Hilfsorganisationen warnen vor Armut im Alter
30.09.2009Die Hilfsorganisationen Volkshilfe, Hilfswerk und der Arbeiter Samariter Bund (ASBÖ) fordern anlässlich des "Tages der älteren Menschen" am 1. Oktober weitere Verbesserungen im Pflegebereich und warnen vor Armut im Alter. "Wir müssen den Pflegebereich in Österreich auf neue Füße stellen", so ASBÖ-Präsident Franz Schnabl in einer Aussendung. Volkshilfe-Präsident Josef Weidenholzer erklärte, Pflegebedürftigkeit sei immer noch eine Armutsfalle. Vonseiten des Hilfswerks forderte Präsident Othmar Karas, das "Pflegerisiko" genauso gut abzusichern wie das Krankheitsrisiko.
Schnabl verwies darauf, dass der ASBÖ bereits vor drei Jahren einen Zehn-Punkte-Plan zur Lösung des Pflegenotstandes vorgestellt habe. Unter anderem fordert man darin die Einführung eines staatlichen Pflegefonds, Qualitätsstandards für Pflegeleistungen und eine "Neuregelung der organisatorischen Struktur im Pflegebereich". Gewürdigt wurde von Schnabl die Erhöhung des Pflegegelds Anfang 2009 - "immerhin ein wichtiger Schritt". Er vermisst aber eine gesetzlich geregelte Inflationsanpassung.
Weidenholzer wies vor allem auf die Armutsgefährdung älterer Menschen hin. Trotz Transferleistungen wie Pensionen seien elf Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen im Alter armutsgefährdet: "Diese Zahlen werden gerne vergessen, wenn es um die hohen Pensionen einiger weniger geht." Er brachte erneut die Forderung der Volkshilfe nach einer staatliche Absicherung des "Risikos Pflege" aufs Tapet. Unter anderem forderte er eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger sowie Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf - "damit Frauen die Pflege ihrer Angehörigen nicht mit einer niedrigen Pension bezahlen müssen."
Hilfswerk-Präsident Othmar Karas würdigte zwar ebenfalls die Verbesserungen der letzten Zeit, fordert aber mehr. So sei überhaupt nicht einzusehen, "warum man in Österreich immer noch zuerst ein Sozialfall werden muss, bevor die volle Palette der Unterstützung für pflegebedürftige Menschen greift". Daher fordere das Hilfswerk, dass das Pflegerisiko "genauso gut abgesichert wird, wie das Krankheitsrisiko". Karas wünscht sich einen "Nationalen Aktionsplan" zu diesem Thema, den Bund, Länder, Sozialversicherungsträger und Pflegeorganisationen gemeinsam erarbeiten sollen. Er verwies außerdem auf die "enormen Jobchancen" im Pflegebereich und fordert eine Reform der Pflegeausbildung.