Guide für Erwachsene
Checkliste: Sind Sie gegen vermeidbare Krankheiten geimpft?
06.03.2020Aktiv geschützt gegen Infektionskrankheiten.
So lange die Eltern dafür Sorge tragen, sind wir im Regelfall gut geschützt. Doch mit der eigenen Impfverantwortung im Erwachsenenalter nehmen wir es oft nicht so genau. Wie Sie Ihren Impfschutz richtigauffrischen und gefährliche Lücken vermeiden.
Es beginnt traditionell im den kommeden Wochen, im Frühjahr. Über Plakat-und TV-Werbungen werden die Österreicher und Österreicherinnen zur FSME-Schutzimpfung aufgerufen. Doch zum Handeln angehalten fühlen sich immer noch zu wenige, wie Experten und Expertinnen seit vielen Jahren monieren. Die einen haben den Impfpassverlegt, die anderen sind fälschlicherweise davon überzeugt, die Schutzwirkung würde länger anhalten, als der offizielle Impfplan vorgibt und wieder andere wiegen sich in der hochriskanten Gewissheit, die meisten impfrelevanten Erkrankungen würden hierzulande kein reales Risiko darstellen. Siese "impffaulheit" ist eine große gesundheitliche Bedrohung für Individuen wie für die Allgemeinheit. Viele Menschen lassen sich zu der Annahme verleiten, sie seien ausreichend geschützt. Tatsächlich vergessen aber viele den Umstand, dass einige Impfungen regelmäßiger Auffrischung bedürfen. Die Impffaulheit beginnt typischerweise im Erwachsenenalter: Während die Intervalle zu Schulzeiten meist noch eingehalten werden, werden sie später ob mangelnder Konsequenz verlängert. Dadurch wird der Schutz durchlässig und das Erkrankungsrisiko steigt. Erst kürzlich haben eine Reihe von Masern-Fällen einen bitteren Weckruf ausgelöst. Denn Infektionskrankheiten, egal ob durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze ausgelöst, zählen weltweit immer noch zu den häufigsten Erkrankungs- und Todesursachen.
Wie Impfstoffe funktionieren
Impfstoffe sind jene medizinischen Wunderwaffen, die uns gegen bestimmte Infektionserkrankungen immunisieren. Je nach Typus werden zwei unterschiedliche Impfstoffarten verabreicht: Totimpfstoffe, die aus inaktivierten Erregern bestehen, und Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte aber noch aktive Erreger enthalten. Das Schutzprinzip ist bei beiden dasselbe: Die Erreger werden vom Körper als Bedrohung erkannt und regen das Immunsystem dazu an, entsprechende Antikörper auszubilden. "Dank der Inaktivierung der Erreger in Totimpfstoffen kommt es zu keinem Ausbruch der Erkrankung", erklärt Dr. Daniel Tiefengraber, DTM& H von der Spezialambulanz für Impfungen, Reise-und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien. "Bei abgeschwächten Erregern, wie sie Lebendimpfstoffe enthalten, können vorübergehend milde Symptome wie Abgeschlagenheit oder erhöhte Temperatur auftreten." Unser Körper kann so auf sehr sichere Weise eine hocheffiziente Abwehrstrategie entwickeln. Bei neuerlichem Kontakt mit denselben "echten" Erregern weiß der Körper rasch zu reagieren und uns vor einer Ansteckung zu bewahren. Dieser langfristige Schutz muss in vielen Fällen mittels Teilimpfungen aufgebaut ("Grundimmunisierung", erfolgt häufig in den ersten Lebensjahren) und in regelmäßigen Intervallen aufgefrischt werden. Das jeweilige Impfschema gibt vor, wie die Immunisierung verlaufen muss. Auf Seite 28 finden Sie sämtliche Impfempfehlungen für Erwachsene laut aktuellem Stand.
Titer-Bestimmung
Bei lückenhafter Aufzeichnung der eigenen Impfungen oder bei Unklarheit darüber, wie gut die Schutzimpfung greift (z. B. bei Hepatitis B), kann eine Titer-Bestimmung Auskunft geben. Sie gibt an, ob zum Zeitpunkt der Testung genügend Antikörper gegen eine oder mehrere bestimmte Infektionskrankheiten im Körper vorhanden sind. Dazu wird im Labor Blut abgenommen und auf bestimmte Antikörper-Werte (z. B. Hepatitis A und B, FSME usw.) überprüft. Es gilt zu beachten, dass es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme handelt und eine Titer-Bestimmung mitunter nur sehr wenig darüber aussagt, wie lange die zur Testung vorhandene Schutzwirkung noch anhält.
Besonders gefährdete Gruppen
Die Impfempfehlungen folgen keinem Einheitsschema. Für Säuglinge und Kinder etwa gibt es eigene, dringend einzuhaltende Impfpläne. Die Impfvorgaben können auch für bestimmte Personengruppen variieren: Für Schwangere, Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwächen gelten oftmals andere Empfehlungen als für gesunde Erwachsene . Bei Kinderwunsch etwa ist es besonders wichtig, gegen Masern, Röteln und Varizellen immunisiert zu sein, da bei einer Erkrankung während der Schwangerschaft schwere Komplikationen auftreten können. Auch hinsichtlich der Berufsgruppe können sich erweiterte Impfempfehlungen ergeben: Menschen in Gesundheitsoder Sozialberufen etwa sollten einen Impfschutz gegen Meningokokken und Pneumokokken überlegen. Menschen, die eng mit Tieren arbeiten (Veterinäre, Tierpfleger, Förster, Jäger) beziehungsweise im Militär oder Katastrophenschutz tätig sind, sollten dringendeine Tollwut-Impfung erwägen.
Vorsicht auf Reisen
Eine besondere Situation hinsichtlich Impfschutz ist das Verreisen. Bei der Vorbereitung auf eine Auslandsreise ist es wichtig, Impfempfehlungen für die konkrete Destination zu berücksichtigen und
Impfungen unbedingt rechtzeitig nachzuholen beziehungsweise aufzufrischen. Um die vorgeschriebenen Zeitabstände zwischen Teil-oder Mehrfachimpfungen einzuhalten, kann es nötig sein, bereits einige Wochen vor Abreise mit dem Impfen zu beginnen. Daher ist eine möglichst frühe Einholung von Informationen oder Inanspruchnahme von reisemedizinischer Beratung absolut notwendig.
Regelmässiger Check
Impfschutz im Erwachsenenalter erfordert vor allem die eigene Kontrolle des Impfstatus. Ein jährlicher Blick in den (hoffentlich aktuellen!) impfpass ist Pflichtprogramm. Die regelmäßige Absprache mit Ihrem praktischem Arzt und gemeinsames Überprüfen des Impfpasses ist ebenso empfehlenswert. Ebenso kann Ihnen der Apotheker, die Apothekerin die wichtigsten erstinformationen rund um neue Impfstoffe oder womöglich fällige Auffrischungsimpfungen geben.
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