Maßhalten ist bei Alkohol angesagt. Die Frage ist: Wo hört Harmlosigkeit auf?
Geschüttelt, nicht gerührt. James Bond ohne Martini? Undenkbar! Und solange es nur bei einem Glas bleibt, ist auch alles im grünen Bereich. Denn bei Alkohol gilt ganz besonders: Die Dosis macht das Gift.
Alkoholkrank
Gegen das eine oder andere Genuss-Glaserl haben selbst Ärzte nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Vom Rotwein ist bekannt, dass er gesunde Polyphenole enthält. Doch ob Wein, Bier oder Hochprozentiges: Die edlen Tropfen haben auch Suchtpotenzial. Und Fakt ist: 360.000 Österreicher sind alkoholkrank und 760.000 trinken mehr, als ihnen guttut. Das Problem: Alkoholkrankheit ist zu 50 bis 70 Prozent vererbt.
Sucht
„Wer diese Veranlagung besitzt, sollte sich einen Arzt des Vertrauens suchen. Denn man kann die Sucht in den Griff bekommen. Vogelstrauß-Politik ist nicht die Lösung“, erklärt der Wiener Psychiater Andreas Walter. Statt totaler Alkoholabstinenz setzen die Experten heute auf eine Therapie der kleinen Schritte.
Wie viel?
Vom Verteufeln des Genussmittels hält Walter gar nichts. Doch wo liegt die Harmlosigkeitsgrenze? Männer dürfen etwas mehr als einen halben Liter Bier oder ein Viertel Wein pro Tag trinken, Frauen sollten darunter bleiben. Tipp: Mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche. Dann darf man auch im Fasching getrost anstoßen.
Alkohol-Mythen unter der Lupe
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1. "Alkohol sorgt für guten Schlaf"
Nein! Wein oder Schnaps vor dem Zubettgehen hilft zwar beim Einschlafen, doch der Schlaf wird dadurch nicht besser, sondern schlechter. Man schläft nicht so tief, sondern unruhig und wacht häufiger auf. Dadurch fehlt es auch an Erholung.
2. "Schnaps ist gut für die Verdauung"
Stimmt nicht. Der Alkohol schwächt lediglich das Völlegefühl etwas ab. Schneller verdaut wird die Nahrung dadurch aber nicht. Eine Tasse Kamillen- oder Pfefferminztee sorgen für mehr Wohlbefinden nach dem deftigen Festtagsbraten.
3. "Durcheinandertrinken macht schneller betrunken"
Stimmt nicht. Es kommt auf die Menge, nicht auf die Reihenfolge an.
4. "Alkohol macht aggressiv"
Stimmt bedingt. Alkohol enthemmt und verstärkt Charakterzüge. Wer nüchtern aufbrausend ist, ist es betrunken noch mehr.
5. "Rotwein schützt das Herz"
Nicht der Rotwein, sondern die enthaltenen Flavonoide haben eine schützende Wirkung auf die Gefäße und damit auch auf das Herz. Ein bis zwei Gläser pro Woche sind zwar unbedenklich, lebensverlängernd aber auch nicht.
6. "Frauen vertragen weniger"
Stimmt! Das liegt vor allem am geringeren Körpergewicht. Außerdem wird der Alkohol in der Leber langsamer abgebaut.
7. "Alkohol erhöht das Krebsrisiko"
Bei bestimmten Krebsarten erhöht Alkohol tatsächlich das Risiko. Dazu gehören unter anderem Mund-, Rachen-, und Speiseröhrenkrebs sowie auch Darmkrebs.