Was ist Gender-Food und warum gelten für Frauen und Männer andere Ernährungsgrundlagen?
Dr. Armin Breinl: Die These, dass Männer und Frauen auch in Sachen Ernährung andere Bedürfnisse haben, hat sich längst durchgesetzt. Der Grund dafür ist ein unterschiedlicher Bedarf an Nährstoffen und Kalorien. Gender-Food wird gezielt auf diese Abweichungen abgestimmt, um eine individualisierte Ernährung zu garantieren.
In welchen Situationen ist es bei Frauen besonders wichtig, auf die Ernährung zu achten?
Dr. Breinl: Vor allem für Frauen ist es wichtig, in bestimmten Situationen besonders auf die Ernährung zu achten. Während Schwangerschaft und Stillzeit, wird das Kind mitversorgt. Auch hormonell sind Frauen anders gestrickt als Männer und müssen sich dadurch auch unterschiedlich ernähren. Mit der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren sollte auch eine Ernährungsumstellung angedacht werden, um ungewollter Gewichtszunahme und Osteoporose vorzubeugen.
Gibt es das ultimative PMS-Food und tut Schokolade Frau wirklich gut?
Dr. Breinl: Es gibt verschiedene Nahrungsmittel, die helfen sollen, die Symptome von PMS zu lindern. Das oft beschriebene Blähgefühl kann zum Beispiel durch Brokkoli, Artischocken und Kohlsprossen reduziert werden. Salziges Essen nur in Maßen. Unzufriedenheit und depressive Verstimmungen können durch Obst, wie Bananen, reduziert werden. Auch die Zufuhr von L-Tryptophan, einer Vorstufe des Serotonins, kann dabei helfen. Omega-3-Fettsäuren, enthalten in Fisch und Chia Samen, werden antidepressive Eigenschaften zugesprochen. Gegen die lästigen Kopfschmerzen kann Magnesium, in Kürbiskernen, helfen.
Gibt es bestimmte Gruppen, die besonders auf ihre Ernährung achten sollten?
dr. Breinl: Die Pille hat großen Einfluss auf den Nährstoffhaushalt. Vor allem der B-Vitamin-Stoffwechsel ist erhöht, was einen größeren Bedarf zur Folge hat. Der Verbrauch von Folsäure ist ebenso erhöht. Deswegen sind Lebensmittel, die reich an Vitaminen sind, besonders gut geeignet. Die Spurenelemente Zink und Magnesium sollten ebenso in ausreichenden Mengen zugeführt werden.
Sollte bereits bei Mädchen auf eine spezielle Ernährungsform geachtet werden?
Dr. Breinl: Während des Wachstums ist die Versorgung mit Kalzium, Phosphor und Vitamin D besonders wichtig, denn ein Mangel in jungen Jahren erhöht das Osteoporoserisiko im Alter. Besonders Teenagerinnen brauchen nach der ersten Menstruation zusätzliches Eisen, um den Blutverlust zu kompensieren – Vitamin C verbessert die Aufnahme.