Nach dem Jahr 2008 neuerlich zwei FSME-Todesfälle im vergangenen Jahr in Österreich. Die Zahl der Erkrankungen (Hospitalisierungen) ist im Jahr 2009 mit 79 im Vergleich zu 87 (2008) in etwa gleichgeblieben. Die "Zecken-Krankheit" - so die Experten vom Institut für Virologie der MedUni-Wien breitet sich in Österreich zunehmend im alpinen Raum aus. Das sind die Kernaussagen einer Übersicht, welche das Institut jetzt publiziert hat.
"In Zusammenarbeit mit den Hygieneinstituten der medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck wurden im Jahr 2009 an unserem Institut als österreichisches Referenzzentrum insgesamt 79 FSME Fälle erfasst. Damit liegt die Erkrankungszahl zwar geringfügig unter jener des vergangenen Jahres mit 87 Fällen, bewegt sich aber im Bereich des Durchschnitts der letzten acht Jahre, also auf einem relativ niedrigen Niveau. Der Grund dafür ist die hohe Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung, die zur Folge hat, dass seit dem Jahr 1997 eine Fallzahl von hundert nicht mehr überschritten wurde", schreiben die Experten in der aktuellen Virusepidemiologischen Information. Am Donnerstag fand in Wien auch ein internationales FSME-Expertenseminar für Journalisten statt.
Anders als in Österreich sieht die Situation in Nachbarländern mit wesentlich niedrigeren Durchimpfungsraten aus. Vor allem in der Tschechischen Republik wird in den vergangenen 20 Jahren ein ständiger Anstieg der Erkrankungszahlen beobachtet. Im Jahr 2009 waren es dort 815 Fälle, also etwa zehnmal so viele wie in Österreich. In Tschechien sind nur rund 15 Prozent der Bevölkerung gegen FSME per Impfung geschützt. In Österreich dürften sich zwei Drittel der Menschen im korrekten Impfschutz befinden, fast 90 Prozent haben sich zumindest schon einmal immunisieren lassen.
Die Experten: "In Österreich verliefen zwei der FSME Virus Infektionen des vergangenen Jahres tödlich. Betroffen waren zwei Frauen im Alter von 74 und 68 Jahren." Bei der Hälfte der Erkrankungen sei es zu schweren Gehirnhautentzündungen gekommen. 81 Prozent waren älter als 40 Jahre.
Die Zahl der FSME-Erkrankungen in Österreich im Jahr 2009 nach Bundesländern:
- Wien: 3
- NÖ: 4
- Burgenland: 3
- Steiermark: 17
- Kärnten: 12
- OÖ: 22
- Salzburg: 3
- Tirol: 11
- Vorarlberg: 4
Aus der Statistik geht hervor, dass Westösterreich offenbar immer mehr von der FSME betroffen ist. Die Fachleute: "Die meisten Infektionen erfolgten wie üblich in den warmen Sommermonaten mit Erkrankungsspitzen im Juli und August und wurden zum größten Teil in den bekannten Endemiegebieten erworben, wobei die Bundesländer Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Tirol am stärksten betroffen waren. Wie fast jedes Jahr sind auch 2009 wieder neue, bisher noch nicht erfasste Infektionsorte dazu gekommen, und zwar in der Steiermark im Mürztal (Krieglach) und Ennstal (Schladming), sowie in Vorarlberg im Montafon (St. Gallenkirch). Dies weist darauf hin, dass der Trend einer zunehmenden Verbreitung des FSME-Virus vor allem in alpinen Tälern - anhält."
Vorarlberg sei ein besonderes Beispiel für die Entstehung und Entwicklung neuer Infektionsorte: Nach dem ersten Auftreten der FSME im Jahr 2000 (Infektionsort nordwestlich von Bludenz) hätte sich das Endemiegebiet in diesem Bundesland kontinuierlich vergrößert und reiche nun von der Region Feldkirch über Bludenz bis hinein ins Montafon.