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Nordic Diet: Die neue Abnehm-Formel

05.08.2019

Wir verraten, wie Sie das Ernährungskonzept in Ihren Alltag integrieren können.

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Ob zum Abnehmen oder zur Stärkung der Gesundheit – viele Jahre lang galt die Mittelmeerdiät als das Nonplusultra. Jetzt wird jedoch die Konkurrenz aus dem Norden immer beliebter. Die „Nordic Diet“ beweist, dass nicht nur das blühende Mediterraneum mit seinem besonderen Olivenöl Jungbrunnen zu bieten hat. Auch der skandinavische Raum wartet mit so allerhand Gutem auf. Die Nordic Diet vereint die Superfoods der nördlichen Gefilde sowie den vorbildlichen Lifestyle der Skandinavier zu einer entspannten Ernährungsform, die nachhaltig Kilos schmelzen lässt sowie Herz & Co. fit hält. Wir stellen die coole Alternative zur Mittelmeerdiät vor:

Mehr als eine Diät
Einer der wichtigsten Grundpfeiler der skandinavischen Diät: Es kommen nur regionale, saisonale und „naturbelassene“ Lebensmittel auf den Tisch. Die Nordic Diet setzt auf viel Obst und Gemüse, aber eben nur auf solches, das auch bei uns gut wächst und reift. Heimische Beeren, Kohl und Wurzelgemüse stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe und können enorm positive Wirkungen auf unseren Körper haben. Zudem landet oft Fisch und nur selten Fleisch bzw. Wurst auf dem Teller. Anhand einer Ernährungspyramide (S. 15) lässt sich anschaulich erklären, welche Lebensmittel in welchen Maßen verzehrt werden sollten. Je weiter unten ein Produkt in der Pyramide steht, desto häufiger dürfen Sie zugreifen! Je weiter oben ein Lebensmittel zu finden ist, desto sparsamer sollten Sie damit umgehen.

1. Die Basis: Wasser
Für jede gesunde Ernährung ist eine ausreichende Menge an Wasser unverzichtbar. Pro Tag sollten Sie je nach Wetter und Tätigkeit anderthalb bis zwei Liter kalorienarme Getränke, wie Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees zu sich nehmen. Als Erfrischung dürfen stark verdünnte Säfte gewählt werden.

2. Täglich Obst und Gemüse
Obst und Gemüse gehören nicht nur zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt, regionale und saisonale Sorten bringen auch eine Menge an Vitaminen & Co. Denn: je kürzer die Transportwege, desto nährstoffreicher das Essen. Nährstoffe wiederum sorgen als Werkzeuge des Stoffwechsels dafür, dass die Verbrennung optimal läuft. Bauen Sie daher drei bis vier Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag in Ihren Speiseplan ein. Das ganze Jahr über steht Ihnen dafür eine breite Auswahl zur Verfügung: Im Frühjahr sorgt z. B. Spargel für einen kulinarischen Höhepunkt. Begleitet wird er von Spinat, Salat, Radieschen und Rhabarber. Ab Ende Mai folgt mit Möhren und Kohlrabi nicht nur das typische Frühlingsgemüse, mit Glück gibt es auch schon die ersten österreichischen Erdbeeren. In den Sommermonaten kommen Kopfsalat, Fisolen und Erbsen, Karfiol und Brokkoli an Gemüse hinzu. Auch frische Kräuter wie Bärlauch und Brunnenkresse bereichern nun die Saison-Küche. In der Beerenhochsaison Juli können wir besonders viele Antioxidantien zu uns nehmen. Pilze und Kräuter frisch aus dem Wald verfeinern im Herbst die Rezepte der Nordic Diet! Kulinarische Abwechslung bringen Kürbis und Pastinaken. Äpfel, Birnen und Holunderbeeren versüßen uns währenddessen die langsam kalt werdenden Herbsttage. Heimische Haselnüsse und Walnüsse haben im September ebenfalls Saison und sorgen für einen extra Energiekick. Beim Gemüse versorgen uns im Winter Kohlsorten wie Grün-, Weiß- oder Rotkohl mit genügend Power, um den Temperaturen zu trotzen. Lauch und Zwiebeln geben die richtige Würze, Feldsalat liefert zartes Grün.

3. Sattmacher: Gute Kohlenhydrate
Westliche Ernährung ohne Brot ist kaum vorstellbar. Daher spielt Roggenvollkornmehl bei der Nordic Diet eine wichtige Rolle. Neben Brot stehen auch Getreide, Nudeln oder Kartoffeln im mittleren Bereich der Pyramide. Sie enthalten viele gute Kohlenhydrate und Ballaststoffe, machen somit lange satt und liefern Energie. Planen Sie hiervon pro Tag mindestens vier kleine Portionen ein. Greifen Sie stets zu komplexen Kohlenhydraten, wie in Vollkornprodukten enthalten. Sie enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehl und halten zudem den Blutzuckerspiegel stabil, was die Gewichtskontrolle unterstützt und vor Diabetes Typ II schützt.

