Wie Sie die Beschwerden im Alltag ganz einfach lindern und das Übel dauerhaft loswerden.
Niesanfälle sobald die Pollen fliegen, tränende Augen wegen Hausstaub und Atemnot beim Schoko-Nuss-Kuchen: Mehr als ein Drittel aller Österreicher leidet an einer Allergie. Und es werden immer mehr. Allein in den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl verdoppelt. Für den Allergiker heißt das oft: Die Lebensqualität wird deutlich eingeschränkt. Das Immunsystem nimmt harmlose Stoffe wie Pollen oder Staub als feindlich wahr – und wehrt sich dagegen. Während Schnupfen & Co. lästig, aber vergleichsweise harmlos sind, drohen im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstillstand. Die nächste Hiobsbotschaft: Eine Allergie kommt selten allein.
Die wichtigsten Allergie-Checks
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Prick-Test
Der Arzt trägt Tropfen mit Allergenlösungen auf den Unterarm auf, ritzt danach die Oberhaut ein. Zeigen sich nach 15 bis 20 Minuten Schwellungen, liegt eine Allergie vor.
Intrakutan-Test
Für alle Allergien Funktioniert gleich wie der Prick-Test, nur werden die Allergenextrakte direkt in die Haut injiziert. Ergebnis nach 20 bis 30 Minuten.
Patch-Test
Für Kontaktallergien (Metalle, Medikamente etc.) Dem Patienten werden Pflaster mit allergenhaltigen Plättchen auf den Rücken geklebt. Der Arzt kontrolliert die Hautstellen nach 24, 48 und 72 Stunden. Bläschen und Rötungen zeigen Allergien an.
Oraler Test
Für Nahrungsmittel-Allergien. Der Patient erhält mit zeitlichem Abstand zwei scheinbar identische Breie, von denen einer das verdächtige Allergen enthält. Treten nach 24 bis 48 Stunden Beschwerden auf, ist der Test positiv.
Rast-Test
Für Nahrungsmittelallergien Der Arzt nimmt Blut ab, im Labor wird es auf bestimmte Eiweiße des Immunsystems untersucht, die Nahrungsproteine bekämpfen. Je höher der Wert, desto größer die Sensibilisierung.
Bioresonanz-Test
Für Pollenallergien Patienten werden über eine Elektrode an ein Bioresonanzgerät angeschlossen. Es soll negative Schwingungen korrigieren.
Auf zum AllergietestDoch was ist nun zu tun? Der erste Schritt ist, den Übeltäter zu identifizieren. Dafür stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung, vom Prick-Test, im Rahmen dessen man potenzielle Allergene auf den Unterarm träufelt bis zum ebenso gängigen Patch-Test. Welcher am sinnvollsten ist, entscheidet der Arzt. Gemeinsam haben sie alle: Spätestens nach 72 Stunden ist das Allergen entlarvt.
Immuntherapie zum ErfolgDanach hat der Betroffene zwei Möglichkeiten: Er kann die Symptome mit Tabletten, Sprays und Tropfen bekämpfen. Oder eine Immuntherapie beginnen. Davon existieren aktuell drei Varianten:
Hyposensibilisierung: Der Patient bekommt über mehre Jahre hinweg die Allergieauslöser unter die Haut gespritzt, in steigender Dosis. Erst jede Woche, danach alle vier bis acht Wochen.
Sublinguale Immuntherapie: Funktioniert nach demselben Prinzip, nur kann der Allergiker die Stoffe in Tabletten- und Tropfenform selbst einnehmen, erspart sich somit die ständigen Arztbesuche.
Kurzzeit-Immuntherapien: Ziemlich neu, aber sehr effektiv: Im besten Fall kommt der Patient mit vier bis sieben Injektionen pro Jahr aus. Bereits nach den ersten zwölf Monaten gehen die Symptome um 80 Prozent zurück.
Zukunftsmusik: Allergie-Impfungen
So erfolgreich die Immuntherapie in vielen Fällen auch ist, hat sie doch einen Haken: Nicht jeder Allergiker spricht darauf an. Deshalb arbeiten Ärzte rund um den Globus mit Nachdruck an alternativen Heilungsmethoden. Ein Blick in die Forschungslabors zeigt: Die Allergietherapie der Zukunft wird ganz anders aussehen – und wesentlich schneller wirken. So testet die Biotech-Firma Circassia derzeit etwa eine Allergie-Impfung. Dafür werden die wichtigsten Allergene künstlich nachgebaut und zu einem Impfstoff vermengt, der nach nur vier Injektionen heilen soll. Rudolf Valenta von der MedUni Wien wiederum arbeitet an einer speziell auf den jeweiligen Patienten zugeschnittenen Impftherapie: „Damit wären wir viel treffsicherer und könnten auch die Nebenwirkungen drastisch verringern.“
Tipps für die Allergie-Saison
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Pollenfilter fürs Auto
Viel mit dem Auto unterwegs? Ein Pollenfilter kann die Allergieauslöser aus dem Inneren fernhalten. In neueren Automodellen ist er oft bereits enthalten, in älteren kann nachgerüstet werden. Pollenfilter jeden Herbst wechseln!
Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
An Kleidern, Hosen und T-Shirts haften Pollen, auch wenn sie mit freiem Auge nicht immer sichtbar sind. Straßenkleidung deshalb aus dem Schlafzimmer fernhalten – und nicht im Freien trocknen.
Am Abend Haare waschen
Das spült Pollen und Feinstaub aus und verhindert nächtliche Nies- und Asthmaattacken. Im Frühling und Sommer am besten täglich Haare waschen.
Wenig Topf-Pflanzen
Vorsicht mit der Begrünung in den eigenen vier Wänden: Die Erde enthält immer Schimmelpilzsporen. Zudem können einige Pflanzen (z. B. Birkenfeige) selbst Allergien auslösen. Bei Allergikern gehören Topfpflanzen nicht ins Schlafzimmer.
Staubsaugen & Wischen
Hausstaub enthält allergieauslösende Bestandteile von Milben, Pilzsporen und Pollen. Spezielle allergikergeeignete Staubsauger mit Hepa-Filter halten bis zu 99 Prozent der Partikel zurück. Auch wichtig: regelmäßig nachwischen!
Weniger Desinfektion
Immer mehr Menschen schwören auf Desinfektionsmittel. Doch Experten warnen: Übertriebener Gebrauch erhöht das Risiko, überhaupt erst an einer Allergie zu erkranken. Gilt besonders für Kinder!
Vorsicht beim Ausmalen
Selbst Natur- und Biofarben sind nicht immer ungefährlich für Allergiker. Sie können allergene Substanzen wie Terpene enthalten. Vorsicht auch bei Lacken, Methacrylat vermeiden!
Kosmetika checken
Betroffene mit Hautallergien können Cremes und Co. online auf www.codecheckinfo auf verdächtige Zusätze checken.