Mythos oder Wahrheit

Kann ein Wetterumschwung tatsächlich Migräne auslösen?

12.09.2024

Die Wettergötter spielen derzeit verrückt - vor einigen Tagen plagte uns die Spätsommerhitze, wenige Zeit später liegt plötzlich Schnee. Das Ergebnis: Viele leiden an der sogenannten „Wetterfühligkeit“. Doch kann ein Wetterumschwung wirklich zu Kopfschmerzen führen oder bilden wir uns das bloß ein?

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Menschen, die empfindlich auf Wetter reagieren, haben besonders bei plötzlichen Wetterwechseln Beschwerden. Betroffene berichten dann von Symptomen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit, zum Beispiel bei raschen Temperaturanstiegen oder Föhnwinden. Die Wissenschaft hatte bisher Schwierigkeiten, diesem Zusammenhang auf den Grund zu gehen, doch eine italienische Studie liefert nun greifbare Erkenntnisse.

Italienische Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Wetter und Kopfweh

Forscher des Kopfschmerzzentrums am Policlinico Gemelli Krankenhaus in Rom sammelten über zwei Jahre hinweg klinische Daten von 1.742 Patienten, die wegen Migräne in die Notaufnahme kamen. Diese Daten wurden anschließend mit den Wetterbedingungen im selben Zeitraum verglichen. Die Ergebnisse wurden bei der Europäischen Akademie für Neurologie vorgestellt.

Mythos bestätigt: Wetter beeinflusst Migräne

„Wir wollten den Mythos bestätigen“, erklärt Neurologin Costanza Sottani. „Viele unserer Patienten berichten, dass das Wetter Einfluss auf ihre Kopfschmerzen oder die Häufigkeit der Migräneattacken hat“, so die Forscherin weiter. Manche behaupten sogar, sie könnten das Wetter besser vorhersagen als Meteorologen. Ziel war es, den Verdacht, den andere Studien bereits theoretisch aufgegriffen und teilweise bestätigt hatten, weiter zu untersuchen. 

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Das Forschungsteam stellte fest, dass es tatsächlich mehr Migränefälle in den Notaufnahmen gab, wenn die Temperatur im Vergleich zu den Vortagen anstieg oder sich der Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit veränderten.

Plötzliche Schwankungen lösen Kopfschmerzen aus

Es geht dabei nicht um bestimmte Temperaturen, sondern um plötzliche Schwankungen. „Dass sich dieser Effekt über zwei Jahre hinweg fast immer gleich zeigte, beweist, dass es weniger um absolute Temperaturwerte geht, sondern um die abrupten Veränderungen“, heißt es in einer Pressemitteilung. 

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Sottani und ihre Kollegen vermuten, dass jede Veränderung der Wetterbedingungen die neuronale Erregbarkeit des trigeminovaskulären Systems – ein Netzwerk von Nerven und Blutgefäßen im Kopf – direkt oder indirekt beeinflusst, was Migräneanfälle auslösen kann.

Ein weiterer Aspekt, den die Forscher betonen, ist die mögliche Verschärfung durch den Klimawandel. Zwar konzentrierte sich die Studie nur auf Wetterbedingungen, aber es wird vermutet, dass die globale Erwärmung einen negativen Einfluss auf Migräne und Kopfschmerzerkrankungen im Allgemeinen haben könnte. Weitere Untersuchungen seien jedoch erforderlich.

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