Ganzheits-Medizin
Neuer Trend: Yogan leben
03.11.2014
Wer yogan lebt, erlangt in kurzer Zeit mehr Wohlbefinden, jede Menge Power und mentale Stärke.
Unser Alltag ist stressig: Immer mehr Menschen versuchen daher, gezielt Entspannung in ihr oft hektisches Leben zu bringen – zum Beispiel mit Yoga. Oder sie steigen auf vegane Ernährung um – verzichten also bewusst auf tierische Produkte (wie etwa Milch, Käse oder Eier).
Ganzheitliches Konzept
Was wäre nun, würde man beides miteinander kombinieren? Das fragte sich Yogi und Veganer Dominik Grimm und begründete damit ein ganzheitliches Lebenskonzept, das die Philosophie und Praxis des Yoga mit den Grundlagen einer veganen Ernährung und Lebenseinstellung verbindet (nachzulesen in seinem aktuellen Ratgeber Yogan. Veganes Leben und Yoga, erschienen bei Knaur Menssana). „Yogan besteht nicht nur aus Yogaübungen, Smoothies und Kräutern, es schließt auch ein karmisches Leben mit ein, das unser Wissen um die Auswirkung des Handelns auf andere schärft“, sagt Grimm. Und das sind die sechs Säulen des yoganen Lebensstils:
1.Yoga-Übungen
Asanas – so werden die Übungen im Yoga genannt – beeinflussen in unterschiedlichster Weise unser Verdauungssystem, unseren Kreislauf, verschiedene Drüsen oder das Nervensystem positiv. Da Körper und Geist eng miteinander verbunden sind, wirken Asanas auch auf unser Energiesystem und unseren Geist.
„Stellen Sie sich einmal eine Weile mit herabhängenden Schultern und gesenktem Kopf hin und beobachten Sie, wie sich Ihr Gemütszustand verändert“, rät Yogi Grimm. Wichtig: Legen Sie fest, wann Sie Yoga üben wollen (am besten wäre natürlich täglich zu einer fixen Zeit) und richten Sie sich einen festen Platz zum Üben ein. „Egal, wie kurz Sie Yoga praktizieren, Sie werden danach immer froh sein, etwas getan zu haben“, behauptet der Autor. Eine einfache Übung („Atmen im Yogasitz“) für mehr Energie sehen Sie rechts (großes Bild).
2. Täglich tief entspannen
Das Leben in unserem Umfeld scheint sich immer mehr zu beschleunigen. Hoher Blutdruck, eine schnellere Herzfrequenz, ein zu hoher Adrenalinspiegel oder verspannte Muskeln sind nur einige der unerwünschten Folgen, wenn wir uns von der Hektik vereinnahmen lassen. Eine mögliche Vorbeugemaßnahme bietet hier die Tiefenentspannung. Klassische Techniken dazu sind etwa die progressive Muskelentspannung (Körperteile wie Arme oder Beine werden dabei nach und nach erst fest an- und dann wieder entspannt) oder Autosuggestion: Dabei formulieren Sie einfache Sätze, die Ihnen auf bewusster und unbewusster Ebene beim Entspannen helfen. Sie „spüren“ dabei zum Beispiel in die Füße und wiederholen laut (oder im Geist): „Ich spüre meine Füße. Ich entspanne meine Füße. Meine Füße sind vollkommen entspannt.“ Dann gehen Sie über zu den Beinen, zur Hüfte, zum Rücken, zum Bauch und so weiter. Folge: Die von Ihnen „angesprochenen“ Körperteile entspannen in der Folge „von alleine“, also auch ohne Ihr Zutun, weiter. Je öfter Sie üben, desto schneller erreichen Sie einen Entspannungszustand.
