Schlafstörungen wirken belastend und können auch das Immunsystem schwächen. Mit ayurvedischen Anwendungen kann man die Nachtruhe fördern.
Etwa 25 bis 30 Prozent der Menschen – quer durch alle Altersgruppen – leiden hierzulande, aber auch weltweit unter Schlafstörungen. Frauen sind öfter sowie stärker betroffen und die Probleme werden mit zunehmendem Alter häufiger. Grund für den schlechten Schlaf ist dem Salzburger Schlafforscher und Psychologen Prof. Manuel Schabus zufolge meist Stress am Arbeitsplatz. Der Schlafmangel könne zahlreiche gesundheitliche Probleme wie ein geschwächtes Immunsystem und in der Folge mehr Infektionen mit sich bringen, die Reizbarkeit der Betroffenen steigern sowie das Risiko für Angsterkrankungen oder Depressionen erhöhen. „Dauerhafter Mangel an Schlafzeit kann sogar die Lebenszeit um bis zu fünf Jahre verkürzen“, so der Wissenschaftler.
Ayurvedische Empfehlungen
„Besteht eine Schlafstörung, empfiehlt das Ayurveda – die indische Heilkunst – sich zunächst die Schlafhygiene im Detail anzusehen und alles zu streichen, was den Schlaf negativ beeinflussen könnte“, schreiben Dr. Janna Scharfenberg und Dr. Alina Hübecker im Buch „Die Ayurveda-Sprechstunde“. Beispielsweise solle man darauf achten, dass der Organismus nicht zu stark am Abend aktiviert wird. Das heißt im modernen Leben am Abend keine spannenden Filme anzusehen und keine Aufgaben zu erledigen, die aufreibend wirken könnten. Weiters sollte die Schlafumgebung möglichst ruhig, aufgeräumt und abgedunkelt sein. Außerdem solle man am Tag möglichst kein Nickerchen halten, keine größere Mahlzeit vor dem Zubettgehen einnehmen, aber auch nicht hungrig schlafen gehen. Alkohol, Nikotin oder Koffein sollten Menschen mit Schlafproblemen vor allem am Abend meiden, da sie den Nachtschlaf beeinträchtigen und sich ungünstig auf den Geist auswirken können.
Abendroutinen mit ayurvedischen „Wundermitteln“. Trinkt man hingegen eine Stunde vor dem Zubettgehen eine ayurvedische Schlafmilch mit Kardamom, fördert man seinen Schlaf. Auch die Einnahme einer Lavendeltinktur oder das Anwenden von ayurvedischen Teilkörpermassagen mit ätherischem Lavendelöl am Abend haben eine positive Wirkung auf die Nachtruhe. Die Rezepte dazu finden Sie auf Seite 41 und rechts.
Vorsicht. Zeigen diese Anwendungen keine Wirkung, sollte man aber ärztliche Hilfe suchen, denn Schlafstörungen können nicht nur sehr belastend sein, sondern als Symptom einer Erkrankung in Erscheinung getreten sein.
Ayurvedische Selbstbehandlungen: Kopf- und Fußmassage
Wirkung der Kopfmassage: Sie hilft bei Schlafstörungen, Verspannungen, Nervosität und Stress.
Zutat der Kopfmassage: Sesamöl – aufgewärmt im Wasserbad Anleitung der Kopfmassage: - Gesichtsmassage: Man beginnt mit einer Gesichtsmassage und ölt sämtliche Bereiche des Gesichts mit warmem Sesamöl ein: Stirn, Schläfen, Augen, Augenbrauen, Nase, Kiefer und Kaumuskulatur, Ohren, Kinn, Wangen und Mund in kleinen, kreisenden Bewegungen und Streichungen nach außen, also von der Nase weg massieren. Dann mit dem Kopf-Nacken-Bereich fortfahren. - Kopf-Nacken-Massage: Zuerst den Nacken vom Haaransatz weg ausstreichen, den Kopf vom Haaransatz in Richtung Kopfkrone mehrmals in kreisenden Bewegungen und auch in streichenden Bewegungen von innen nach außen massieren. Zum Schluss den gesamten Kopf in kreisenden Bewegungen massieren.
