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Dr. med. Alexander Just im Talk

11.11.2016

Dr. med. Alexander Just im Talk

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Für wen ist „Social Freezing“ eine willkommene Methode zur Kinderwunscherfüllung? Wer ist prinzipiell geeignet?

Dr. Just:  Generell ist jede Frau dafür geeignet. Was man allerdings berücksichtigen muss, sind die Chancen auf Erfolg. Vor allem für Frauen zwischen 25 und 35 Jahren macht es biologisch am meisten Sinn, ihre Eizellen einfrieren zu lassen – in diesem Alter ist auch die Erfolgsrate am höchsten. Im Alter nimmt die Eizellenqualität ab und damit auch die Chancen auf Erfolg.

Welche sind die Vorteile dieser Methode, welche die etwaigen Nachteile?

Dr. Just: Der wohl größte Nachteil, wenn man es so nennen möchte, ist die Entnahme der Eizellen, wozu die Frau vorerst hormonell behandelt werden muss. Die entnommenen Eizellen werden anschließend eingefroren und gelagert, was aber ethische Fragen aufwirft. Persönlich sehe ich das „Social Freezing“ auch nicht als beste Alternative. Das Problem aber ist, dass Frauen immer später schwanger werden und der Trend somit gute Chancen hat, sich durchzusetzen. Wissenschaftliche Erkenntnisse über langzeitig eingefrorene Eizellen gibt es bis dato nicht. Das Gute: Man vermutet, dass das biologische Alter weitestgehend erhalten bleibt.

Bestehen Risiken für Frau oder Kind?

Dr. Just: Ob Risiken für die Kinder bestehen, lässt sich bislang nicht sagen, da das Thema zu jung ist, um aussagende Daten zu erheben. Für die Frau gleicht das Risiko dem einer künstlichen Befruchtung und fällt
somit sehr gering aus. Bei der hormonellen Stimulation und der Entnahme kann es zu Komplikationen kommen – zu
gleichen wie der IVF.

In Österreich ist die Methode verboten. Inwiefern bilden Sie eine Schnittstelle nach Deutschland?

Dr. Just: Meist denken Kundinnen über diese Methode nach, wenn sie keinen Partner haben. Ich kläre sie dann über das „Social Freezing“ auf und informiere sie über gute Anlaufstellen in Deutschland.

Ist hierzulande eine Gesetzeslockerung in Sicht?

Dr. Just: Ich hätte bei der letzten Gesetzesänderung 2015 bereits damit gerechnet. Aktuelle Gespräche gibt es allerdings keine.

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