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Saftkuren: So gesund sind sie wirklich laut Wissenschaft

15.01.2025

Saftkuren, auch bekannt als Saftfasten, erfreuen sich besonders im Winter, Anfang des Jahres, großer Beliebtheit. Viele Menschen nutzen diese Zeit, um nach den üppigen Feiertagsmahlzeiten ihren Körper zu entlasten. Doch sind Saftkuren wirklich so gesund, wie oft behauptet wird? 

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Bei einer Saftkur verzichten Sie für einige Tage – meist zwischen drei und sieben – vollständig auf feste Nahrung. Stattdessen konsumieren Sie ausschließlich frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte, Wasser und ungesüßten Tee. Der Grundgedanke dahinter ist, dass der Körper entlastet wird, da die Verdauung fester Nahrung entfällt. Dies soll unter anderem die Entgiftung des Körpers fördern und das Immunsystem stärken. 

Saftkuren: So gesund sind sie wirklich laut Wissenschaft 

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die angebliche Entgiftungswirkung einer Saftkur eher ein Mythos ist. Der menschliche Körper verfügt über hochentwickelte Entgiftungsmechanismen. Organe wie die Leber, die Nieren und der Darm sorgen dafür, dass schädliche Stoffe aus dem Körper ausgeschieden werden. Der zusätzliche Verzicht auf feste Nahrung trägt nicht dazu bei, diese Prozesse zu verbessern oder zu beschleunigen.

Obwohl Saftkuren als gesunder Neustart vermarktet werden, bergen sie einige Risiken. Ein häufig kritisierter Punkt ist der Nährstoffmangel. Frische Säfte enthalten zwar viele Vitamine und Mineralstoffe, jedoch fehlen essenzielle Makronährstoffe wie Eiweiß und Ballaststoffe. Diese sind jedoch wichtig für den Muskelaufbau, die Sättigung und eine gesunde Darmfunktion. Ein längerfristiger Verzicht auf diese Nährstoffe kann zu Mangelerscheinungen führen. 

Gewichtsabnahme durch Saftkuren?

Ein weiterer Nachteil ist der meist nur kurzfristige Effekt einer Saftkur. Der häufig beobachtete Gewichtsverlust beruht in erster Linie auf dem Verlust von Wasser und Glykogenspeichern. Sobald wieder normal gegessen wird, kehren die verlorenen Kilos ziemlich schnell zurück. Dieser sogenannte Jo-Jo-Effekt ist nicht nur frustrierend, sondern kann auch den Stoffwechsel langfristig beeinträchtigen. 

Befürworter von Saftkuren argumentieren oft, dass der Verzicht auf feste Nahrung die Verdauung entlastet und dem Körper eine Pause gönnt. Tatsächlich ist die Verdauung jedoch keine Belastung, sondern ein natürlicher und notwendiger Prozess. Der Darm benötigt Ballaststoffe, um gesund zu bleiben und die Darmflora zu unterstützen. Der komplette Verzicht auf Ballaststoffe während einer Saftkur kann das Gleichgewicht der Darmflora sogar negativ beeinflussen. Außerdem kann der plötzliche Verzicht auf feste Nahrung den Stoffwechsel stressen. Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme sind häufige Begleiterscheinungen, insbesondere in den ersten Tagen einer Saftkur. Dies liegt daran, dass der Körper auf eine extrem kalorienreduzierte Ernährung umstellt. 

Positive Auswirkungen

Trotz der Kritik können Saftkuren für einige Menschen positive Effekte haben. Sie können den Anstoß geben, über die eigene Ernährung nachzudenken und danach bewusster zu essen. Auch die erhöhte Aufnahme von Vitaminen und Antioxidantien durch frisch gepresste Säfte kann kurzfristig einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Es ist jedoch wichtig, dass diese Vorteile nicht überbewertet werden. 

Wenn Sie eine Saftkur ausprobieren möchten 

Saftkuren sind ein Trend, der auf den ersten Blick attraktiv wirken kann. Die Vorstellung, den Körper zu „reinigen“ und ihm etwas Gutes zu tun, ist verlockend. Wissenschaftlich betrachtet gibt es jedoch keine belastbaren Beweise dafür, dass Saftkuren notwendig oder effektiv für die Gesundheit sind. Wenn Sie dennoch eine Saftkur ausprobieren möchten, sollte diese nicht länger als drei bis fünf Tage dauern. Es ist wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu achten und bei Nebenwirkungen die Kur abzubrechen. Personen mit gesundheitlichen Problemen oder Mangelerscheinungen sollten auf Saftkuren verzichten oder vorher ärztlichen Rat einholen. 

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