Müdigkeit ist nicht das einzige Anzeichen für Schlafmangel. Bei unzureichend Schlaf neigen wir zu Fehlentscheidungen.
Insgesamt verbringt der Mensch ca. ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Im Schnitt schlafen wir sieben bis acht Stunden pro Nacht. Das ist zugleich die empfohlene Menge für eine erholsame Nachtruhe. Der tatsächliche Schlafbedarf ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Es gibt viele verschiedene Typen von Schlafstörungen: Insomnien (Ein- und Durchschlafprobleme), Parasomnien (Albträume, Schlafwandeln etc.), Hypersomnien (Ursache im zentralen Nervensystem), schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom), zirkadiane Rhythmusstörungen (innere Uhr und Schlafrhythmus sind gestört), schlafbezogene Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom, Zähneknirschen etc.). Die Gründe sind vielschichtig, können organischer oder nicht-organischer Natur sein und reichen von Gedankenkreisen über Stress und Angstzuständen bis zu körperlichen Schmerzen. Dies führt auf Dauer zu Beschwerden wie chronischer Müdigkeit und Überlastung, Gereiztheit sowie einem geschwächten Immunsystem. Wer zu wenig schläft, kann seine Lebenserwartung um bis zu 5 Jahre verkürzen.
Hier drei Anzeichen, die auf Schlafmangel deuten können:
1. Gedächtnisschwäche
Es kommt nicht selten vor, dass Menschen das Gefühl haben, vergesslicher zu sein, wenn sie müde sind. Das liegt daran, dass Schlafentzug die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigt, Informationen zu verarbeiten und abzurufen. Während der REM Phase (Rapid Eye Movement Sleep) speichern wir Erinnerungen vom vorangegangenen Tag. Schlagmangel beeinträchtigt diesen Prozess und verhindert die Bildung von Erinnerungen und das Abspeichern von Informationen. Bei Schlafmangel laufen wir sogar Gefahr, falsche Erinnerungen zu bilden - wie eine Studie aus Singapur ergab, die 2016 im Journal of Sleep Research veröffentlicht wurde. Auch unser Reaktionsfähigkeit leidet unter Schlafentzug: ein hoher Prozentsatz von Autounfällen ist auf Schlafmangel zurückzuführen ist.
2. Heißhunger auf Junk Food
Zwei Studien zeigen, das uns Schlagmangel anfällig für schlechte Ernährung mach: An der Camebridge Universität wurde der Heißhunger von 23 in Nächten mit normalem Schlaf und in Nächten mit völligem Schlafmangel beobachtet. Bei Schlafmangel griffen sie eher zu Junkfood. Die Wissenschaftler führen das Verlangen nach kalorien-, zucker- und fettreichen Snacks darauf zuück, dass der Körper das Energieniveau auszugelichen versucht. Forscher der Northwestern University Feinberg School of Medicine fanden 2019 heraus, dass der Heißhunger auf Snacks bei Menschen mit Schlafmangel mit dem Geruchssinn in Zusammenhang stehen könnte: Bei Schlafmangel liefert das Gehirn nicht ausreichend Informationen über Lebensmittelgerüche. Das kann dazu führen, dass Sie man zu intensiver riechenden Lebensmitteln greift - in den meisten Fällen Junkfood.
3. Unberechenbarkeit
Schlafmangel begünstigt riskante Entscheidungen: Im Jahr 2020 beobachteten italienische Wissenschaftler die Auswirkungen von vollständigem und teilweisem Schlafentzug auf die Risikobereitschaft und Impulsivität. Das Fazit: Bei unzureichend Schlaf werden Menschen, die normalerweise eher vorsichtig sind, impulsiver und neigen zur Risikobereitschaft bei Entscheidungen. Man vermutet, dass eine verminderte Funktion des präfrontalen Kortex - dem Teil des Gehirns, welches Gedanken und Emotionen reguliert - dahinter stecken könnte.