoch köstlich schmeckt, kann allzu schnell auf den Magen schlagen. Fett ist leider nicht nur ein Geschmacksträger, sondern auch schwer verdaulich. Aus diesem Grund wird zu deftigem Essen oft gerne ein Stamperl Schnaps gereicht, da dieses beim Verdauungsprozess helfen soll. Stimmt dies aber wirklich?
Schnaps hemmt den Verdauungsprozess
Durch den Alkohol wird die Magenmuskulatur entspannt. Diese Wirkung sorgt dafür, dass wir nach dem Trinken von Schnaps tatsächlich eine Reduktion des Völlegefühls spüren können. Dadurch wird jedoch nicht nur die Muskulatur entspannt, sondern auch der gesamte Verdauungsprozess gehemmt.
Schnaps im Test
Eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie im Jahr 2010 konnte die hemmende Wirkung von Alkohol auf die Verdauung bestätigen. Dafür wurden 20 Personen zu Tisch gebeten, die Käsefondue und Wein oder Tee serviert bekamen. Nur ein Teil der Probanden erhielt nach der Mahlzeit einen Schnaps, andere jedoch ein Wasser. Das Ergebnis zeigte, dass Wein dazu führte, dass sich der Magen langsamer entleerte. Der Schnaps verzögerte den Verdauungsprozess zusätzlich.
Auch beim Kräuterschnaps fehlt bislang ein wissenschaftlicher Beweis, dass dieser hilft. Ernährungsexperten gehen daher davon aus, dass Schnaps zu einer Art "Placebo-Effekt" führt. Kurzfristig entspannt sich der Magen, aber muss später umso stärker arbeiten. Schnaps bedeutet zudem zusätzliche Kalorien, die verdaut werden müssen. Wer also wirklich den Verdauungsprozess beschleunigen will, sollte lieber den klassischen Verdauungsspaziergang wählen.