Bestimmung von Übergewicht
Ersetzt der ABSI bald den BMI?
20.03.2014
Lange Zeit war der BMI das Maß aller Dinge zur Bestimmung von Übergewicht. Aufgrund der häufigen Kritik legten Forscher nun eine neue Formel vor.
Wann ist man zu dick? Seit Jahren wird diese Frage mit dem Body Mass Index, kurz BMI, beantwortet. Da der BMI aber zunehmend in die Kritik gerät, haben der New Yorker Wissenschaftler Nir Krakauer und sein Vater eine Alternative vorgeschlagen: den sogenannten ABSI ("A Body Shape Index"). Er berücksichtigt nicht nur Größe und Gewicht, sondern zugleich auch den Bauchumfang.
Die beiden Forscher haben für ihre Untersuchung Daten von rund 7.00 britischen Erwachsenen analysiert, die seit der Mitte der 1980er Jahre bis 2009 im Rahmen der "Health and Lifestyle Survey" erhoben wurden. In der dokumentierten Zeit verstarben 2203 der Probanden. Den Analysen zufolge eignete sich der ABSI auch auf lange Sicht wesentlich besser als der BMI, um ein erhöhtes Sterberisiko anzuzeigen: Je höher der ABSI ist, desto wahrscheinlicher soll ein früherer Tod sein. Auf 100 Todesfälle in der Gruppe mit niedrigem ABSI kamen 161 in der Gruppe mit Hohem. Der MBI schnitt hier deutlich schlechter als Indikator ab.
Kritik am BMI
Die Kritik am BMI ist vielseitig: Der BMI kann beispielsweise nicht zwischen Menschen mit Bierbauch und solchen mit Hüftspeck unterscheiden. Dies ist bedeutend, weil vor allem das Fett im Bauchraum zwischen den Organen als gefährlich gilt.
Nachteile des ABSIS
Eine Schwäche des ABSIS ist, dass seine Werte sehr stark variieren können, je nachdem wo man den Hüftumfang misst. Für die Studie von Nir und Jesse Krakauer wurde der Hüftumfang oberhalb des Hüftknochens gemessen. Andere Methoden sehen vor, am Bauchnabel oder in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens zu messen. Somit kann das je nach Figur einen deutlichen Unterschied ergeben.
Außerdem: „"Wenn über ABSI Voraussagen in Bezug auf das Mortalitätsrisiko gemacht werden, werden dabei andere wichtige Parameter nicht berücksichtigt", so Dr. Tatjana Schütz, Ernährungswissenschaftlerin am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas-Erkrankungen in Leipzig. Ein persönliches Risiko erhöht sich, wenn die Krankheitsgeschichte des Patienten bekannt ist. Außerdem seien auch Kriterien wie körperliche Aktivität, Rauchen oder Ernährungsweise wichtig. In diesem Sinne muss der ABSI nur als Richtwert angesehen werden, der immer in Verbindung mit anderen Parametern gesehen werden muss.
In der klinischen Praxis wird der ABSI-Wert zurzeit nur sehr selten angewandt. Aufgrund seiner Komplexität ist er für den Laien in seiner jetzigen Form nur bedingt geeignet.