Heli Austria-Helikopter tauglich für Rettungsflüge
15.01.2010Im seit Wochen schwelenden Konflikt um die Notarzthubschrauber des Salzburger Unternehmens Heli Austria kommt nun ein Gutachten eines Gerichtssachverständigen zum Schluss, dass die Helikopter dieser Firma entgegen der Behauptungen der Luftfahrtagentur Austro Control doch für Rettungsflüge tauglich seien.
Aufgrund neuer Bestimmungen, die einer EU-Richtlinie vorgreifen, müssen die Hubschrauber des Helikopter-Unternehmers Roy Knaus nämlich seit Jahresanfang auf dem Boden bleiben. Im Juli 2008 war beschlossen worden, welche technischen Anforderungen Hubschrauber ab 1. Jänner 2010 für Rettungsflüge erfüllen müssen. Laut Austro Control würden die Fluggeräte von Heli Austria diese nicht erfüllen. Andere Unternehmen hätten hingegen seither ihre Flotte auf- oder umgerüstet. Knaus wiederum argumentiert, dass die neuen Bestimmungen auf die ÖAMTC-Flotte zugeschnitten wären und eine Marktbereinigung bewirken sollten. Zudem tauchte in der Diskussion die Behauptung auf, dass die heimischen Richtlinien strenger seien als die vermutlich 2012 in Kraft tretenden EU-Normen, weshalb Knaus dann ohnehin wieder fliegen dürfe. Heli Austria meldete jedenfalls 71 Mitarbeiter zur Kündigung an.
"Alle Sicherheitskriterien werden erfüllt"
Am 11. Jänner hatte Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) ein Gespräch zwischen den beiden Seiten veranlasst. Ergebnis gab es keines. Am 15. Jänner präsentierte sie ein Gutachten des Experten Helmut Leitner, der gerichtlich beeideter Sachverständiger für Luftfahrt ist. Er kommt darin zum Schluss, dass die Hubschrauber AS355 der Heli Austria "alle Sicherheitskriterien erfüllen, um im Ambulanz- und Rettungsflugbetrieb eingesetzt zu werden". Leitner habe das Gutachten nach einem Gespräch mit einem Vertreter des Verkehrsministeriums von sich aus erstellt, also weder im Auftrag Knaus' noch des Landes, teilte das Büro Burgstaller auf Anfrage der APA mit.
"Damit richtet sich ganz klar die Aufforderung an die Austro Control, dieses Gutachten eingehend in die Prüfung einzubeziehen und möglichst rasch Klarheit sowohl für das Unternehmen von Roy Knaus als auch für die Situation der Flugrettung im Bundesland Salzburg zu schaffen", erklärte dazu Landeshauptfrau Gabi Burgstaller.
Beim Gesprächstermin am 11. Jänner hatten Austro Control und Heli Austria nämlich vereinbart, einen unabhängigen Gutachter in den Prüfungsprozess einzubeziehen. Die Prüfung sollte bis 15. Jänner abgeschlossen werden, so die weitere Vereinbarung. "Das Gutachten spricht eine klare Sprache. Einer raschen und nachvollziehbaren Entscheidung der Austro Control sollte damit nichts mehr im Wege stehen", so Burgstaller.
Für Austro Control ändert sich nichts
Für Austro Control hat auch das am 15. Jänner bekanntgewordene Gutachten Leitners scheinbar nichts geändert: Die zuvor bei der Aussprache vorgebrachten Argumente und alle anderen bis 15. Jänner verfügbaren Informationen hätten "keinen neuen Erkenntnisstand" gebracht, der eine Bewilligung der Hubschrauber AS355 von Heli Austria nach den neuen Bestimmungen ermöglichen würde, teilte die Austro Control in einer Aussendung mit.
Der einzige Helikopter von Roy Knaus, der den Zulassungskriterien entspreche, sei jeder, der ohnedies im Einsatz sei. Die Austro Control betonte dann, dass sie die Verordnung vom Juli 2008 mit dem Ziel umzusetzen habe, das Sicherheitsniveau im Ambulanz- und Rettungsflugbetrieb in Österreich weiter anzuheben.
Die Auseinandersetzung um die Genehmigung der Hubschrauber AS355 ist für die Austro Control jedoch mit heutigem Tag abgeschlossen: "Aus unserer Sicht ist die Sache nun endgültig erledigt und beendet", erklärte Unternehmenssprecher Peter Schmidt gegenüber der APA. Auch das nun präsentierte Gutachten des Gerichtssachverständigen Helmut Leitner habe keine neuen Argumente mehr gebracht. "Es ist nur ein Gutachten von vielen", so Schmidt.