Falsche Sicherheit?
Warum Verhütungs-Apps riskant sind
21.08.2017
Natürliche Verhütung mit digitaler Unterstüzung liegt im Trend - doch wie sicher sind die Verhütungs-Apps?
Natürliche Verhütungsmethode liegen im Trend. Viele Frauen wünschen sich eine natürlichere Beziehung zu Körper und Zyklus und setzen die Pille deshalb ab. Doch was soll an die Stelle der immer noch sichersten und am weitesten verbreiteten Verhütungsmethode treten? Die Auswahl an Alternativen ist glücklicherweise groß. Relativ neu im Rennen: Smartphone-Apps. Sie wollen natürliche Verhütung möglich, sicher und modern machen.
Funktionsweise
Das Prinzip der „Verhütung per App“, wie sie etwa von der App Natural Cycles angeboten wird, ist das der Temperaturmethode: Die Nutzerinnen messen jeden Tag zur selben Zeit die Temperatur und lernen so die eigene Basaltemperatur kennen. Nach dem Eisprung, also während der fruchtbaren Tage, steigt die Temperatur an – so wird erkannt, an welchen Tagen verhütet werden muss und wann nicht. Es geht hier um Unterschiede im Ausmaß von einem viertel bis halben Grad, deshalb muss die Messung sehr genau sein. Die entsprechenden Daten werden in die App eingegeben. Diese berechnet die fertilen Tage und zeigt an, an welchen verhütet werden muss. Die App Natural Cycles rechnet automatisch ein paar Tage „Puffer“ ein, die die Verhütungsmethode noch sicherer machen sollen. Im Schnitt bedeutet das, dass an ca. zehn Tagen pro Zyklus verhütet werden muss.
Risiken der Verhütungsmethode
Die Verhütungsmethode ist jedoch nicht ohne ihre Risiken. Probleme kann etwa die Tatsache bereiten, dass viele Frauen keinen ganz regelmäßigen Zyklus haben. Dazu gesellen sich mögliche Diskrepanzen in der Temperaturablesung. Hat die Frau etwa ein paar stressige Tage, kann sich die Temperatur alleine deshalb erhöhen und damit die Fruchtbarkeitsprognose verfälschen. Auch Krankheit, Alkoholkonsum oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus können die Messung beeinflussen. Gegebenenfalls ist die Verhütungsmethode via App bzw. via Temperaturmethode also eine sehr unsichere.
Darüber hinaus gibt es weitere Apps, die mit ihrer Verhütungsqualität werben, die aber ganz ohne Temperaturmessung "auskommen": Hier werden die fruchtbaren Tage einfach via Kalender berechnet. Diese Methode ist sehr unsicher und lässt keinen Platz für Diskrepanzen oder Abweichungen. Experten empfehlen Kalender- und Temperaturmethode daher meist nur als zusätzliche Verhütung neben einer zuverlässigeren Methode.