A(H1N1) ist empfindlich für "Tamiflu"
07.09.2009"A(H1N1) ist empfindlich für "Tamiflu". Bisher gab es nur bei 13 Patienten Hinweise auf eine Resistenz, wobei auch in den Studien solche Raten zwischen 0,32 und vier Prozent registriert wurden. Es gibt keinen Hinweis auf eine Weiterverbreitung von resistenten A(H1N1)-Viren." - So erklärte der Chef der Roche-Task Force in Sachen Pandemie, David Reddy, die Situation um die antiviralen Medikamente.
Reddy zitierte aus der wissenschaftlichen Literatur zur Wirksamkeit dieses Neuraminidase-Hemmers: "In der Prophylaxe gibt es rund 90 Prozent weniger im Labor bestätigte Influenza-Fälle. Im Behandlungsfall reduziert sich die Krankheitsdauer um 30 Prozent. Die Schwere der Erkrankung reduziert sich um 40 Prozent. Es kommt zu 55 Prozent weniger Lungeninfekten, die mit Antibiotika behandelt werden müssen. Die Zahl der darauffolgenden Mittelohrentzündungen sinkt um 40 Prozent. Und was sehr wichtig ist, 61 Prozent weniger Patienten müssen ins Spital aufgenommen werden."
Bezüglich der potenziellen Nebenwirkungen gibt es beispielsweise gute Erfahrungen bei Kindern, ebenfalls aus klinischen Studien. In einer Gruppe von 353 Kindern, die ein Scheinmedikament erhalten hatten und in einer Gruppe von 342 Kindern, welche "Tamiflu" bekamen, zeigte sich Folgendes: 8,5 Prozent in der Placebo-Gruppe hatten Erbrechen, in der "Tamiflu"-Gruppe waren es 14,3 Prozent. An Durchfall litten vorübergehend 10,5 Prozent in der Placebo-Gruppe und 8,8 Prozent in der "Tamiflu"-Gruppe. Irgendwelche schwere Komplikationen wurden in beiden Gruppen zu weniger als einem Prozent registriert.
Neue Daten gibt es von der H5N1-Vogelgrippe. Reddy. "Hier haben wir die Auswertung von 72 Patienten. Bei den Unbehandelten gab es eine Todesrate von 67 Prozent (14 Tote von 21 Erkrankte). Unter den Behandelten starben 15 von 49." Unter den binnen zwei Tagen nach Auftreten der Symptome Behandelten (allerdings nur zwei) gab es keinen Todesfall, unter den innerhalb von drei bis vier Tagen Behandelten zwei unter elf Patienten. Je mehr Zeit bis zur Therapie vergeht, desto weniger wirkt die Behandlung offenbar.
Der Schweizer Pharma-Konzern Roche befindet sich mit seinem "Tamiflu"-Engagement jedenfalls inmitten gesundheitspolitischer Diskussionen. Chef William Burns am Montag auf die Frage, ob die derzeitige Influenza-Pandemie wegen des Bedarfs an dem Medikament ein "Freund" des Unternehmens sei: "Nein, unser gemeinsamer Gegner."