Studie verrät
DAS macht Frauen zu guten Tänzerinnen
09.02.2017
Forscher begaben sich auf die Spuren des weiblichen Tanzstils.
Mit den Hüften ausladend schwingen, die Beine möglichst asymmetrisch bewegen und bloß nicht zu stark mit den Armen zappeln: Wenn Frauen so tanzen, finden Beobachter das besonders gelungen, wie Forscher im Fachblatt "Scientific Reports" berichten. Sie hatten den weiblichen Tanzstil genau untersucht, um mehr darüber hinauszufinden, welche Signale damit übersendet werden.
Tanz bei der Partnersuche
Fachleute vermuten, dass Tänzer Beobachtern unbewusst etwa Informationen über den eigenen Gesundheitszustand übermitteln. Tanz spiele in allen menschlichen Kulturen eine wichtige Rolle, schreiben die Autoren um Kristofer McCarty von der britischen Northumbria University in Newcastle upon Tyne. Er habe keine unmittelbare Überlebensfunktion, spiele aber häufig bei der Partnersuche eine Rolle. Aus diesem Grund interessierten sich auch Wissenschafter, die die Evolution menschlichen Verhaltens untersuchten, für das Tanzen. Was einen Tanz attraktiv erscheinen lässt, sei aber bisher wenig erforscht.
Das Team um McCarty ließ 39 Frauen vor der Kamera zu einem einfachen Beat tanzen. Sie erfassten mit Hilfe reflektierender Marken die Bewegungen des Körpers und der Gelenke. Mithilfe der aufgezeichneten Daten animierten sie am Computer virtuelle Charaktere, sogenannte Avatare. 57 Männer und 143 Frauen sahen anschließend einen kurzen Ausschnitt von jeweils fünf Avatar-Tanz-Performances und beurteilten sie auf einer Skala von 1 bis 7. Die Note 1 bekam eine extrem schlechte Tänzerin, die Note 7 eine extrem gute. Indem sie Avatare erschufen, stellten die Forscher sicher, dass die Juroren tatsächlich nur die Tanzbewegungen und nicht etwa die Attraktivität einzelner Frauen bewerteten. Anschließend untersuchten die Wissenschafter, welche Tanzbewegungen zu einer guten Bewertung geführt hatten.
Hüftschwung und Beinbewegung sind entscheidend
Das Ergebnis: Sowohl Männern als auch Frauen gefielen Tänzerinnen, die ihre Hüften ausladend bewegten. Rechtes und linkes Bein, genauer gesagt die Oberschenkel, sollten sich unabhängig voneinander bewegen und die Arme deutlich geschwungen werden. Der Hüftschwung sei wichtig, weil Beobachter daran das Geschlecht erkennen könnten, interpretieren die Forscher ihre Ergebnisse. Eine asymmetrische Bewegung der Gliedmaßen signalisiere eine gute Kontrolle der Motorik - solange keine "unkontrollierten pathologischen" Bewegungen dabei herauskämen. Bewegungsstörungen seien Merkmal zahlreicher Krankheiten. Zu starke Bewegungen etwa seien ein Zeichen für das Tourette-Syndrom, zu wenig Beweglichkeit könne auf Parkinson hindeuten.
Die einzelnen Tanz-Merkmale konnten bei gleicher Benotung auf unterschiedliche Weise miteinander kombiniert sein. Tänzer mit einem eher schwachen Hüftschwung und stark asymmetrischen Beinbewegungen erreichten also zum Beispiel die gleichen Noten wie solche mit ausgeprägtem Hüftschwung und geringen Beinbewegungen. Es gebe keine einzelne optimale Konfiguration für eine gute Bewertung, sondern mehrere Möglichkeiten, dies zu erreichen.
Tanz und seine Bedeutung ist schon Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien gewesen, auch bei Männern. So hatte eine frühere Untersuchungen gezeigt, dass die Stärke des Händedrucks bei Männern auf die Attraktivität des Tanzstils hinweise. Bei Frauen funktioniert das nicht. Bei Männern gelten zudem ausgeprägte Nacken- und Rumpfbewegungen sowie eine schnelle Bewegung des rechten Knies als attraktiv. Die jetzt vorgestellte Untersuchung zeige, was Frauen zu guten Tänzerinnen mache. "Wir sind nun in der Lage, den eventuellen Signalwert dieser Bewegungsmuster genauer zu betrachten, etwa den Zusammenhang zwischen den Bewegungen und der Fortpflanzungsfähigkeit einer Frau", schreiben die Forscher.