Strahlt Musik Ruhe und Gleichmäßigkeit aus, wird auch die Atmung ruhiger.
1784 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart sein Klavierkonzert Nr. 14 (Köchel-Verzeichnis 449). Was der musikalische Genius an Tricks einbaute, wirkt – so eine Studie des Wiener Intensivmediziners Klaus-Felix Laczika (MedUni Wien/AKH) noch immer. Wenn die Musik gleichmäßig dahin schwebt, wird auch die Atmung der Zuhörenden ruhig, quasi musikalische Unruhe wirkt sich umgekehrt aus, heißt es jetzt in der in „Multidisciplinary Respiratory Medicine“ online erschienenen Untersuchung.
"Musik ist Atmen"
Laczika, Intensivmediziner an der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Vorstand: Christoph Zielinski) der MedUni Wien am AKH beschäftigt sich seit Jahren mit dem Einfluss der Musik auf die Vitalparameter des Menschen. Der Hobby-Pianist, der beispielsweise auch das Mozart-Klavierkonzert mit Angehörigen der Wiener Philharmoniker in einem Konzert spielte: „Musik ist Atmen. Die Phrasierung ist nichts Anderes als ein Spiegel der Lungenaktivität. Musikalische Rhythmen und biologische Rhythmen sind auf diese Weise eng mit einander verknüpft.“
Der Wissenschafter „verkabelte“ deshalb bei dem Konzert zehn Streicher, Angehörige des weltberühmten Orchesters und den Pianisten sowie zwölf Angehörige des Publikums. Via EKG-Daten wurde die Atmung verfolgt. Was sich dabei herausstellte, so Laczika: „Die Atmung folgt der Musik. Wenn Mozart Unruhe erzeugt, wird die Atmung auch unruhig. Lässt der Komponist die Musik hingegen Ruhe und Gleichmäßigkeit ausstrahlen, wird auch die Atmung von Musikern und Publikum ruhiger.“ Aufgedeckt durch die Forschungen wurden aber auch unwillkürliche Synchronisationen der Atemtätigkeit der Teilnehmer an dem Konzert. Der Arzt: „Der Kontrabassist atmete beispielsweise genauso wie der Pianist.“ Auch zwischen Publikum und Musikern kommt es zu solchen Effekten.
Laczika: „So funktioniert Mozarts ‚Zauberflöte‘ eben auch heute noch.“ Seine kompositorischen Tricks würden für den Effekt seiner Werke auf den Menschen sorgen.