Schlaflos?

Das macht der Vollmond mit uns

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Hat der Vollmond tatsächlich Auswirkungen auf unsere Gesundheit? Wir klären auf!

Hunde heulen ihn an, Schlafwandler zieht es auf die Dächer, der ein oder andere richtet seinen Friseurbesuch nach ihm: Der sagenumwobene Vollmond. Von wissenschaftlicher Seite gibt es für die Wirkungen des Vollmondes kaum Unterstützung.

Viele fühlen sich im Schlaf gestört, manche "aufgekratzt" und unruhig und einige sprechen sogar von einem gesteigerten sexuellen Verlangen. Was ist wirklich dran am Vollmond?

Die größten Vollmond-Mythen 1/6
1. Bei Vollmond kommen mehr Kinder zur Welt
Stimmt nicht, Forscher konnten das nachweisen, auch wenn Hebammen das noch so oft behaupten.

Raubt uns der Vollmond den Schlaf?
Vollmond - viele glauben, dass sie dann nicht schlafen können. Doch eine aktuelle Studie räumt jetzt auf mit dem Mythos von der ruhelosen Vollmondnacht. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen konnten Wissenschafter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München keinen Zusammenhang zwischen dem Schlaf und den Mondphasen finden.

Kein Zusammenhang
Für die im Journal "Current Biology" präsentierte Untersuchung analysierten die Forscher große, bereits vorhandene Datensätze über den Schlaf von insgesamt 1.265 Teilnehmern aus 2.097 Nächten. "Nachdem wir diese große Anzahl von Daten ausgewertet hatten, konnten wir frühere Ergebnisse aus anderen Studien nicht bestätigen", sagt Mitautor und Neurowissenschaftler Martin Dresler. "Wir konnten keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen aufzeigen."

Andere Studien mit viel weniger Teilnehmern hatten hingegen einen Einfluss des Mondes gesehen. Dresler und seine Kollegen suchten weiter. Sie stießen auf Untersuchungen, die wie sie selbst keinen Einfluss des Mondes feststellen konnten. Aber sie waren oft gar nicht veröffentlicht worden. Diejenigen Forscher, die doch einen Zusammenhang fanden, publizierten das. Manchmal könnten es zufällige Treffer gewesen sein, bedingt durch die kleinen Probanden-Gruppen. Einmal seien in der Gruppe, deren Schlaf bei Vollmond untersucht wurde, besonders viele ältere Menschen gewesen - und die schlafen ohnehin meist schlechter als jüngere. So schien der Mythos bestätigt. Die Forscher sprechen von einem Schubladenphänomen. "Dieses Phänomen gibt es in der gesamten Wissenschaft", sagt Dresler.

Uneinheitlich
Insgesamt bleibe die Studienlage trotz der neuen Untersuchung uneinheitlich, schränkt Alfred Wiater ein. Er ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin und Chefarzt der Kinderklinik des Krankenhauses Köln-Porz. "Unbestritten ist die subjektive Komponente, das heißt, dass es Menschen gibt, die das Gefühl haben, bei Vollmond schlechter schlafen zu können. Weiter zu klären ist die Frage, ob es Menschen gibt, die konstitutionell bedingt empfindlicher auf Mondphasen reagieren könnten als andere." Was der Vollmond in klaren Nächten bringe und die meisten Menschen tatsächlich im Schlaf beeinträchtige, sei das Licht. "Helligkeit steht der Ausschüttung des Einschlafhormons Melatonin entgegen und hat damit eine schlafstörende Wirkung", sagt Wiater.

Jenseits des Vollmondes gibt es erwiesene "Schlaf-Störer": Große Hitze, zu viel Alkohol oder Nikotin. Auch körperliche und psychische Krankheiten können Gründe für gestörten Schlaf sein - und umgekehrt: "Für viele somatische Krankheiten und die meisten psychiatrischen Krankheiten ist gestörter Schlaf ein Risikofaktor", sagt Dresler. Das reiche von Angststörungen über Schizophrenie bis zu Depression und - im körperlichen Bereich - Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Das ist ein großer volkswirtschaftlicher Faktor."

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