Jetzt gibt’s kalt-warm
Gesund durch den Frühling
31.03.2017Von A wie antriebslos bei Frühjahrsmüdigkeit bis Z wie Zeckenbiss – unsere Experten haben die besten Tipps!
Der April macht, was er will – und das im wahrsten Sinne des Wortes: mal kalt, mal warm, am einen Tag sonnig, am anderen regnerisch bis stürmisch und mit etwas Pech kehrt sogar der Winter – wenn auch nur tageweise – zurück. Schön wär’s, würde sich die Zeit der Umstellung ausschließlich auf diesen Monat beschränken. Doch die Launen der Natur begleiten uns meist den ganzen Frühling hindurch und gehen an 70 Prozent der Bevölkerung nicht spurlos vorüber: Sie leiden an Müdigkeit, der Folge schlechten Schlafs, steigern ihren Taschentuchverbrauch ob lästiger Pollen, schlagen sich mit Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen herum. Doch warum wird die eigentlich schönste Zeit des Jahres für so viele zum Kraftakt? Unsere Experten bringen Licht ins Dunkel!
Der Frühling als Zerreißprobe
Frühjahrsmüdigkeit ist hierzulande für die meisten mehr als nur ein Begriff – sie fühlen sich müde, abgeschlagen und alles dreht sich. Als einen der Hauptgründe sieht Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber, Hormonexperte, schlechten Schlaf: „Grund ist die Umstellung des Tag-Nacht-Rhythmus. Verantwortlich dafür ist ein Hormon der Epiphyse, das Melatonin, das im Winter mehr und im Sommer weniger ausgeschüttet und jetzt im Frühling hinuntergedrosselt wird. Diese Reduktion hat zur Folge, dass wir schlechter ein- und durchschlafen.“ Laut Dr. Armin Breinl, Gynäkologe und Ernährungsexperte, spielt auch das unter Lichteinfluss produzierte Hormon Serotonin eine wesentliche Rolle, da es zusätzlichen Einfluss auf die Melatoninproduktion hat. Experten sind sich mittlerweile sicher: Frühjahrsmüdigkeit gibt es, die genauen Ursachen sind aber noch nicht vollends geklärt. Anders als bei im Frühjahr häufig auftretenden Kopfschmerzen, die oft in direktem Zusammenhang mit Umwelteinflüssen stehen. „Das Wetter ist ein elektromagnetisches Phänomen, das sich auf das Gehirn auswirken kann. Dazu kommt gegenwärtig die Klimaveränderung. Das heißt, wir haben mehr Temperaturunterschiede in kürzester Zeit. Diese extremen Übergänge können bei Personen mit spezieller Neigung im Zusammenspiel mit der im Frühjahr hohen Feinstaubbelastung Kopfschmerzen auslösen“, erklärt Umweltmediziner Dr. Piero Lercher. Auch unserem Kreislauf setzt der Wetterumschwung ganz schön zu, weiß DDr. Manfred Wonisch, Internist und Kardiologe: „Wenn die Temperaturen steigen, erweitern sich die Gefäße und es kommt zu einem Absinken des Blutdruckes. Dies kann zu vermehrter Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Schwindel führen.“
Wetterfühlig oder -empfindlich?
Ob Schwindel, Müdigkeit oder Kopfschmerzen: „Das Wetter setzt mir zu!“ – ein Satz, den wir im Frühling des Öfteren zu hören bekommen. Gerade Frauen sind von der sogenannten Wetterfühligkeit häufig betroffen. Wetterfühlige reagieren mit unterschiedlichen Beschwerden auf den Wetterumschwung, sind sonst aber gesund. Anders verhält es sich bei rund 10 Prozent der Bevölkerung – sie leiden an Wetterempfindlichkeit, der eine Vorerkrankung wie Bluthochdruck, Rheuma, Migräne oder Asthma zugrunde liegt. Bestimmte Wetterprozesse – Umschwünge, Hitzeperioden, Kälte – können diese Grunderkrankung nachweislich verstärken. Bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten, kann das Wetter sogar das Risiko für einen weiteren Infarkt steigern.
Schattenseite der Sonne
Auf einen Punkt sollten alle, ob wetterfühlig oder nicht, unbedingt achten: den Hautschutz. „Nach dem Winter ist die Ozonschicht über der Nordhalbkugel ausgedünnt, die Haut zudem nicht mehr an intensive Sonneneinstrahlung gewöhnt – deshalb ist die Frühlingssonne keinesfalls zu unterschätzen und als harmlos abzutun“, warnt Dr. Sabine Schwarz, Fachärztin für Dermatologie. Wer bereits jetzt Sonne tanken möchte, sollte sich laut Expertin ausreichend schützen: „Gerade zu Beginn der Sonnenzeit sollte zu einer Schutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor gegriffen werden – ich empfehle mindestens LSF 30. Besonders empfindliche Hautstellen werden am besten mit Kleidung geschützt – Sonnenbrille nicht vergessen!“
Bewegung hilft uns!
Nicht nur ein Sonnenbrand lässt sich vermeiden, sondern auch vielen weiteren Symptomen des Frühlings kann aktiv der Kampf angesagt werden.
Hierzu raten Experten (siehe Tipp-Kästen) vor allem zu ausgewogener und gesunder Ernährung sowie reichlich Bewegung an der frischen Luft – das hilft, die Vitamin-D-Speicher wieder aufzufüllen, hebt die Laune und bringt den Kreislauf nach dem Winterschlaf wieder in Schwung. „Das schöne Wetter weckt in vielen die Sportgeister. Aber: Gehen Sie es langsam an und steigen Sie nicht gleich Vollgas ein – denn nach der langen Winterpause sind wir besonders anfällig für Verletzungen“, warnt Personal Trainer Ulrich Steiner. „Koordinative Trainings sind ideal fürs Frühjahr.“
Dank der Tipps unserer Experten geht es entspannt in den Frühling. Wir wünschen eine schöne Zeit!