Apothekertagung

Rauchen: Sucht wie Heroin- oder Kokainabhängigkeit

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Experte: Aufhören zahlt sich immer aus - Nicht aufgeben nach Rückfällen!

Rauchen ist keine "schlechte Gewohnheit", sondern für 80 Prozent der Betroffenen eine Sucht. Die chronische Erkrankung bedarf oft mehrfacher Therapien. Rückfälle gehören zumeist dazu. Aufgeben sollte niemand, sagte Dienstagabend bei der Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming Alfred Lichtenschopf, Primar am Rehab-Zentrum der Pensionsversicherungsanstalt in Weyer/Enns.

Rauchen als "Belohnung"

"Das Rauchen erfüllt die primären und sekundären Kriterien der Drogenabhängigkeit. Was die Zigaretten so potent macht, ist der Umstand, dass nach einem tiefen Zug das Nikotin in sieben bis zehn Sekunden ins Gehirn kommt und dort die Nikotinrezeptoren besetzt. Das führt zu einer Dopaminausschüttung. Dieser 'Kick' ist das Wesentliche an der Abhängigkeit", sagte Spezialist. Der Raucher strebt somit unbewusst ständig ein Belohnungssignal durch das Dopamin an.

Suchtpotenzial ist höher als bei Alkohol

Nur so sei es erklärbar, dass er an seinem Rehabilitationszentrum immer wieder mit Patienten konfrontiert sei, die trotz bereits notwendiger Sauerstofftherapie (wegen schwerster chronisch obstruktiver Lungenerkrankung - COPD oder Herzerkrankungen) noch immer rauchen. "Was das Potenzial betrifft, abhängig zu machen, ist das Rauchen viel stärker als der Alkohol, es ist nur mit Heroin oder Kokain zu vergleichen", sagte Lichtenschopf.

Rauchen als chronische Erkrankung

Insgesamt seien 80 Prozent der Tabakraucher abhängig, davon je ein Drittel schwer, mittel oder leicht. "Tabakrauchen ist eine chronische Erkrankung, die wiederholte Interventionen notwendig macht", betonte der Fachmann. Und wie bei allen chronischen Erkrankungen müssten die Betroffenen langfristig behandelt bzw. betreut werden. Zumeist gelinge es den Aufhör-Willigen erst nach zwei, drei oder vier Episoden von Spontanabstinenz endgültig vom Tabak wegzukommen.

"Die Spontanentwöhnungsrate, wenn hundert Personen das Rauchen ohne medikamentöse oder sonstige therapeutische Hilfe beenden, liegt nach einem Jahr bei drei bis fünf Prozent", sagte Lichtenschopf. Schon eine sogenannte "Kurzintervention" durch den Arzt oder Apotheker mit dem Rat, die Zigaretten möglichst sofort wegzulegen, motiviert etwa zehn Prozent mehr Betroffene dazu.

Hilfsmittel beim Rauch-Stopp

Die am besten in wissenschaftlichen Studien belegte medikamentöse Hilfe ist der Nikotinersatz. "Da hat das Cochrane-Netzwerk (Studiengruppe für unabhängige Meta-Analysen; Anm.) Daten von mehr als 150 wissenschaftlichen Untersuchungen mit mehr als 50.000 Teilnehmern ausgewertet. Es zeigte sich eine Erhöhung der Erfolgsrate um 50 bis 70 Prozent." Auch Kombinationen von Nikotinpflastern (lang wirksam) und kurz wirksamen Nikotin-Applikationen (Kaugummi, Spray etc.) seien gut. Man beginne zumeist während der ersten vier Wochen mit einer höheren Nikotindosis und führe diese dann mit weniger Nikotin fort. Insgesamt dauere die Anti-Craving-Therapie zumeist drei Monate. Die Abschwächung der Gier nach Zigaretten eröffne den Betroffenen die Möglichkeit, ihre Verhaltensmuster zu ändern, die sonst immer mit dem Rauchen verbunden waren.

Am wirksamsten dürfte beim Rauchstopp die Wirksubstanz Vareniclin sein, die in Tablettenform eingenommen wird. Sie wirkt ebenfalls an den Nikotinrezeptoren und führt zu einer Dopaminausschüttung. Weiterer Zigarettenkonsum kann daher kaum mehr als "Belohnung" wahrgenommen werden. Damit lässt sich eine dreifach höhere Abstinenzrate als ohne jede Hilfe erreichen, was einen besseren Effekt als der Nikotinersatz darstellen dürfte.

Die 20 besten Tipps für Rauchstopp: 1/20
Tipp 1 - Kritzeln statt Qualmen
Das erste Malbuch, das Leben rettet und auf die entscheidende Frage „Wohin mit den Händen?“, antwortet. Während Sie auf raffinierte Weise malen, stellen Sie sich auf spielerische Weise Ihrer Rauchsucht.
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