Studie

Wie der Bierbauch mit dem Schlaf zusammenhängt

29.03.2023

Eine weitere Studie widmete sich dem Zusammenhang von viszeralem Fett am Bauch und den Schlafgewohnheiten.

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In Österreich sind bereits über 40 Prozent übergewichtig, Tendenz steigend. Besonders das Bauchfett, auch Viszeralfett genannt, ist ein häufiges Problem, das vor allem durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt wird. Hauptverursacher für Übergewicht und damit verbundenes Bauchfett ist immer noch der ungesunde Lebensstil. Dazu zählt einerseits die Bewegungsarmut. Menschen mit Übergewicht sitzen laut Umfrage bis zu zweieinhalb Stunden pro Tag länger als Normalgewichtige. Auch die Alltagsbewegung, also Treppensteigen, intensive Haus-und Gartenarbeit oder zu Fuß gehen wird von Bauchfettgeplagten statistisch gesehen weniger betrieben. Weiters sind auch die Essgewohnheiten ausschlaggebend für überflüssige Kilos. Dabei zählt aber nicht nur, was man isst, sondern auch, wie. Studien haben bestätigt, dass hastiges Hinunterschlingen dazu führt, dass das Sättigungsgefühl sich zu spät einstellt und man mehr unnötige Kalorien zu sich nimmt. Natürlich gibt es auch noch weitere Faktoren, die das Bauchfett begünstigen: Die Zusammensetzung der Darmflora, die Gene, die Hormone, aber auch Erkrankungen und Medikamente können zu Übergewicht und Viszeralfett führen. Ein Aspekt, den viele als Ursache nicht in Betracht ziehen ist jedoch die Schlaf: Eine Mitte März veröffentlichtes Paper untermauert nun weiter den Zusammenhang zwischen Schlafentzug und Fettleibigkeit.

Schlafmangel lässt den Bauch wachsen

Wissenschaftler werteten Daten von 5151 US-amerikanischen Männern und Frauen aus, die im Zuge zweier Erhebungen von 2011 bis 2014 gesammelt wurden. Die Dauer des nächtlichen Schlafs an einem durchschnittlichen Wochentag wurde ermittelt und mit Fettansammlungen an den unterschiedlichen Körperregionen in Beziehung gesetzt. Das Ergebnis: Während die Schlafdauer keinen Einfluss auf das Fett an den Gliedmaßen hatte, wirkte sich zu wenig Nachtruhe negativ auf das viszerale Fett aus. Die Forscher vermuten, dass eine gestörte Gehirnaktivität in Regionen, die mit einem neurohormonellen Ungleichgewicht verbunden sind, die Ursache dafür sein könnte. Wer nun glaubt, dass ein Übermaß an Schlaf das Gegenmittel bei Übergewicht ist, der irrt - leider: ab acht Stunden Schlaf tritt ein Plateau-Effekt ein.

Eine Studie der Mayo Klinik aus dem Vorjahr kam zu einem ähnlichen Ergebnis: An zwölf gesunden Patienten wurde beobachtet, wie Schlafentzug in Verbindung mit dem Kalorienverbrauch und Nahrungsmittelaufnahme in Zusammenhang steht: Schlafmangel führte zu einer neunprozentigen Zunahme der gesamten Bauchfettfläche und zu einer elfprozentigen Zunahme des viszeralen Bauchfetts. 

Das macht viszerales Fett so gefährlich


Grundsätzlich gibt es im Körper zwei Arten von Fettgewebe, das sogenannte subkutane sowie das viszerale. Subkutanes Fett ist von außen z. B. an Po und Hüfte sichtbar und befindet sich unter der Haut - deshalb wird es auch Unterhautfettgewebe genannt. Es dient hauptsächlich als Energiespeicher für schlechte Zeiten, isoliert und hält uns warm. Bildet sich Fett jedoch auch in der Bauchhöhle rund um die Organe, nennt man dieses Viszeralfett (Anm.: das lateinische Wort viscera bedeutet Eingeweide). Dieses Bauchfett verhält sich wie ein eigenständiges Organ, das unter anderem zahlreiche Hormone und entzündungsfördernde Botenstoffe produziert. Auf diese Weise nimmt es aktiv auf Stoffwechselprozesse Einfluss und setzt zahlreiche Entzündungsprozesse in Gang, die dann verschiedenste Krankheiten (z. B.: Diabetes Typ 2) zur Folge haben können. Doch nicht nur der Stoffwechsel ist davon betroffen, auch Organe wie die Leber, können durch den Überfluss verfetten, eine sogenannte Fettleber entsteht. Diese kann in unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden. Zu den weiteren Erkrankungen, die durch Viszeralfett begünstigt werden, zählen zudem die periphere arterielle Verschlusskrankheit, Nierenversagen, Hirndurchblutungsstörungen bis hin zur gefährlichen Herzkranzgefäßverengung.

Ob man Bauchfett hat oder nicht, erkennt man übrigens nicht nur am Übergewicht: Auch wenn es augenscheinlich keine Gewichtsprobleme gibt, kann sich im Bauch und um die Organe zu viel Fett einlagert haben.

Was dagegen hilft

Neben ausreichend Schlaf kann man mit Ernährung und Bewegung viel im Kampf gegen das viszerale Fett erreichen. Jeden Tag 10.000 Schritte gehen und mindestens dreimal pro Woche 45 Minuten den Puls auf Trab und den Körper durch Muskeltraining zum Schwitzen bringen - das genügt, um den Grundumsatz zu steigern. Als Grundumsatz bezeichnet man die Energie, die der Körper zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen benötigt. Der Grundumsatz hängt wiederum von der Muskelmasse ab, Profi-Sportler weisen z. B. einen weit höheren Grundumsatz als Büroarbeiter auf. 

Generell sollten man dem Körper nicht mehr Kalorien pro Tag zuführen, als man verbraucht. Sprich: Um abzunehmen, ist ein Kaloriendefizit notwendig. Als Kalorienkiller in Sachen Sport hat sich Ausdauersport wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen bewiesen. Zusätzlich stärkt man dadurch das Immunsystem, das Herz und beugt auch Krankheiten vor. Mit Ganzkörperkrafttraining stärkt man zusätzlich die Muskeln und die Kilos purzeln. Sport allein wird jedoch nicht zum gewünschten Erfolg führen, auch die Ernährung muss angepasst werden. Das Bauchfett zum Schmelzen bringt ein ausgewogener Speiseplan bestehend aus pflanzlichen Fetten, ausreichend Proteinen sowie naturbelassenen komplexen Kohlenhydraten wie sie in Vollkorn, Hülsenfrüchten, (zuckerarmem!) Obst und Gemüse zu finden sind. Zu guter Letzt sind Wasser und ungesüßter Tee ideal um den Durst zu stillen und "unnötige" Kalorien - wie man sie in Säften findet - zu sparen. Weniger Bauchfett steigert nach und nach Gesundheit und Lebensfreude.
 

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