Wirkung der Fussmassage: Die Fußmassage erdet und fordert den Schlaf. zutaten der Fussmassage: Warmes Sesamöl mit ätherischen Ölen wie Lavendel oder Ylang Ylang verfeinern. Anleitung derFussmassage: Die Fußmassage wird abends angewendet. Sie wird in kreisenden Bewegungen und auch in streichenden Bewegungen durchgeführt. Auch das Sprunggelenk kann mit den Fingern umkreist und mit dem Öl gut massiert werden. Zum Massieren der Füße kann man den Fuß in beide Hände nehmen, sodass die Daumen auf dem Fußrücken liegen und die anderen Finger die Fußsohlen umschließen. Den Fußrücken streicht man mit den Daumen sanft vom Sprunggelenk in Richtung Zehen aus. Dann dreht man den Fuß und streicht genauso die Fußsohle mit den Daumen aus.
Gut zu wissen: Möchte man bei einer abendlichen Fußmassage zur Ruhe kommen, sollte man darauf achten, dass die Bewegungen vom Körper wegleiten und der Massagedruck sanft ist. Ein fester Druck würde anregend wirken und damit zu später Stunde wieder aufwecken.
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Zum Einnehmen: Lavendel-Tinktur
Wirkung: Die Tinktur hilft gegen Schlafprobleme und innere Unruhe.
Zutaten: 3 EL Lavendelblütenköpfe (getrocknet oder frisch), 200 ml 40-prozentiger Alkohol, sauberes, gut verschließbares Glas – am besten Braunglas für den Schutz der Flüssigkeit für 250 ml Inhalt, Sieb
Zubereitung: Den Lavendel in ein gut verschließbares Glas geben. Verwendet man getrockneten Lavendel, befüllt man das Glas bis zu einem Drittel, bei frischen Lavendel, wird das Glas bis zur Hälfte befüllt. Lavendel mit Alkohol übergießen, bis alle Blüten vollständig bedeckt sind. Glas gut verschließen und einige Male schütteln. Die Tinktur wird an einem schattigen Ort, bei Zimmertemperatur für vier Wochen gelagert. Währenddessen jeden Tag einmal gut schütteln, sodass die Lösung der Inhaltsstoffe aus dem Lavendel in den Alkohol gefördert wird. Nach vier Wochen wird der Lavendel mit einem Sieb von der Tinktur abgeseiht. Die Tinktur lichtgeschützt bei Zimmertemperatur lagern. Bei optimaler Lagerung ist sie bis zu einem Jahr haltbar.
Anwendung Dreimal täglich 1 Teelöffel Tinktur in Wasser aufgelöst einnehmen.
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Zum Trinken: Schlafmilch
Wirkung: Die ayurvedische Schlafmilch fördert Entspannung und einen erholsamen Schlaf. Safran wirkt antidepressiv, stimmungsaufhellend und harmonisierend. Kardamom entspannt und beruhigt (auch das Verdauungssystem), wirkt antidepressiv und vertreibt Kopfschmerzen.
Zutaten: 3 Fäden Safran, 1 Kapsel gemörserte Kardamomsamen, 250 ml Milch auf pflanzlicher Basis (beispielsweise Mandel- oder Hafermilch), optional: Süßungsmittel (Honig oder Agavendicksaft)
Zubereitung: Die Safranfäden in ein wenig Wasser auflösen, damit sie ihre einzigartige Farbe abgeben. Die Kardamomsamen aus der Kapsel befreien und im Mörser zerstoßen.Die Kardamomsamen für einige Sekunden in einem Topf ohne Fett anrösten, dann Milch und Safranwasser dazugießen und das Getränk aufkochen. Zum Schluss nach Bedarf süßen.
Anwendung Am besten trinkt man die ayurvedische Schlafmilch lauwarm und schluckweise eine Stunde vor dem Zubettgehen.
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Buchtipp
Die „Ayurveda-Sprechstunde“ von Dr. Janna Scharfenberg & Dr. Alina Hübecke vermittelt, wie man die indische Heilkunde im modernen Leben anwenden kann; Südwest Verlag um 37 Euro