Spiegel des Körpers

Die Sprache der Zähne

04.01.2015

Die Ursache für chronische Krankheiten verbirgt sich oft in schadhaften Zähnen.

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Die Erkenntnis, dass sich der Zustand unserer Zähne, unseres Körpers und unserer Psyche wechselseitig beeinflussen, ist nicht neu. Sie stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ist bereits seit mehreren Jahrtausenden bekannt. Auch hierzulande besinnen sich immer mehr Zahnärzte auf eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Patienten.

Die Grundlage
Die ganzheitliche Zahnmedizin beruht auf der jahrtausendealten Erkenntnis der TCM, dass nicht nur Blutgefäße und Nervenstränge, sondern auch Energiebahnen (die sogenannten „Meridiane“) den Körper durchziehen. Da dieses leistungsfähige und dabei sehr sensible System die Zähne mit nahezu allen Körperregionen verbindet, hat jeder Zahn ein Organ als Gegenstück. Im Gebiss spiegelt sich also der Rest des Körpers wider.

Die Ursache für die Verbindung zwischen Zähnen und Organen wird in der Embryonalentwicklung gesehen. Schon in der achten Woche formt sich der Mund-Zahn-Kiefer-Bereich. „Nachdem sich die Entwicklung des Organismus im Embryonalstadium aus nur wenigen Strukturen herausbildet, sind tatsächlich viele Bereiche im Körper, die scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben, vernetzt“, weiß die Wiener TCM-Ärztin Dr. Evemarie Wolkenstein. Die Zähne entstehen damit zur selben Zeit wie die lebenswichtigen Organe Herz und Gehirn sowie die Augen. „Zähne haben Auswirkungen auf den gesamten Körper. So kann etwa ein eitriger Zahn auf sein zugeordnetes Organ wirken (siehe Grafik nächste Seite)“, erklärt die Expertin.

Die Zusammenhänge
Studien haben gezeigt, dass manche chronischen Leiden, wie zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen, auf das Geschehen im Mund zurückzuführen sind – etwa auf eine Wurzelentzündung. Ein schiefer Kieferstand oder unregelmäßiger Biss andererseits kann Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden, Ohrgeräusche oder psychische Beschwerden verursachen. Weithin bekannt ist die Gefährlichkeit von Zahnfleischentzündungen. Sie können neben Schlaganfällen auch Frühgeburten auslösen und gelten als eine der möglichen Ursachen für Kreislauferkrankungen.

Doch auch anhaltende Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Allergien und wiederkehrende Infektionen können auf Probleme mit den Zähnen zurückzuführen sein. Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass gesunde Zähne nicht nur mit einem gesunden Körper zusammenhängen, sondern sich auch günstig auf den Geist auswirken. So hat eine konsequente Parodontose-Vorsorge nachweisbar positive Effekte auf die Wahrnehmungsleistung Demenz-Kranker.

Die richtige Pflege
Eine sorgfältige Pflege der Beißerchen ist daher nicht nur für ein strahlendes Lächeln wichtig, sondern auch für einen gesunden Körper und Geist. Sie beginnt aber nicht erst beim zumindest zweimal täglichen Zähneputzen, sondern bereits beim Essen: Schlecht für die Zähne sind Säuren und säurehaltige Fruchtzucker, die nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch im eigentlich so gesunden Obst vorkommen.

Verzichten Sie aber keineswegs auf Ihre tägliche Obstration, sondern beachten Sie: Putzen Sie Ihre Zähne nicht direkt nach dem Obstessen, weil die Säure den ph-Wert im Mund senkt und den Zahnschmelz angreift. Wird dann geputzt, schrubben Sie wertvolle Zahnsubstanz von Ihren Zähnen. Einmal täglich sollten Sie Ihre Zahnzwischenräume zudem mit Zahnseide reinigen.

Die Zähne und "ihre" Organe

 

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