Jugendliche betroffen
Schlafstörungen durch zu viel Bildschirm-Zeit
04.02.2015Handy, PC und Tablet. Norwegische Forscher befragten 10.000 junge Leute.
Jugendliche, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, leiden häufig an Schlafstörungen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie unter 10.000 Norwegern von 16 bis 19 Jahren. Das Risiko, zu wenig und schlecht zu schlafen, wächst nach vier Stunden vor einem Fernseher, PC, einer Spielkonsole oder einem Smartphone um 49 Prozent gegenüber Jugendlichen, die unter einer Stunde vor einem Bildschirm saßen.
Zu wenig Schlaf
Besonders häufig seien Schlafstörungen, wenn Jugendliche die letzte Stunde vor dem Schlafengehen vor einem Bildschirm verbrächten, heißt es in der auf Befragungen basierenden Studie, die von der Online-Wissenschaftszeitschrift BMJ Open veröffentlicht wurde. Demnach verdreifacht sich das Risiko, dass Jugendliche weniger als fünf Stunden schlafen, bereits nach zwei Stunden im Internet - sei es auf sozialen Netzwerken oder beim Schreiben von E-Mails. Normalerweise brauchen junge Leute in diesem Alter zwischen acht und neun Stunden Schlaf täglich.
Tag-Nacht-Rhythmus
Die Forschergruppe unter Leitung von Mari Hysing vom Zentrum für Kindermedizin in Bergen stellte zudem fest, dass die Schlafstörungen um 50 Prozent zunehmen, wenn Jugendliche mehr als nur eine Art von Bildschirm benutzen. Für das Problem gibt es den Wissenschaftlern zufolge mehrere Erklärungen. Zum einen könnte das helle Licht der Bildschirme den Tag-Nacht-Rhythmus der Menschen beeinflussen. Der sogenannte zirkadiane Rhythmus zeigt dem Gehirn normalerweise an, wann Zeit zum Schlafen ist.
Verspannungen und Kopfschmerzen
Hinzu kommen oft Muskelverspannungen oder Kopfweh nach zu vielen Stunden vor einem Bildschirm, etwa bei Videospielen. Oder aber, die Betroffenen können geistig nicht abschalten, was sie längere Zeit am Einschlafen hindert. Schließlich gehen Jugendliche, die sich nur schwer von einem Bildschirm trennen können, oft einfach zu spät ins Bett.
Als Konsequenz aus ihrer Studie fordern die norwegischen Forscher die Behörden auf, bestehende Empfehlungen an die Eltern über die maximale Nutzung elektronischer Medien nachzubessern. In den USA etwa hat die Akademie für Kinderärzte bereits im Jahr 2004 empfohlen, Fernsehgeräte aus Schlafzimmern zu verbannen. Dies sollte auch für andere Geräte gelten, etwa für Computer und Handys, betonen die norwegischen Forscher.