Frühsommer-Meningoenzephalitis

So schützen Sie sich beim Sport vor FSME

Teilen

Freizeitaktivitäten in der Natur sind die häufigste Ursache für eine Frühsommer-Meningoenzephalitis-Ansteckung.

Die Zahlen der jährlichen FSME-Erkrankungsfälle in Österreich sprechen eine deutliche Sprache. Gab es 1979, bei einer Impfrate von lediglich 3 %, 677 hospitalisierte Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), waren es 2016 nur 89 Fälle, bei einer Impfrate von 83 % (jemals geimpfte ÖsterreicherInnen; davon sind jedoch nur 64 % nach dem korrekten Schema geimpft). Man kann also behaupten, dass dem Großteil der Bevölkerung die Gefahr der FSME bewusst ist. Dennoch gibt es Themenbereiche, die in Bezug auf FSME gerne unterschätzt oder vergessen werden. Unter den Neuerkrankungen findet sich die Altersgruppe der Menschen ab 30 Jahren auffällig oft, weil Auffrischungsintervalle häufig nicht eingehalten werden oder die Impfung ganz vergessen wird. Da in Österreich immer noch FSME-Fälle auch mit bleibenden Schäden und Todesfolge diagnostiziert werden, sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Anzahl der Erkrankungen weiter zu reduzieren bzw. niedrig zu halten.

Sport und Freizeitaktivitäten: Impfschutz für Österreichs Sportfans

Frei nach dem Motto: "Es lebe der Sport!", treiben beinahe jede zweite Frau und jeder zweite Mann in Österreich mindestens 150 Minuten Sport pro Woche. Die Ergebnisse im Detail:

  •   30 % der ÖsterreicherInnen betreiben regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Woche, Sport
  •   21 % sind gelegentliche Sportler, die zwei bis drei Mal pro Monat Sport betreiben
  •   19 % sind nur einmal pro Monat oder sogar weniger häufig sportlich aktiv
  •   30 % der ÖsterreicherInnen betreiben gar keinen Sport

Während im Winter das Skifahren Volkssport Nummer eins ist, sind Radfahren, Wandern und Laufen die Top 3 der beliebtesten Sommersportarten im Outdoor-Bereich.

Für Schwimm-Ass und Olympia-Medaillengewinnerin Mirna Jukić gehört die FSME-Schutzimpfung neben Badeanzug und Schwimmbrille zur Grundausstattung eines Wassersportlers. Speziell für Wasserratten ist im Sommer Vorsicht geboten. Zecken lieben die feuchten Gräser und Wiesen sowie die Bäume in Ufernähe. "Wer so wie ich nicht nur gerne im Hallenbad, sondern auch im See, der Donau oder im Freibad schwimmt, sollte neben dem Sonnenschutz auch an die FSME-Impfung denken, damit dem Badespaß und neuen Bestzeiten nichts mehr im Wege steht", empfiehlt die Wassersportlerin Jukic.

Zecken sporteln mit

Freizeitaktivitäten in der Natur sind die häufigste Ursache für eine Frühsommer-Meningoenzephalitis-Ansteckung durch Zecken. Schon bei einem Spaziergang im Wald, auf der Bank am Spielplatz, beim Joggen im Park, beim Fahrradfahren oder Fußballspielen kann eine Zecke von einem Grashalm abgestreift werden. Das Risiko von einer mit dem FSME-Virus infizierten Zecke gestochen zu werden, besteht für Kinder genauso wie für Erwachsene. Entsprechend dem österreichischen Impfplan wird die vorbeugende FSME-Schutzimpfung daher für alle in Österreich lebenden Personen ab dem vollendeten 1. Lebensjahr empfohlen. "Viele Menschen verbringen ihre Freizeit im Grünen mit Ausflügen, Wanderungen oder Sport. Ein Spaziergang im Park oder Joggen kann schon ausreichen, um eine Zecke mit nach Hause zu nehmen. Jeder, der sich in der freien Natur aufhält oder im eigenen Garten, ist gefährdet, von einer Zecke gestochen zu werden. An einer FSME kann man in jedem Alter erkranken: Kinder genauso wie Erwachsene. Vorbeugen kann man nur mit der Schutzimpfung", so Dr. Martin Hochstöger, Präsident der Tiroler Apothekerkammer.

Besonders bei Aktivitäten wie etwa Wanderungen in Wäldern, aber auch in städtischen Parks oder an Seeufern sollte die Gefahr einer möglichen Infektion mit dem FSME-Virus nicht unterschätzt werden. Sogar in Höhen weit über 1.000 Metern können Zecken überleben. Wanderer und Bergsteiger sind also genauso gefährdet wie Spaziergänger im Park oder spielende Kinder. "Sport in freier Natur unterstützt die Gesundheit – aber man sollte dabei nicht auf schützende Vorsorgeimpfungen vergessen. Zecken sind schon ab ca. 7 Grad Celsius aktiv und warten auch auf über 1.000 Metern Seehöhe auf uns", so Dr. Christiane Körner, Präsidentin vom Verein zur Förderung der Impfaufklärung. Wer sich häufig sportlich in der Natur bewegt, sollte auf keinen Fall die FSME-Schutzimpfung und deren regelmäßige Auffrischung vergessen.

