Wundermittel
Neuer Diät-Hype: Hafer
16.05.2023Hafer ist der neue Star der gesunden Küche. Denn das wertvolle Getreide macht schlank, schützt vor schweren Erkrankungen und wirkt, u. a. bei Diabetes, wie Medizin. Ernährungs-Doc Matthias Riedl verrät seinen Hafer-Masterplan.
Die Hafer-Kur“, „Gesundmacher Hafer“, Superfood Hafer“, „Der Hafer-Masterplan“, die „HAWEI-Methode“ und demnächst: „Fabelhaftes Haferkorn“. Die Ratgeber über Hafer stapeln sind in der Redaktion. Die Medizin hat das Getreide nämlich als alltagstauglichen Schlankmacher und als nebenwirkungsfreies Supermedikament entdeckt. Was in dem Korn steckt, wie es zur Medizin wird und warum sich eine Haferdiät gar nicht nach Diät anfühlt, das verrät der renommierte deutsche TV-Arzt und Autor von „Der Hafer-Masterplan“, Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl.
Was Hafer so wertvoll macht
Hafer wird derzeit aus seinem Nischendasein geholt. „Nur etwa vier Kilogramm des einst in Mittel- und Nordeuropa verbreiteten Hauptnahrungsmittels schaffen es heute pro Kopf und Jahr auf den Teller. Zum Vergleich: Der Weizenverbrauch liegt bei 70 kg und ist damit enorm hoch. Dabei ist so viel Weizen alles andere als gesund. Immerhin steht das Allroundgetreide im Verdacht, in den von uns konsumierten Mengen dick und krank zu machen“, so Dr. Riedl.
Hafer hingegen helfe, uns von etlichen Zivilisationskrankheiten zu heilen, beziehungsweise vor ihnen zu schützen. Weizen sollte am besten zu Gunsten von Hafer reduziert werden. „Erwiesenermaßen“, so der Mediziner, „hat Hafer vor allem auf den Blutzucker eine so beeindruckende Wirkung, dass mehrtägige Haferkuren sogar medizinisch angewendet werden.“ Eine Kur kann den Stoffwechsel eines Menschen mit Diabetes sozusagen auf „null“ stellen und selbst einen außer Kontrolle geratenen Blutzucker stabilisieren. „Teilnehmer einer Studie konnten die Medikamenten- und Insulinmenge teilweise deutlich reduzieren. Schon nach einer zwei- bis dreitägigen Haferkur konnten die Insulingaben bei einigen Teilnehmern um mehr als 40 Prozent gesenkt werden“, erklärt Riedl.
Hafer wirke aber nicht nur Diabetes und Insulinresistenz entgegen, sondern beeinflusst auch sehr effektiv den Cholesterinspiegel und Bluthochdruck. „Er ist gut für die Verdauung, hilft bei einer Fettleber und entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, oder Asthma.“
Seine Wunderwirkstoffe
Hafer – das gesündeste aller Getreide – ist besonders reich an Nährstoffen. Einige davon weisen medizinische Wirkung auf. Hervorzuheben sind die stattmachenden Ballaststoffe, die das Darmmikrobiom pflegen (Empfehlung: 30 g täglich), Mineralstoffe und Spurenelemente für die Stoffwechselprozesse und die zellschützenden sekundären Pflanzenstoffe. Der erstaunlichste Wirkstoff unter ihnen ist Beta-Glucan – ein besonderer Ballaststoff. Er legt sich wie eine Schutzschicht Gel auf den Darm und ist sogar in der Lage den Cholesterinspiegel zu senken. Der lösliche Ballaststoff beeinflusst zudem Blutzuckerspiegel und Immunsystem positiv.
Der Masterplan
Dr. Riedl rät für optimale Effekte einmal im Monat eine dreitägige Haferkur durchzuführen. Er „serviert“ zwei Varianten: eine strenge Kur und eine gemäßigte. Bei der strengen Kur kommen drei Hafermahlzeiten bestehend aus je 75 g Haferflocken und ca. 500 ml Wasser, Tee oder Gemüsebrühe in die Schüssel. Wem das zu eintönig ist, der kann die gemäßigte Kur probieren. Die Regeln sind gelockert, aber die Wirksamkeit vergleichbar. Hier sind 50 g Obst oder 100 g Gemüse zusätzlich erlaubt. Insgesamt nimmt man während der Kur maximal 1.000 Kilokalorien pro Tag zu sich, was Fett schmelzen lässt. Zusätzlich unterstützt die Darmsanierung durch die Ballaststoffe das Abnehmen.
Hunger hat übrigens keine Chance, da Hafer extrem sättigend ist – er enthält neben Ballaststoffen nämlich auch viel Eiweiß. Und: Je mehr Beta-Glucan man aufnimmt, desto mehr Sättigungshormone werden ausgeschüttet. Hafer ist übrigens auch ein sehr schmackhaftes Lebensmittel und wird – sofern gut kombiniert mit anderen Superfoods – zu einer sehr befriedigenden Hauptmahlzeit.