Gesundheitsbefragung

Lebenserwartung der Österreicher steigt

13.11.2015

79 Prozent bezeichnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut, gleichzeitig leidet ein großer Anteil der Bevölkerung an chronischen Krankheiten.

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Die Lebenserwartung der Österreicher ist im Vergleich zum Jahr 1991 gestiegen. Wie die aktuelle Österreichische Gesundheitsbefragung zeigt, erhöhte sie sich bei Männern um 6,6 Jahre auf 78,9 Jahre, bei Frauen um 4,7 Jahre auf 83,7 Jahre. Den eigenen Gesundheitszustand bewerten 79 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren als sehr gut oder gut, hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.

Auch die Einschätzung der Lebensjahre in guter Gesundheit hat sich im Vergleich zum Jahr 1991 verbessert: Bei Männern stieg sie um 10,2 Jahre auf 65,9 Lebensjahre in guter Gesundheit und bei Frauen um 9,7 Jahre auf 66,6 Lebensjahre. "Stellen Sie sich vor, Sie sind 65 Jahre alt. Anfang der 90er-Jahre hätten Sie eine Restlebenserwartung von etwa 14,5 Jahren, davon sechs in guter Gesundheit. Heute kann ein 65-Jähriger noch mit mehr als elf Jahren guter oder sogar sehr guter Gesundheit rechnen", betonte Konrad Pesendorfer, Fachstatistischer Generaldirektor der Statistik Austria.

Den Ergebnissen der repräsentativen Erhebung zufolge, hat ein Großteil der Österreicher mit chronischen Krankheiten zu kämpfen. Rund ein Viertel der Personen im Alter von 15 und mehr Jahren (also etwa 1,76 Millionen Menschen) leiden an chronischen Kreuzschmerzen oder einem anderen Rückenleiden. 1,75 Millionen Österreicher - Frauen häufiger als Männer - leben mit einer Allergie. An dritter Stelle der gesundheitlichen Probleme steht der Bluthochdruck: Rund 1,5 Millionen Menschen leiden akut an dieser Krankheit. Chronische Nackenschmerzen betreffen 19 Prozent der Bevölkerung. Mit zunehmendem Alter nehmen auch die Angaben einer chronischen Erkrankung zu, nur in der Altersgruppe der 15- bis 44-Jährigen ist eine knappe Mehrheit (51 Prozent) frei von chronischen Beschwerden.

Dauerhafte gesundheitliche Probleme führen laut der Gesundheitsbefragung auch dazu, dass rund eine halbe Million Österreicher bei ihren Alltagstätigkeiten stark eingeschränkt sind. Weitere 1,8 Millionen Personen (25 Prozent) sind etwas eingeschränkt. Das hat zur Folge, dass 249.000 Personen ab 65 Jahren Schwierigkeiten bei der Ausübung von zumindest einer Aktivität der täglichen Körperpflege und Versorgung der eigenen Person haben. Rund ein Viertel der Betroffenen hat dabei keine oder keine ausreichende Unterstützung.

Im Gesundheitsverhalten der Österreicher ergeben sich laut Studie positive, aber auch negative Tendenzen. Rund ein Viertel aller Personen erfüllen etwa die Bewegungskriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach körperlicher Aktivität und Muskelaufbau. Besonders junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahre sind sportlich aktiv. Dennoch nimmt Adipositas (Fettleibigkeit) vor allem bei Männern zu: 16 Prozent der Männer sind hierzulande betroffen, am häufigsten kommt die Erkrankung bei 60- bis 70-Jährigen vor. In punkto Ernährung sind die Frauen des Landes vorbildlich: Zwei von drei Österreicherinnen essen täglich Obst, mehr als die Hälfte der Frauen isst täglich Gemüse. Männer greifen mit 45 und 40 Prozent deutlich seltener zu Obst und Gemüse. Dennoch erreichen nur zehn Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen.

Insgesamt greifen in Österreich 1,76 Millionen Menschen zur Zigarette. Im Vergleich zur letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2006/07 ist die Raucherquote bei Frauen um drei Prozentpunkte angestiegen, jede fünfte Frau (22 Prozent) raucht hierzulande täglich. Die Raucherquote der Männer liegt bei 27 Prozent und ist damit um einen Prozentpunkt gestiegen. Auch im Alkoholkonsum unterscheiden sich Österreicher und Österreicherinnen deutlich: 20 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen ab 15 Jahren trinken keinen oder nur sehr wenig Alkohol. Auch der Anteil der Personen, die mehrmals pro Woche Alkohol trinken, ist bei den Männern mit 42 Prozent doppelt so hoch wie bei den Frauen (21 Prozent). Riskanter Alkoholkonsum (also mehr als 20 Gramm reiner Alkohol bei Frauen täglich und mehr als 40 Gramm bei Männern) trifft laut Studie auf fünf Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen zu.

"Wir gewinnen durch die Studie Daten über den Gesundheitszustand, Unterstützungsbedarfe, Lebensbedingungen und Risikoverhalten der Österreicher. Wir sehen, wo es Lücken gibt und in welchem Bereich wir mehr leisten müssen", sagte Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium. Die Ergebnisse würden auch in die laufenden Reformmaßnahmen im Gesundheitssektor einfließen.

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