Die Alzheimerkrankheit lässt sich nach Ansicht eines renommierten Biomediziners vermutlich nicht mit Stammzellen heilen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Krankheit mit einer Zelltherapie überhaupt beeinflussen kann. Das ist ein Luftschloss", sagte der deutsche Stammzellforscher Rudolf Jaenisch, der in den USA am Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge arbeitet, dem "Tagesspiegel".
Dennoch könnten Stammzellen seiner Ansicht nach einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung der Krankheit leisten: "Mit Stammzellen kann man Alzheimer viel besser untersuchen und möglicherweise ein Medikament finden."
Als erstes würden vermutlich Knochenmarkkrankheiten routinemäßig mit Stammzellen behandelt, sagte Jaenisch. Bei diesen Erkrankungen könne man die Zellen einfach austauschen. Bisher gelinge es aber nicht, aus Stammzellen die gewünschten Zellen zu züchten. "Im Tiermodell konnten wir die Sichelzellanämie aber bereits heilen", sagte der Forscher. Auch für Diabetes halte er eine Stammzelltherapie für möglich. Auf ein genaues Datum, wann es so weit sein werde, wolle er sich aber nicht festlegen. "Ich denke früher als wir denken, aber wann, würde ich nie vorhersagen."
Rudolf Jaenisch gilt als einer der renommiertesten Stammzellenforscher der Welt. Anfang dieses Jahres gelang es ihm, Stammzellen aus Hautzellen von Parkinson-Patienten herzustellen und aus ihnen anschließend Nervenzellen zu züchten.