Lustkiller
Häufige Ursachen für die Flaute im Bett
21.07.2014
Keine Lust auf Sex! Das kann ernst zu nehmende körperliche Ursachen haben.
Zugeben werden es die wenigsten, aber sexuelle Probleme sind häufiger als vermutet. Eine in 28 Ländern der Welt durchgeführte Studie hat ergeben, dass von den 26.000 Befragten rund 44 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer in den letzten zwölf Monaten mehr als zwei Monate lang über sexuelle Probleme klagten. Dass die Dinge in der Horizontalen mal weniger gut laufen als erwartet, ist noch kein Grund zur Besorgnis. Bei lang anhaltenden Problemen oder Schmerzen beim Sex lohnt sich aber auf jeden Fall der Gang zum Arzt.
In der Theorie
Was in der Praxis so einfach scheint, ist für unseren Körper jedoch eine komplexe Angelegenheit. Damit es nämlich zu Sexualität kommt, ist ein erfolgreiches Zusammenspiel vieler Faktoren vonnöten. Sinnesreize, wie beispielsweise der Anblick einer begehrten Person, deren Geruch oder Berührungen sowie diverse Fantasien treffen im Gehirn ein, wo sie Nervensignale auslösen, die über das Rückenmark bis zu den Geschlechtsorganen laufen. Dort sorgen sie dafür, dass sich die Schwellkörper füllen und die nötigen physischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Akt geschaffen werden. Wichtig ist dabei, dass sowohl die zu- und abführenden Blutgefäße in Ordnung sind, genügend Botenstoffe produziert werden und die Geschlechtsorgane intakt sind.
Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei außerdem das limbische Zentrum im Gehirn. Dort sind angenehme und unangenehme Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, abgespeichert. Die damit verbundenen Gefühle fließen unbewusst immer wieder in verschiedene sexuelle Situationen ein. Ein empfindliches System also, bei dem alle Komponenten zusammenspielen müssen, um lustvoll erlebte Sexualität zu ermöglichen. Was viel Freude bereiten kann, ist also auch sehr anfällig für Störungen.
In der Praxis
„Jede zehnte Frau leidet an einem sexuellen Problem oder an Lustlosigkeit. Jeder fünfte Mann klagt über vorzeitigen Samenerguss. Ab dem 50. Lebensjahr hat jeder zweite Mann Erektionsprobleme“, weiß die Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna. „Sexualstörungen machen nicht nur ein erfülltes Privatleben unmöglich, sondern sind oft auch Warnzeichen für schwerwiegende Erkrankungen“, so die Sexualmedizinerin und Leiterin der Akademie für Sexuelle Gesundheit (AfSG).
Lösungen
Mit sexuellen Störungen muss man sich glücklicherweise aber nicht abfinden. Bei anhaltenden Problemen, beispielsweise Schmerzen beim Sex, Lustlosigkeit, ausbleibender Erregung, Erektionsstörungen oder sexueller Abneigung empfiehlt es sich, gemeinsam mit dem Arzt des Vertrauens auf Ursachensuche zu gehen. Dabei wird in einem Gespräch zunächst erhoben, unter welchem Problem der Patient leidet, welche Medikamente eingenommen werden und ob organische Ursachen vorliegen könnten. Auch die familiäre und berufliche Situation sowie der Beziehungsstatus werden dabei analysiert. In einem nächsten Schritt wird systematisch daran gearbeitet, diese negativen Einflüsse zu beseitigen. Stürmischen Zeiten steht dann nichts mehr im Wege.