Riskanter Alkoholkonsum
Alkohol: Wie man "gesund" trinkt und was Auszeiten bewirken
14.04.2023Österreich ist ein Land der Trinker - ein weißer Spritzer oder ein Feierabendbier gehört nun mal für viele zum Alltag dazu. Doch wie trinkt man, so dass es auch medizinisch verträglich ist?
Mit dem legendären Zitat des Wiener Alt-Bürgermeisters Michael Häupl: "Man bringe den Spritzwein!" lässt sich der Alkoholkonsum in Österreich ganz gut zusammenfassen. Wie der Psychologe Martin Busch in einem Pressegespräch feststellte, ist und bleibt Österreich im EU-Vergleich ein "Hochkonsumland" was die Trinkkultur betrifft, und ist "nicht absolute Spitze, aber im oberen Drittel". Laut Statista liegt der Jahreskonsum reinen Alkohols pro Kopf bei 11,9 Liter, wobei Männer um die 50 insgesamt die anfälligste Gruppe präsentierten. Insgesamt sehen 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung zu oft und zu tief ins Glas...
Riskanter Konsum
Doch auch in kleinen Mengen ist der Konsum von Alkohol nicht völlig risikofrei. Als riskanter Alkoholkonsum wird eine Trinkmenge bezeichnet, die das Risiko von schädlichen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit erhöht. Ein riskanter Alkoholkonsum liegt demnach vor, wenn Frauen täglich mehr als 12 Gramm reinen Alkohol trinken und Männer täglich mehr als 24 Gramm reinen Alkohol trinken. Zum Vergleich: ein halber Liter Bier enthält etwa 20 Gramm reinen Alkohol, ein Glas Wein 18 Gramm, und ein Glas Sekt 9 Gramm.
Schädlicher Konsum
Falls negative Folgen durch das Trinken von Alkohol eintreten, gilt dies aus medizinischer Sicht als „schädlicher Konsum“. Damit ist kein einmaliger "Kater" gemeint, sondern lediglich wenn es mindestens einen Monat lang oder wiederholt in den vergangenen 12 Monaten zu negativen körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen kommt. Dazu zählen etwa ein eingeschränktes Urteilsvermögen, beispielsweise im Straßenverkehr, oder eine Veränderung des Verhaltens.
Im Gegensatz zur Alkoholabhängigkeit besteht beim schädlichen Alkoholkonsum kein übermächtiger Wunsch oder Zwang, Alkohol zu konsumieren. Der Übergang vom schädlichen zum abhängigen Konsum ist allerdings fließend.
Alkoholkonsum: Wie viel ist unbedenklich?
International gibt es unterschiedliche Empfehlungen für risikoarmes Trinken. Ernährungsexperten empfehlen jedoch an mindestens zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken. Das bedeutet konkret:
- Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also nicht mehr als ein Glas Wein - dies entspricht über eine Woche verteilt bei zwei alkoholfreien Tagen 60 Gramm
- Männer sollten nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also zwei Gläser Bier (0,6 Liter); dies entspricht über eine Woche verteilt bei zwei alkoholfreien Tagen 120 Gramm
Regelmäßiger Verzicht als Gesundheits-Boost
Regelmäßiger Alkoholkonsum schädigt Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm und kann sogar das Krebsrisiko steigern. Bei Alkoholverzicht können die körpereigenen Reparaturprozesse solche Schäden wieder heilen. Diese Auswirkungen hat Alkoholverzicht von nur einem Monat auf einige Organe:
- Im Magen regt Alkohol die Bildung von Magensäure an. Passiert das ständig, entzündet sich die Magenschleimhaut. Doch selbst nach einem langen und regelmäßigen Alkoholkonsum erholt sich der Magen bereits bei einer Abstinenz von ein bis zwei Monaten.
- Auch das Herz profitiert vom Alkoholverzicht. Übermäßiger Alkoholkonsum führt oft zu Herzrhythmusstörungen und Herzrasen. Doch schon nach einer Erholungszeit von einem halben Tag normalisiert sich der Herzschlag wieder. Gerade Menschen, die zu Herzrhythmusstörungen neigen, profitieren von einem alkoholfreien Monat: Das Herz kann wieder in den richtigen Takt kommen und man fühlt sich insgesamt fitter.
- Am meisten profitiert die Leber von einem einmonatigen Alkoholverzicht. Sie leidet am meisten unter zu viel Alkohol, weil sie für die Entgiftung des Körpers und die Energieverteilung zuständig ist. Wenn sie ständig Alkohol abbauen muss, lagert sie ihn in Form von Fett ein und kann bis auf das Doppelte der normalen Größe anwachsen, was wiederum häufig zu Diabetes und Übergewicht führt. Schon nach einem Monat lässt sich eine positive Entwicklung an den Leberwerten im Blut erkennen.