Durch das „Nicht-Essen“ leistet man laut Mediziner:innen einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit. Doch es gibt viele verschiedene Fastenmethoden. Finden Sie hier heraus, welche für Sie am besten geeignet ist.
Sie gehen einen schönen Strand entlang, genießen die Natur. Doch dann sehen Sie angespülten Müll, der gerade aufgesammelt wird. Der Abfall stört nicht nur optisch, sondern bedroht auch das Ökosystem. Genauso ist es mit dem „Müll“ in unserem Körper. „Unsere Zellen leiden unter Vermüllung“, steht im Buch „Fasten“ des Mediziners Dr. Martin Pinsger und des Journalisten Dr. Thomas Hartl. Zu dem Abfall zählen etwa beschädigte Zellbausteine, wertlose Proteinreste und andere Abfallprodukte – sie beschleunigen laut den Autoren unter anderem den Alterungsprozess und schaden generell unserer Gesundheit. Daher sei es empfehlenswert, den natürlichen, körpereigenen Prozess der Zellreinigung – die Autophagie – von Zeit zu Zeit in Gang zu setzen. Das gelinge durch Fasten. Die Zellen werden dadurch wieder jünger, dynamischer und damit leistungsfähiger. Durch Nahrungsverzicht setzt man darüber hinaus zwei weitere Mechanismen frei, die den Organismus reinigen – die Ketose und die Apoptose. Fastet man zweimal im Jahr, profitiert man insgesamt rund sechs Monate von den Veränderungen, verraten die Autoren.
Methode für Fortgeschrittene
Ungebrochen im Trend ist das Intervallfasten – auch intermittierendes Fasten oder Kurzzeitfasten genannt –, bei dem man in einem bestimmten zeitlichen Rhythmus Nahrung zu sich nimmt und anschließend fastet. Beliebt ist das 16:8-Intervall – also 16 Stunden fasten und innerhalb von acht Stunden zwei oder drei Mahlzeiten einnehmen. Zwar gibt es keine bestimmten Vorgaben bei der Wahl der Nahrungsmittel. Dennoch sollte man in Sinne der Autophagie auf eine gesunde Ernährung achten – auf Pflanzliches setzen, insbesondere Lebensmittel, die Spermidin enthalten (siehe auch Infospalte links) Kohlenhydrate meiden und gesunde Fette wie Oliven- oder Avocadoöl verwenden. Außerdem sollte man in der Essensphase nicht Nahrung in sich hineinschaufeln.
Die Fünftägige, pflanzliche Kur
Eine alltagstaugliche „Fastenart“, bei der man nicht hungern muss, ist „Scheinfasten“ – auch „Fast Mimicking Diät“ (FMD) genannt. Man nimmt bei dieser fünftägigen Fastenkur zwar drei Mahlzeiten zu sich, dennoch erreicht man ebenso den Autophagie-Effekt, auch Ketose setzt ein und die biologische Uhr tickt langsamer. Denn „hinter dem imitierenden Fasten steckt eine vegane, kohlenhydratreduzierte und proteinarme Diät, die auf stärkearmes Gemüse sowie auf gesunde Pflanzenfette setzt“, erklären Prof. Bernd Kleine-Gunk und Bernhard Hobelsberger im Buch „Scheinfasten“. Die Grundlage von FMD bilden also pflanzliche Lebensmittel. Die sind für den Stoffwechsel gewissermaßen unsichtbar und der Körper führt dadurch die metabolischen Prozesse des Fastenzustandes durch, obwohl er Nahrung bekommt.
Vorsicht. Scheinfasten eigne sich jedoch trotz der vielen gesundheitlichen Vorteile nicht für alle: „Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, Menschen mit Essstörung und Schwerkranke sollten nicht mit Kalorien knausern“, warnen Prof. Kleine-Gunk und Hobelsberger. Auch bei einer Allergie gegen Nüsse oder Soja sei die Diät tabu. Ärztlich beraten lassen vor dem Fasten sollten sich Personen, die Medikamente gegen Diabetes, Gicht, Gallenleiden sowie Herz- und Nierenerkrankungen nehmen. Auch Menschen über 70 Jahre und Fastenanfänger:innen wird geraten, einen Arzt zu konsultieren, falls sie sich für diese Methode entscheiden.
Methode für Anfänger:innen
Hat man noch keine Fasten-Erfahrung, kann man je nach Geschmack mit einem Hafer-, Reis- oder Kartoffeltag starten, den Organismus entlasten sowie reinigen und der Verdauung eine Auszeit gönnen, schreibt Fastenexpertin Elisabeth Rabeder im Buch „Fasten und los geht’s“. Wichtig sei es, an solchen Tagen viel zu trinken. Idealerweise nimmt man zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich – etwa Wasser mit „Zugabe“ (für 1 großes Glas 1 TL Zitronensaft oder 2 TL Apfelessig), natriumarmes stilles Mineralwasser oder ungezuckerten Kräuter- bzw. Früchtetee.