Gebote & Verbote

Schwanger: Was ist erlaubt?

24.03.2017

Kein Sport, kein rohes Fleisch, kein Alkohol und keine Zigarette – was ist wirklich dran?

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Eine Schwangerschaft ist ein ganz normaler, natürlicher Zustand und keine Krankheit“, so Dr. Armin Breinl, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dennoch handelt es sich um einen Ausnahmezustand, der so manche alltägliche Veränderung mit sich bringt. Verbote über Verbote füllen zahlreiche Bücher zum Thema – das sorgt für Verunsicherung bei werdenden Müttern. Rohes Fleisch, roher Fisch, Kaffee, Alkohol, Medikamente, Zigaretten, Sport – was tut nun wirklich gut und was schadet? Dr. Breinl hat die Antworten.

Ab wann aufpassen?

„Achtsamkeit ist bereits vor der Schwangerschaft gefragt – einerseits, um überhaupt erst schwanger zu werden und andererseits, um die Schwangerschaft so komplikationsfrei wie möglich zu gestalten“, weiß der Experte. Dabei spielt, laut Dr. Breinl, der diätologische Aspekt eine wesentliche Rolle: „Vor der Schwangerschaft sollte bereits begonnen werden, sich ausgewogen und gesund zu ernähren – Obst, Gemüse, Fisch, gesunde Fette und Nüsse bilden die Basis einer gesunden Ernährung. Dazu empfehle ich die Ergänzung mit einem Folsäurepräparat – ein Mangel ist Studien zufolge Hauptursache für einen Neuralrohrdefekt (‚offene Wirbelsäule‘), der eine schwerwiegende Fehlbildung für das Kind bedeuten würde.“ Weiters empfiehlt der Experte, bereits im Vorfeld mit reichlicher Bewegung an der frischen Luft zu beginnen. „Ideal sind Wandern, Radfahren, Laufen und Schwimmen – das fördert die Gesundheit der Mutter, erleichtert das Schwangerwerden und außerdem vereinfacht ein muskulär gekräftigter Körper die Mühen der Schwangerschaft.“ Wer zudem das Rauchen vorzeitig einstellt, muss sich während der Schwangerschaft nicht den Kopf zerbrechen.

Fluch oder Segen? Sie entscheiden!

„Aus der Praxis kann ich sagen, dass viele Mütter den Verlauf der Schwangerschaft mit der abschließenden Geburt als die schönste Zeit ihres Lebens beschreiben – ab der 12. Woche lässt die Übelkeit nach, ab der 18. bis 20. Schwangerschaftswoche beginnt die Frau, die Bewegungen ihres Kindes zu spüren. Ein schönes, einzigartiges Erlebnis“, so der Experte, der Folgendes rät: „Geben Sie sich der Schwangerschaft hin, ohne viel darüber nachzudenken, was Sie nicht alles falsch machen könnten. Genießen Sie die Zeit – Sie entscheiden, ob die neun Monate Fluch oder Segen werden!“

Darf ich das oder nicht?

Aber es gibt Dinge, die dennoch bedacht werden sollten. Die größten Fragen, die sich werdende Mütter stellen, beziehen sich meist auf Ernährung, Alkohol, Rauchen und Freizeitaktivitäten (s. Kästen). Dabei liegen einige Dinge auf der Hand: Raucher schädigen ihre Gesundheit, somit wird das Rauchen während der Schwangerschaft auch die Gesundheit des Ungeborenen nicht gerade positiv beeinflussen. Zu sagen gilt aber, dass Sie nicht von allen Lastern vollkommen loskommen müssen. Breinl: „Rohes Fleisch und Sushi zum Beispiel können, sofern man auf Qualität und Hygiene achtet – wenn auch nicht täglich –, bedenkenlos gegessen werden.“ Aber die Liste der Dinge, die Fragen aufwerfen, setzt sich fort: „Ein besonders heikles Thema sind Medikamente. Eine Aufklärung beim Arzt kann etwaige Ängste nehmen. Ob Schmerzmittel oder Antibiotika – es gibt genügend Präparate, die von Mutter und Kind sehr gut vertragen werden. Setzen Sie auf keinen Fall eine bestehende Dauermedikation ab, ohne Ihr Vorhaben vorerst mit Ihrem Arzt abzuklären – meist werden diese Präparate vertragen oder auf ein verträgliches mit gleicher Wirkung umgestellt“, so der Experte. Auch oft gefragt: Sauna und Therme. „Es spricht nichts gegen einen Saunabesuch, insofern der Körper der Mutter das Saunieren gewöhnt ist – mit dem Saunieren zu beginnen, während eine Frau schwanger ist, halte ich für wenig sinnvoll. Auch ein Thermalbad tut gut und bleibt meist ohne Folgen.“

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