Zeckenstich
Das sollten Sie über Borreliose wissen
07.04.2017Borreliose zählt zu den häufigsten, durch Zecken übertragbaren Erkrankungen. Anders als bei FSME gibt es keinen Impfschutz, sie lässt sich aber gut behandeln.
Sie verstecken sich im Gras, in Büschen, im Wald, Park oder im eigenen Garten. Meist nur wenige Millimeter groß warten die Zecken darauf, dass ein potenzielles Opfer vorbei kommt. Dann hängen sie sich an, beißen zu und saugen das Blut des Wirtes. Dieser Vorgang wäre nicht weiter dramatisch, würden die kleinen Biester bei ihrer Mahlzeit nicht gefährliche Erreger übertragen.
Unterschätzte Gefahr
Zecken übertragen bekannterweise die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine virale Erkrankung, die sich durch eine Schutzimpfung vermeiden lässt. Weitaus häufiger erfolgt jedoch eine – ebenfalls nicht ungefährliche – Infektion mit Borrelien. Wie viele Menschen jährlich an Borreliose erkranken, ist nicht genau bekannt. Im Unterschied zu FSME ist Borreliose nicht meldepflichtig. Eine Infektion mit den Erregern bedeutet aber nicht, dass die Krankheit auch ausbricht. Oft heilt die Borreliose-Infektion symptomlos wieder aus.
Borreliose erkennen
In rund 50 Prozent der Infektionen entsteht nach Stunden bis wenigen Wochen an der Stichstelle eine runde Hautrötung, auch Wanderröte genannt, die sich langsam ausbreitet. Auch grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Muskel- oder Gelenkschmerzen können auf eine akute Infektion hinweisen. Im fortgeschrittenem Stadium kann sich die Infektion im gesamten Körper ausbreiten und Organe, Gelenke oder Nerven schädigen.
Rechtzeitig behandeln
Borreliose lässt sich – vor allem im Anfangsstadium – mit Antibiotika gut behandeln. Vorbeugende Schutzimpfung gibt es keine. Der einzige Schutz ist, einen Zeckenstich zu vermeiden beziehungsweise Zecken rasch zu entfernen, bevor sie die Erreger ins Blut abgeben können. Besonders gefährlich sind die sogenannten Nymphen. Einerseits sind Jungzecken so klein, dass sie leicht übersehen werden, andererseits tragen sie deutlich mehr Erreger in sich, wodurch das Risiko und die Geschwindigkeit der Übertragung steigen. Nach jedem Aufenthalt im Freien sollte daher der Körper äußerst gründlich nach Zecken abgesucht werden.
AntibiotikaStandardtherapie bei Borreliose ist eine Behandlung mit Antibiotika, meist als Kombination verschiedener Antibiotika. Welche Medikamente dabei zum Einsatz kommen, ist abhängig vom Stadium und Schweregrad der Erkrankung. Je früher eine Therapie erfolgt, desto besser die Heilungschancen und die Wahrscheinlichkeit, Folgeschäden zu verhindern. Eine Behandlungsdauer über mehrere Wochen hinweg ist notwendig, da die Borrelien nur während bestimmter Phasen – der Teilungsphasen – für die Medikamente angreifbar sind. Eine präventive Gabe von Antibiotika nach einem Zeckenstich wird jedoch nicht empfohlen. VorbeugenWer einmal mit Borrelien infiziert wurde, ist deshalb nicht lebenslang vor einer erneuten Infektion geschützt. Es kann immer wieder zu Neuansteckungen kommen. Wer sich vor einer Borreliose schützen möchte, sollte Zeckenstiche so gut es geht vermeiden (siehe Infokasten Seite 34). Kommt es trotz aller Schutzmaßnahmen dennoch zu einem Zeckenstich, ist es wichtig, den Parasiten möglichst rasch zu entfernen, ohne zu quetschen oder den Körper vom Kopf zu trennen. ImmunsystemWichtig für die Bekämpfung krankmachender Erreger wie Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten, ist ein gut funktionierendes Immunsystem. Manche Menschen tragen nach einer Infektion mit Borrelien die Erreger ein Leben lang im Körper, ohne dass die Erkrankung jemals ausbricht. Dies hängt sehr wahrscheinlich von der individuellen körperlichen Verfassung und des Immunsystems des Betroffenen ab. ForschungZum heutigen Zeitpunkt gibt es auch keine Impfung gegen Borreliose, die Forschung beschäftigt sich jedoch sehr intensiv mit diesem Thema. Erste klinische Tests brachten bereits vielversprechende Ergebnisse und schaffen die Voraussetzungen, dass der Impfstoff weiterentwickelt werden kann. |