Definition
Noroviren gelten als eine der häufigsten Ursachen für akute nicht bakteriell bedingte Magen-Darm-Erkrankungen. Derzeit sind mehr als 40 verschiedene Norovirus-Stämme bekannt, die fünf Genomgruppen (Genom = Erbgut) zugeteilt werden. Die Erreger werden von Erkrankten in großen Mengen mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden und sind hoch ansteckend. Daher kommt es häufig zu großen Ausbrüchen von Brechdurchfällen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Altersheimen. Alle Altersgruppen können betroffen sein, besonders häufig trifft es jedoch Kinder unter fünf und Senioren über 70 Jahren. Infektionen können das ganze Jahr über auftreten, ein saisonaler Gipfel ist in den Monaten Oktober bis März zu beobachten.
Übertragung
Das Virus wird meist über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei können die Erreger über die Hände weitergetragen und von dort in den Mund gelangen. Sehr ansteckend sind auch winzige virushaltige Tröpfchen in der Luft, die während des Erbrechens dorthin gelangen. Die Erreger können aber auch über verunreinigte Gegenstände (Türgriffe, Armaturen) oder rohe Lebensmittel (Salate, Obst, Krabben, Muscheln) sowie verunreinigte Getränke aufgenommen werden. Nach der Ansteckung bricht die Erkrankung meist schnell aus (zwischen 6 Stunden und maximal drei Tagen). Mit Auftreten der ersten Krankheitszeichen sind die Betroffenen hoch ansteckend. Bis etwa 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden werden relativ viele Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden. Selbst wenn Durchfall und Erbrechen bereits abgeklungen sind, können bis zu zwei Wochen oder in Einzelfällen sogar noch länger weiter Erreger ausgeschieden werden.
Symptome
Die Erkrankung beginnt mit heftigem Durchfall und Erbrechen. Weitere Beschwerden, die auftreten können, sind Bauch-, Kopf- oder Muskelschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl oder gelegentlich leichtes Fieber. Die starken Brechdurchfälle können rasch zu Flüssigkeitsmangel führen, welcher sich durch Schwindel und Schwächegefühl bemerkbar macht. Die akuten Symptome halten meist ein bis drei Tage an.
Behandlung
Eine spezifische medikamentöse Therapie gegen eine Norovirus-Infektion gibt es nicht, ist auch in der Regel nicht nötig. Eine Behandlung zielt darauf ab, die Symptome so gut wie möglich einzudämmen. Bei leichten bis mäßigen Beschwerden ist kein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Wichtig ist, den durch Brechdurchfall entstehenden hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust wieder auszugleichen. Trotz Durchfall sollte versucht werden, kleine, leicht verdauliche Nahrungsmengen zu sich zu nehmen, wie beispielsweise Zwieback, Butterkekse oder Knäckebrot. In der Akutphase ist Bettruhe einzuhalten und möglichst der Kontakt mit anderen Personen einzuschränken.