Radikal-Prozedur
Trend in China: Unter's Messer für tiefere Stimmen
21.11.2014
Skurril: Operationen an den Stimmbändern werden in China immer populärer.
Während in Europa und den USA immer noch "gewöhnliche" Operationen wie Brustvergrößerungen oder Nasenkorrekturen und Fettabsaugungen angesagt sind, ist man in China mit ganz anderen "Makeln" beschäftigt. Dort unterziehen sich Männer und Frauen Operationen an den Stimmbändern um tiefere bzw. höhere Stimmen zu erlangen.
Geschlechterstereotypen immer wichtiger
Einige Kliniken bieten solche Operationen, die sonst bei Menschen die eine Geschlechtsumwandlung durchmachen üblich ist, bereits an. Die Operation birgt allerdings fatale Risiken - langfristiger Stimmverlust und auch Lungenentzündungen sind nicht ausgeschlossen. Die steigende Popularität solcher Operationen soll, laut Akademikern, vor allem damit zusammenhängen, dass Männer und Frauen in China Geschlechterstereotypen entsprechen möchten. Doch nicht immer ist es der Trend, der Menschen dazu bringt, ihre Stimme operativ verändern zu lassen.
Eine Person, die sich dieser Operation unterzogen hat ist der 23-jährige Lu Xiang, der jahrelang wegen seiner zu hohen "Mädchenstimme" verspottet wurde. Wie sehr ihn dieses Problem belastete schilderte er in einem Interview mit Global Times: "Viele Jahre lang lachten meine Klassenkameraden und Kollegen mich wegen meiner Stimme aus und nannten mich Waschlappen! Ich konnte auch keine Freundin finden. Frauen sahen mich nicht als vollwertigen Mann an und verhielten sich zu mir wie zu einer ihrer Freundinnen - wegen meiner Stimme." Auch in seinem Job als Call Center-Agent wurde er häufig am Telefon für eine Frau gehalten, Menschen dachten häufig er wäre homosexuell. Trotz der bestehenden Risiken unterzog er sich einer erfolgreichen Operation und hat nun eine deutlich tiefere Stimme. Während der Operation wurde ihm ein Segment eines Knorpels aus seinem Kehlkopf heraus geschnitten und Botox in die Stimmbäder gespritzt.