Was ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Zentralnervensystems führen kann. Rund 30 % der Infizierten werden tatsächlich krank. Die Dauer vom Zeckenstich bis zum Ausbrechen der Erkrankung (Inkubationszeit) schwankt zwischen wenigen Tagen und einem Monat. Die Krankheit verläuft typischerweise in zwei Phasen: In der ersten Phase treten grippeartige Symptome wie Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen auf. Bei ca. einem Drittel der Infizierten kommt es nach einem symptomfreien Intervall von etwa einer Woche zur zweiten Phase, in der die Krankheit auf das zentrale Nervensystem übergeht. Je nach Schwere der Erkrankung kommt es zu entsprechenden Symptomen: starke Kopfschmerzen, hohes Fieber bis über 40 Grad, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit und/oder Bewusstseinsstörungen. Es kann auch zu Lähmungserscheinungen, Gangstörungen, Krampfanfällen und/oder Atmungsstörungen kommen. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung tödlich enden (bei 0,5 - 2 % der Betroffenen).

Was kann vor FSME schützen?

Insektenabwehrmittel halten die Zecken zwar auf Abstand, schützen jedoch nicht vor einer FSME-Infektion, sollte es zu einem Stich kommen. Die Erkrankungszahlen sind seit den 1980er-Jahren deutlich zurückgegangen, trotzdem erkranken in Österreich jährlich noch immer zwischen 50 und 100 Menschen, die überwiegend nicht geimpft sind oder deren Impfung unregelmäßig aufgefrischt wurde.

"Da FSME-Viren durch Zeckenstiche übertragen werden, kann man den Erreger nicht ausrotten, wie etwa bei Pocken oder Masern, wo eine alleinige Mensch-zu-Mensch-Übertragung stattfindet. Mittels der FSME-Impfung kann eine sogenannte Krankheitskontrolle erreicht werden, d. h. jeder Einzelne muss durch eine Impfung geschützt werden, um die Erkrankung zu verhindern. Es nützt nichts, wie etwa bei Masern, wenn andere geimpft sind", sagt Univ.-Prof. Dr.med. Ursula Kunze, Generalsekretärin des Vereins zur Förderung der Impfaufklärung.

Generell sind drei Subtypen des FSME-Virus (fernöstlicher, europäischer, sibirischer Subtyp) bekannt. In unseren Breiten ist der europäische Subtyp zwar vorherrschend, trotzdem tauchen immer häufiger andere Virussubtypen in für sie unüblichen Regionen auf. Dies tritt ein, wenn Zecken beispielsweise Zugvögel als "Taxi" verwenden und sich so in anderen Gebieten niederlassen. Der nun seit 40 Jahren in Österreich produzierte Impfstoff generiert die Produktion von Antikörpern, die alle bekannten FSME-Virus Subtypen gleichermaßen neutralisieren.

Wer impft wann und wo?

In den meisten Fällen werden die Impfungen durch die Hausärztin oder den Hausarzt durchgeführt. Darüber hinaus kann man sich auch bei der Amtsärztin oder dem Amtsarzt in der Bezirkshauptmannschaft impfen lassen. Neben diesen Stellen führen vermehrt Schulen, größere Betriebe oder Gemeinden Impfaktionen durch.

Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass frühestens nach zwei Teilimpfungen, die je nach Impfstoff in einem bestimmten Abstand durchgeführt werden sollten, ein Schutz vor der FSME-Erkrankung gegeben sein kann. Die Grundimmunisierung besteht aus insgesamt drei Teilimpfungen.

Anschließend müssen die Auffrischungstermine eingehalten werden, da ansonsten Lücken im Impfschutz entstehen können. Nach Abschluss der Grundimmunisierung muss nach drei Jahren zum ersten Mal aufgefrischt werden. Danach beträgt das Impfintervall fünf Jahre. Ab dem 60. Geburtstag reduziert sich das Intervall zwischen den Auffrischungsimpfungen wieder auf drei Jahre, da das Immunsystem des Menschen altert.

Die erste Grundimmunisierung kann ab dem vollendeten ersten Lebensjahr durchgeführt werden. Bei Versäumnis einer Impfung bzw. längeren Impfabständen wird nach zwei oder mehr Teilimpfungen diese Impfung mittels einer einzigen Dosis nachgeholt, die Grundimmunisierung muss nicht neu begonnen werden.

Die geimpften Personen sind darauf aufmerksam zu machen, dass nach der 1. Teilimpfung der Grundimmunisierung noch kein kompletter Impfschutz vorhanden ist und daher das Risiko einer Zeckenexposition vermieden werden soll.

Der FSME-Impfstoff kann das ganze Jahr über in jeder österreichischen Apotheke gekauft werden. Von Februar bis inklusive August 2017 wird die Schutzimpfung im Rahmen der Impfaktion der Apothekerkammer zu vergünstigten Preisen angeboten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten