Welt-Krebstag am 4. Februar

Zahl der Krebs-Erkrankungen steigt

31.01.2018

Moderne Medizin hält Mortalität in Grenzen, doch immer mehr erkranken

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Am kommenden Sonntag (4. Februar) wird international der Welt-Krebstag 2018 begangen. Jeder vierte Todesfall (26 Prozent im Jahr 2013) in der EU ist bereits durch Krebs verursacht. Die Häufigkeit bösartiger Erkrankungen steigt, die moderne Medizin kann aber die Mortalität reduzieren und die Entwicklung bei der Zahl der Krebstoten insgesamt geringer als den Zuwachs an Erkrankungsfällen halten.

Weltweit steigende Krebserkrankungen

Weltweit nimmt die Zahl der Krebserkrankungen und der Todesfälle zu. 2008 gab es insgesamt 12,7 Millionen diagnostizierte Neuerkrankungen, 2012 bereits 14,1 Millionen, stellte zu dem Thema die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Bericht fest. Im Jahr 2008 wurden demnach 7,6 Millionen Todesfälle durch bösartige Erkrankungen weltweit registriert, im vergangenen Jahr waren es 8,2 Millionen Opfer.

Die moderne Medizin lässt viele Betroffene zunehmend länger leben bzw. arbeitet daran, aus diesen Krankheiten chronische Leiden zu machen - betrifft mehr und mehr Menschen. 2012 lebten weltweit bereits 32,6 Millionen Personen im Alter über 15 Jahren mit der Diagnose Krebs.

Im Jahr 2000 lebten in Österreich rund 190.000 Menschen mit Krebs, im Jahr 2010 waren es bereits etwa 305.000, im Jahr 2020 werden es wahrscheinlich 390.000 sein. Der Trend nach oben dürfte sich auch nach 2020 weiter fortsetzen. Insgesamt sorgt die aktuelle Situation in der medizinischen Versorgung der österreichischen Krebspatienten dafür, dass die Überlebensraten in internationalen Vergleichsstudien zumeist mit an der Spitze liegen.

Gravierende Unterschiede bei Behandlungsqualität

Trotz der Größe des Problems in ganz Europa zieht sich vor allem zwischen West- und Osteuropa eine scharfe Trennlinie bei der Verfügbarkeit moderner Behandlungsmöglichkeiten. Das hat eine Studie der europäischen Onkologengesellschaft ESMO ergeben. Sie wurde Ende Juli 2016 in den Annals of Oncology veröffentlicht.

Nathan Cherny vom Shaare Zedek Medical Centre in Jerusalem, Erstautor der Untersuchung, sagte zu den Ergebnissen: "Die Studie zeigte, dass die Unterschiede zwischen der formellen Erhältlichkeit, den privaten Zuzahlungen und die aktuelle Verfügbarkeit von Krebsmedikamenten am meisten in jenen Ländern abweichen, die wirtschaftlich nachhinken, speziell in Osteuropa. Und diese Unterschiede sind zu einem Großteil durch die Kosten der neuen Medikamente bedingt, die in den vergangenen zehn Jahren entwickelt und zugelassen wurden.

Die Autoren der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO; Sitz in Lugano/Schweiz) haben die Situation für die wichtigsten Krebserkrankungen wie Lungen-, Dickdarm und Mammakarzinome sowie zum Beispiel beim Melanom für 46 europäische Länder analysiert. "Das aktuelle Management von Krebs wird bestimmt durch die Verfügbarkeit, die Leistbarkeit und besonders durch die Erhältlichkeit von Therapeutika durch den einzelnen Patienten (Erstattung durch Spitalsträger, Krankenkassen, Staat etc.; Anm.). (...) Das Repertoire an Onkologika ist in den vergangenen Jahren schnell und erheblich gewachsen", schrieben die Wissenschafter.

Die neuen Therapien haben insgesamt gute Erfolge gezeigt, wie die Autoren feststellten: "Die Entwicklung hat bei manchen Krebsarten die Langzeit-Überlebensraten deutlich gesteigert, öfter aber noch das Leben und die Lebensqualität verbessert." Auf der anderen Seite sei diese Verbesserung der Behandlungsergebnisse in den vergangenen zehn Jahren auch zu einem erheblichen Preis erfolgt. "Der durchschnittliche Preis für Krebsmedikamente pro Monat Behandlung hat sich von 4.500 US-Dollar (4.085,71 Euro) auf mehr als 10.000 US-Dollar (9.079,35 Euro) mehr als verdoppelt."

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