Genuss außer Kontrolle

Genussmittel: Ab wann man als süchtig gilt

23.05.2023

Zu viel des guten? Wenn Rauchen, Trinken & Co den Alltag bestimmen, wird oft der Wunsch nach Unabhängigkeit groß.

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Das Zischen des ersten Alko-Pops und der erste heimliche Zug an einer Zigarette – sie schmecken nach Emanzipation, Erwachsensein und Freiheit. Zeitensprung: Die hektische Suche nach Raucherkammerln und Tschick-Automaten oder das ungute Gefühl, wenn Samstagabend der Weinvorrat alle ist, hat so gar nichts mit Freiheit zu tun.

Genussmittel als Suchtmittel

Die Abhängigkeit gefährdet Gesundheit und Seelenwohl – sie bindet an etwas, das eigentlich schadet. Noch als wesentlich belastender wird allerdings die Abkehr von der lieb gewonnenen Gewohnheit erlebt. Denn die Sucht übernimmt stets eine wichtige Funktion: Sie baut Stress ab, hebt die Stimmung, beruhigt, energetisiert oder fungiert als Schmerz- und Angstlöser. Nicht jeder, der sein Laster an den Nagel hängen will, kommt auch sofort los. Die „Schock-Entwöhnung“ von heute auf morgen gelinge nur wenigen.

Wie die Sucht entsteht

Bei der Entstehung und Aufrechterhaltung einer sogenannten stoffgebunden Sucht – also Alkohol, Medikamente, ... – spielen u. a. körperliche (biologische, genetische), psychische und soziale Faktoren (das Umfeld) eine wichtige Rolle. Diese Suchterkrankungen rufen eine psychische und eine körperliche Abhängigkeit hervor, die sich im Zusammenspiel gegenseitig verstärken. Als süchtig gilt man dann, sobald das "Beruhigungsmittel" eine Funktion im Alltag übernimmt – z. B. Entspannung bei beruflichen Stress.

Bin ich süchtig? Symptome einer Sucht

Bei Alkohol

Alkoholsucht wird diagnostiziert, wenn ...

  • das Trinken eine Funktion übernimmt („Stressabbau, Abschalten“, Stimmung verbessern, Beruhigung, Angst- bzw. Schmerzlöser, „Locker werden“).
  • Der/die Betroffene nur schlecht oder gar nicht kontrollieren kann, wann und wie viel Alkohol er/sie trinkt.
  • ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, zu trinken – Craving genannt – besteht.
  • es bei Abstinenz zu Entzugssymptomen wie Zittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Unruhe und morgendlicher Übelkeit kommt.

Bei Tabak

Inhalatives Zigarettenrauchen macht schnell abhängig. Die Zeichen:

  • starkes Verlangen nach einer Zigarette (speziell in der Früh)
  • vergebliche Versuche aufzuhören oder eine Zeit lang rauchfrei zu bleiben
  • regelmäßiges, meist tägliches Rauchen
  • Unruhe und Nervosität, wenn keineZigaretten verfügbar sind
  • wegen dem Rauchen werden andere Aufgaben oder Interessen vernachlässigt
  • Einen Online-Check (Fagerströmtest) finden Sie unter rauchfrei.at.

Bei Medikamenten

Entsteht oft bei Menschen die aus gesundheitlichen Gründen Schmerz-, Beruhigungsmittel u. Ä. über einen längeren Zeitraum nehmen müssen. Die Zeichen:

  • Schwere Entzugserscheinungen wie Schwäche, Schwindel, Zittern
  • Wirkungsumkehr: Betroffene reagieren auf das Mittel nicht mehr müde und ruhig, sondern im Gegenteil übererregt und euphorisiert.  
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