4. Sparsam: Tierische Produkte
Milch, Fisch, Fleisch und Eier sind im oberen Drittel der Pyramide zu finden. Fettarme Milchprodukte, wie Käse, können bis zu dreimal täglich auf den Teller kommen. Mit Fisch und Meeresfrüchten, die viele gute Fette enthalten, dürfen Sie dreimal pro Woche ein Gericht zaubern. Am besten wählen Sie Sorten aus regionalen Flüssen und Seen. Bei Eiern, Fleisch und Wurst können Sie pro Woche mit jeweils zwei bis drei Portionen rechnen.

5. Das richtige Fett
Bei dem skandinavischen Ernährungskonzept spielt die richtige Wahl des Fettes eine große Rolle. Es enthält viele Kalorien, liefert aber auch Energie und gesunde Fettsäuren. Am besten verwenden Sie hochwertiges Öl aus Raps und daraus hergestellte Margarinen. Raps wächst regional auf unseren Feldern und ist vielseitig einsetzbar. Das daraus gewonnene Öl enthält zudem ein besonders gutes Verhältnis an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, welches das Herz-Kreislauf-System gesund hält.

6. Süßwaren und Snacks

Im Rahmen einer gesunden Ernährung sollten Süßigkeiten nur sparsam zum Einsatz kommen. An letzter Stelle der Pyramide stehen Produkte, die viel Zucker und Alkohol enthalten. Mit Schokolade, Limonade und Bier sollte unbedingt sparsam umgegangen werden.

Forscher bestätigen
Die Nordic Diet ließ auch Wissenschaftler an der Universität Kopenhagen aufhorchen. Bereits 2011 führten sie eine groß angelegte Studie mit 57.000 Probanden durch. Dabei kam heraus, dass jene Teilnehmer, die sich auf die traditionelle Küche mit viel Obst, Gemüse, Roggen und Fisch besannen, deutlich gesünder waren als jene, die der modernen, westlichen Lebensweise (geprägt von einem Überschuss an industriell verarbeiteter Ernährung) folgten. Die Sterblichkeitsrate bei den Teilnehmern im Alter von 50 bis 64 lag bei den nordischen Essern um 36 Prozent niedriger. Studien aus Schweden und Finnland bestätigten außerdem, dass die Nordic Diet den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senkt. Die Forscher lobten auch, dass es den Teilnehmern besonders leicht fiel, die Ernährung beizubehalten, weil sie viele gewohnte Elemente enthält.

Tipps für die Diät:

Zeit für die Umstellung:
Sie müssen nicht von heute auf morgen Ihre komplette Ernährung umstellen. Der Genuss steht an erster Stelle. Starten Sie die Nordic Diet mit Ihrem Lieblingsessen und ersetzen Sie dann nach und nach
Lebensmittel und Gerichte.

Vorbereitung ist alles:
Gerade in der Anfangsphase ist es hilfreich, wenn Sie sich für die gesamte Woche einen Speiseplan zusammenstellen.

Keine Kalorien zählen:
Durch viel Obst, Gemüse, Fisch und lang satt machenden Kohlenhydraten können Sie sich satt essen, ohne zuzunehmen. Sogar Ihre Blutwerte können sich verbessern.

Regional & Saisonal:
Regionale und saisonales Lebensmittel bringen Abwechslung in die Ernährung und sorgen für eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen.

Eigene Kräuter:
Pflanzen Sie Ihre eigenen frischen Kräuter auf dem Balkon, der Fensterbank oder im Garten an.

Ausreichend Vorräte:
Viele Lebensmittel wie Rapsöl, Roggenmehl, getrocknete Hülsenfrüchte, Kräuter, Nüsse und Co. brauchen Sie ab jetzt immer wieder. Vieles können Sie lagern, vorbereiten und Brot sogar einfrieren. Das macht es in stressigen Zeiten leichter, sich an die Diät zu halten und nicht auf Lieferservice oder Tiefkühlpizza zurückzugreifen.

Doppelte menge kochen:
Eintöpfe und Schmorgerichte lassen sich gut sogar für mehrere Wochen einfrieren und schmecken ein zweites Mal aufgewärmt noch viel aromatischer.

Beim Befolgen aller Tipps und der Diät dürfen Sie nicht vergessen, sich für Erfolge zu belohnen. Ab und an ein Stück Schokolade oder ein Glas Limonade schaden nicht, wenn sie ganz bewusst in Maßen genossen werden.
 

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