Studie zeigt
Feinstaub und Lärm sind Risiko für Herz
22.04.2013
Insbesondere nächtlicher Lärm und das Einatmen kleiner Feinstaubpartikel.
Feinstaub und Lärm steigern das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Das hat eine Analyse von Medizinern des Westdeutschen Herzzentrums in Essen eindrücklich bestätigt. Insbesondere nächtlicher Lärm, aber auch das Einatmen besonders kleiner Feinstaubpartikel bis 2,5 Mikrometer seien assoziiert mit Verkalkungen und Verhärtungen an der Hauptschlagader, sagte der verantwortliche Kardiologe Hagen Kälsch im Vorfeld eines Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie am Wochenende in Rom. Dort stellt er erste Ergebnisse vor.
Gefäßablagerungen
"Diese beiden Formen von Verkehrsbelastungen helfen zu erklären, warum Menschen, die nah an Verkehrsadern leben, ein höheres Risiko von Gefäßablagerungen haben", erläuterte Kälsch. Kardiologen, die das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten ihrer Patienten berechnen, sollten neben den hinlänglich bekannten Faktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck auch die Lärm und Smogbelastungen einbeziehen. "Hierauf wurde bisher zu wenig Aufmerksamkeit gelegt", sagte Kälsch.
Die jetzt präsentierten Forschungsergebnisse sind Teil einer vor zehn Jahren in Essen gestarteten Studie mit mehr als 4.800 Bürgern der Ruhrgebietsstädte Essen, Mülheim und Bochum. Damit wollen die Wissenschafter Untersuchungsmethoden zur besseren Vorhersage von Herzinfarkt und Herztod entwickeln.
Kälsch und seine Mitarbeiter werteten computertomographische Bilder der im Mittel 60 Jahre alten Studienteilnehmer aus und setzten sie in Beziehung zu Feinstaubanalysen und Lärmmessungen an deren Wohnort. Auch sozioökonomische Daten und bekannte gesundheitliche Risikofaktoren seien in die Analyse eingeflossen, sagte Kälsch. "Wir konnten aber zeigen, dass die Straßenbelastungsfaktoren davon unabhängig das Arteriosklerose-Risiko steigern", betonte er. Arteriosklerose ist die Verkalkung oder Verhärtung von Gefäßen. Sie gilt als Gradmesser für die Gefahr von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Die Veröffentlichung der Analyse stehe noch aus.