Weltkaffeetag
Experte: Koffein-Gen entscheidet, ob Kaffee wach oder krank macht
01.10.2024
Wachmacher oder erhöhtes Risiko für Krankheiten? Nicht jeder Körper reagiert auf Kaffee gleich. Verantwortlich dafür ist das sogenannte Koffein-Gen. Genexperte Dr. Daniel Wallerstorfer nimmt das beliebte Heißgetränk zum Weltkaffeetag am 1. Oktober unter die Lupe.
Egal ob schwarz, als Cappuccino oder Flat White: Kaum ein Getränk ist beliebter und mehr in der täglichen Routine vieler Menschen verankert als der Kaffee. Kein Wunder also, dass wir dem Heißgetränk am 1. Oktober den Tag des Kaffees widmen.
Doch nicht jeder Körper reagiert auf Koffein auf die gleiche Weise. Schuld daran ist ein spezielles Gen, das entscheidet, ob Kaffee ein gesunder Wachmacher oder eine Gefahr für die Gesundheit ist. Dr. Daniel Wallerstorfer, Genexperte und Gründer des HealthTech-Unternehmens NovoDaily, erklärt, wie das Wissen über die eigene Genetik maßgeblich zu unserer Lebensqualität beitragen kann und ab wann der Konsum des Getränks gefährlich wird.
Koffein-Gen: Gene entscheiden, ob Kaffee gesund oder schädlich ist
Kaffee ist nicht für alle gleich gesund – und das hat mit dem sogenannten Koffein-Gen zu tun. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um das CYP1A2-Gen, das den Abbau von Koffein im Körper steuert. „Jeder Mensch hat zwei Exemplare dieses Gens. Sind beide voll funktionstüchtig, kann Koffein schnell abgebaut werden, und der morgendliche Espresso sorgt für den gewünschten Energie-Boost“, erklärt Dr. Wallerstorfer.
Doch nicht bei allen funktioniert das so reibungslos. Ganze 43 % der Bevölkerung haben nur ein funktionierendes Gen, während bei 16 % sogar beide Gene defekt sind. Das bedeutet: Der Körper braucht länger, um das Koffein zu verarbeiten – was dazu führt, dass die aufputschende Wirkung nicht nur länger anhält, sondern auch negative Folgen für die Gesundheit haben kann.
Herzinfarkt, Schlaflosigkeit, Fehlgeburt: Risiken eines defekten Koffein-Gens
Bei einem defekten CYP1A2-Gen kann Koffein den Blutdruck gefährlich in die Höhe treiben, was das Risiko für Herzinfarkte vervierfacht – vor allem bei Menschen, die ohnehin zu Bluthochdruck neigen, warnt der Molekularbiologe. „Zudem kann übermäßiger Kaffeekonsum Schlaflosigkeit, psychische Probleme wie Angstzustände, Zysten, Inkontinenz und sogar Fehlgeburten begünstigen“, so Dr. Wallerstorfer.
„Studien zeigen, dass Menschen mit einem defekten Gen eine um 21 % geringere Lebenserwartung haben, wenn sie regelmäßig größere Mengen Koffein zu sich nehmen“, erklärt der Genexperte. Besonders schockierend: Selbst die Haut kann unter einem Übermaß an Kaffee leiden. Das Prolidase-Enzym, das für die Kollagenproduktion zuständig ist, wird durch Koffein gehemmt. Das Ergebnis? Eine schnellere Hautalterung.
Trotz dieser Risiken gibt es auch gute Nachrichten: Für Menschen mit intakten Koffein-Genen kann Kaffee sehr positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So fand eine schwedische Studie etwa heraus, dass Frauen, die täglich mehr als eine Tasse Kaffee trinken, sieben Jahre später an Brustkrebs erkranken als Frauen, die selten oder gar keinen Kaffee trinken. Auch die Herz-Kreislauf-Gesundheit profitiert: „Bei Menschen mit intakten Genen sinkt das Risiko für Herzinfarkte um 50 %, wenn sie regelmäßig Kaffee trinken“, so Dr. Wallerstorfer. Doch Achtung: Mehr als drei Tassen täglich sollten es auch bei Koffein-Gen-Gewinnern nicht sein. Denn ab der vierten Tasse kommt der Körper nicht mehr mit dem Abbau hinterher, und die gesundheitlichen Vorteile kippen ins Negative.
So finden Sie heraus, ob Kaffee Ihnen guttut
Die Frage, ob Kaffee gesund oder schädlich ist, lässt sich also nicht pauschal beantworten. „Eine Genanalyse kann feststellen, ob das CYP1A2-Gen intakt oder defekt ist“, erklärt Dr. Wallerstorfer. NovoDaily bietet zum Beispiel maßgeschneiderte Analysen an, die nicht nur Aufschluss über die jeweilige Koffeinverträglichkeit geben, sondern auch über viele weitere Gesundheitsaspekte in Bezug auf Nährstoffe, Ernährung und Körpergewicht-Regulation.
Für alle, die nicht gleich eine Genanalyse machen wollen, hat Dr. Wallerstorfer noch einen einfachen Tipp: „Wenn Sie nach einer Tasse Kaffee problemlos schlafen können, sind Ihre CYP1A2-Gene vermutlich intakt. Wenn nicht, könnte das ein Hinweis auf einen Defekt sein. Wenn man erst Stunden später schlafen kann, ist meist mindestens eines der beiden Gene defekt und Kaffee ist ungesund. Wer den morgendlichen Kaffee also unbedenklich konsumieren will, muss seine Gene bestens kennen“, so Dr. Wallerstorfer.