3. Energie durch Atemübungen
Prana heißt im Sanskrit „Atem, Lebensodem“ und bedeutet so viel wie „Lebensenergie“. Yama wiederum bedeutet „Kontrolle, Beherrschung“. Pranayama ist also die „Beherrschung der Lebensenergie“. Der Atem ist zugleich unser Hauptschlüssel, um mehr Lebensenergie zu erlangen. Eine sehr wirksame Übung, um Angst und Stress zu reduzieren und den Körper wieder mit guter Energie vollzuladen, ist die Bauchatmung. So geht’s: In Rückenlage die Augen schließen. Legen Sie die rechte Hand auf Ihren Bauch, die linke auf die Mitte der Brust. Nun stellen Sie sich vor, wie die Luft in Sie hineinströmt und sich Ihr Bauch dabei wölbt. Atmen Sie aus und beobachten Sie, wie sich die Bauchdecke wieder senkt. Praktizieren Sie die Bauchatmung eine Weile, wird sie zu Ihrer natürlichen Atmung – und Sie sind weniger stressanfällig.
4. Meditation & positiv denken
Zwanzig Minuten am Tag regungslos dasitzen und nichts tun? „Nach außen hin mag die Praxis der Meditation so aussehen. Doch in unserem Inneren passiert dabei viel“, weiß Yogi Dominik Grimm. Wer regelmäßig meditiert, stärkt seine Konzentrationsfähigkeit, fördert die Aufmerksamkeit, wird optimistischer, verringert sein Schmerzempfinden und verringert Überlastungserscheinungen.
Die Auswirkung im Alltag: mehr Ruhe und Gelassenheit. Schon zehn bis 15 Minuten pro Tag reichen. Am besten, Sie probieren verschiedene Techniken aus: Während dem einen eher Visualisierungen liegen, mag der andere lieber reine Atembeobachtung. Regelmäßiges Meditieren fördert auch positives Denken im besten Sinne: die Dinge so anzunehmen, wie sie kommen – und stets auch das Gute in ihnen zu sehen. Und: an sich zu arbeiten, sich zu entwickeln, aber auch loszulassen, wenn sich ein Vorhaben als falsch erwiesen hat, und nicht daran zu haften.
5. Zufrieden sein mit dem, was ist
Yoga lehrt uns weit mehr als Atmen und Übungen: Im Yogasutra, einem der klassischen Werke, finden sich auch jede Menge Ratschläge für ein glückliches, entspanntes Leben. Dazu zählt etwa, Mitgefühl mit anderen und uns selbst zu haben. Das bezieht sich auch auf die Ernährung: Eine vegane Kost richtet Mensch, Tier und Umwelt so wenig Schaden wie möglich an. Ein weiteres Gebot lautet: Frei sein von Gier und Habsucht und möglichst einfach leben. Man soll sich auch nicht mit anderen vergleichen, sondern zufrieden sein mit dem, was man hat und was man ist. Außerdem: Möglichst im Jetzt leben. Das Verweilen in reuigen oder sorgenvollen Gedanken, die um gestern oder morgen kreisen, bringt uns weg von unserer Mitte, unserem Wesenskern – und lässt uns weniger glücklich sein. Planungen sind wichtig: Aber nur im Hier und Jetzt können wir wirklich zufrieden sein.
Und: Gewisse Vorhaben nicht auf die lange Bank schieben, sondern vielmehr durchziehen! Durchbrechen Sie schädliche Gewohnheiten!
6. Nahrung für Body & Soul
Möglichst frisch, möglichst pflanzlich, möglichst gering verarbeitet und fair gehandelt: So sollte unsere Ernährung sein (siehe Tipps oben). „Obst, Gemüse und Salat weisen in frischem Zustand eine sehr hohe Dichte an essenziellen Nährstoffen, gesundheitsfördernden Ballast- und sekundären Pflanzenstoffen auf. Hinzu kommt der hohe Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen“, erklärt Experte Dominik Grimm. Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse ernährt, verringert zudem nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Übergewicht. Achten Sie auf gesunde Fettquellen (ideal sind Nüsse und pflanzliche Speiseöle) und ersetzen Sie (zu viel) Salz durch frische Kräuter und Gewürze. Und das Wichtigste: Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und genießen Sie Ihre Mahlzeiten!