Wie wird ein Bänderriss behandelt?
Doz. Dr. Patrick Weninger: Das hängt von der Verletzungsart ab. Immer gilt: abschwellende Maßnahmen, kühlen, Krücken, hochlagern. Bei einer Bänderverletzung unterscheidet man zwischen Ein-, Zwei- oder Dreibandverletzungen, je nachdem, wie viele der Außenbänder verletzt sind. Bei einer Einbandverletzung wird meist konservativ behandelt. Gips ist heute nicht mehr gerechtfertigt! Für 4 (bei Teilriss) bis 6 Wochen wird eine Bandage oder abnehmbare Schiene getragen. Patienten dürfen sofort bis zur Schmerzgrenze belasten und können gleich mit Bewegungsübungen beginnen.
In welchen Fällen muss operiert werden?
Dr. Weninger: Bei Zwei- oder Dreibandverletzungen der Außenbänder sollte beim Profi- oder Leistungssportler operiert werden. Sonst entsteht eine chronische Instabilität, außerdem kann der Spieler dann schneller wieder spielen. Innenbandverletzungen müssen meist operiert werden.
Wie ist der Ablauf der Operation?
Dr. Weninger: Die Bänder werden entweder direkt genäht oder an der Stelle, wo sie abgerissen sind, mit Knochenankern wieder befestigt. Der Eingriff ist ambulant, tagesklinisch möglich. Innovativ ist die arthroskopische Bandrekonstruktion. Vorteil: kleine Schnitte, schonende Behandlung, geringstes Risiko. Selbstauflösende Knochenanker sind auch sehr innovativ. Dadurch ist keine Zweit-OP zur Entfernung erforderlich. Bei Syndesmoserissen sind heute keine Metall-Schrauben mehr erforderlich, sondern resorbierbare Fäden und Stifte. Dadurch ist auch hier ist kein Zweiteingriff mehr nötig.
Wie geht es nach der OP weiter?
Dr. Weninger: Auch nach der Operation ist kein Gips notwendig! Es genügt eine Bandage oder eine Orthese. Patienten dürfen voll belasten – außer bei begleitender Knorpelverletzung – und gleich mit Bewegungsübungen beginnen. Nach 10 Tagen werden die Nähte entfernt.
Wann ist Sport möglich?
Dr. Weninger: Bei Einbandverletzungen nach 3–4 Wochen, nach OP nach 6–8 Wochen.