Was hat sich seit der Legalisierung der Eizellenspende in Sachen Kinderwunsch verändert?
Dr. Leonhard Loimer: Die KiWuKli Wels – Wien hat im letzten Jahr 57 Eizellspenden durchgeführt. Die Schwangerschaftsrate liegt bei 68 Prozent pro Versuch und ist damit höher als bei anderen künstlichen Befruchtungen – IVF rund 55 Prozent.
Stellen sich ausreichend Spenderinnen zur Verfügung?
Dr. Loimer: Im Moment stehen in unseren Kliniken 49 Spenderinnen 74 Empfängerinnen gegenüber. Die Wartezeit beträgt zwischen 2–3 Monate, bis wir eine passende Spenderin gefunden haben. In den kommenden Jahren ist allerdings mit einem Spenderinnenzuwachs zu rechnen. Auch die Suche nach Spenderinnen ist in Ballungsräumen nicht so schwierig wie anfänglich angenommen.
Wann ist die Befruchtung mittels Spendereizelle indiziert?
Dr. Loimer: Wenn die Reserven der Eierstöcke der Empfängerin so schlecht geworden sind, dass es mit eigenen Eizellen zu keiner Schwangerschaft mehr kommen würde oder eine schlechte Eizellenqualität die Ursache für das Ausbleiben ist.
Besteht ein erhöhtes Risiko eines plötzlichen Schwangerschaftsabbruchs?
Dr. Loimer: Das Risiko eines Schwangerschaftsverlustes ist deutlich geringer, da es sich um gesunde Embryonen handelt, die eingesetzt werden.
Bleibt die Spenderin anonym und wird die Spenderin für ihre Spende entschädigt?
Dr. Loimer: In Österreich ist eine anonyme Spende laut Gesetz nicht möglich. Das ist auch der Grund, warum sich so viele deutsche Paare hierzulande behandeln lassen. Die Spenderin spendet altruistisch und bekommt ihre Aufwände entschädigt.
Was kostet eine Eizellenspende?
Dr. Loimer: Inklusive aller Analysen ist mit rund 8.000 Euro zu rechnen.
Was bringt die Zukunft – sind weitere Neuerungen geplant?
Dr. Loimer: Das neue Fortpflanzungsmedizingesetz deckt die Ansprüche der Gesellschaft gut ab. Der Druck dieser wird allergings zu weiteren Neuerungen führen.